21. (Bayer.) Infanterie-Regiment
Infanterie-Regiment Nürnberg
Infanterie-Regiment 21

 

Feldpostnummern ab der Mobilmachung: Die Einheiten wurden als Teile vom Infanterie-Regiment 21 in der Feldpostübersicht eingetragen. Anfang 1940 wurden die einzelnen Kompanien gestrichen und diese ab Mitte 1940 direkt beim jeweiligen Stab eingetragen. 1941 wurde die Kolonne zur 7. leichte Fahrkolonne der Infanterie-Divisions-Kolonne 17 umbenannt. 1942/43 wurden alle Einheiten zu Teilen vom Grenadier-Regiment 21 umbenannt.

Einheit Feldpostnummer Nummer ab Mitte 1940
Regimentsstab 26184 26184
Stab I. Bataillon 28501 28501 A
1. Kompanie 28776 28501 B
2. Kompanie 02784 28501 C
3. Kompanie 14154 28501 D
4. Kompanie 29901 28501 E
Stab II. Bataillon 14027 14027 A
5. Kompanie 14026 14027 B
6. Kompanie 14155 14027 C
7. Kompanie 00944 14027 D
8. Kompanie 24902 14027 E
Stab III. Bataillon 21689 21689 A
9. Kompanie 24945 21689 B
10. Kompanie 12874 21689 C
11. Kompanie 29631 21689 D
12. Kompanie 20174 21689 E
13. Kompanie 02780 02780
14. Kompanie 16155 16155
Kolonne 08225 08225 bis 1941

Das 21. (Bayer.) Infanterie-Regiment wurde bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr am 1. Januar 1921 aus Verbänden der ehemaligen königlich-bayrischen Armee im damaligen Wehrkreis VII aufgestellt. Für die Aufstellung wurden hauptsächlich Abgaben der Reichswehr-Infanterie-Regimenter 45, 46 und 47 verwendet. Garnisonsstadt des Regimentsstabes war Nürnberg, im damaligen Wehrkreis VII. In der gleichen Stadt war auch das II. Bataillon vom Regiment stationiert. Das I. Bataillon vom Regiment war in Würzburg, damals ebenfalls Wehrkreis VII, stationiert. Das III. Bataillon vom Regiment war in Bayreuth, damals ebenfalls Wehrkreis VII, stationiert. Das Ausbildungs-Bataillon vom Regiment wurde dagegen in Erlangen, damals ebenfalls Wehrkreis VII, beheimatet. Die 13. (Minenwerfer) Kompanie vom Regiment war dagegen in Fürth, damals ebenfalls Wehrkreis VII, stationiert. Mit der Aufstellung wurde das Regiment der 7. Division der Reichswehr unterstellt. Taktisch unterstand das Regiment dem Infanterieführer VII.
Die Traditionsträgerschaft im Regiment war dann bis zur Erweiterung der Reichswehr wie folgt verteilt:
1. Kompanie: Kgl. Bayer. 9. Infanterie-Regiment "Wrede"
2. Kompanie: Kgl. Bayer. 18. Infanterie-Regiment "Prinz Ludwig Ferdinand"
3. Kompanie: Kgl. Bayer. 4. Infanterie-Regiment "König Wilhelm von Württemberg"
4. Kompanie: Kgl. Bayer. 9. Infanterie-Regiment "Wrede"
5. Kompanie: Kgl. Bayer. 14. Infanterie-Regiment "Hartmann"
6. Kompanie: Kgl. Bayer. 21. Infanterie-Regiment "Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin"
7. Kompanie: Kgl. Bayer. 17. Infanterie-Regiment "Orff"
8. Kompanie: Kgl. Bayer. 14. Infanterie-Regiment "Hartmann"
9. Kompanie: Kgl. Bayer. 7. Infanterie-Regiment "Prinz Leopold"
10. Kompanie: Kgl. Bayer. 5. Infanterie-Regiment "Großherzog Ernst Ludwig von Hessen"
11. Kompanie: Kgl. Bayer. 8. Infanterie-Regiment "Großherzog Friedrich II. von Baden"
12. Kompanie: Kgl. Bayer. 7. Infanterie-Regiment "Prinz Leopold"
Ausbildungs-Bataillon: Kgl. Bayer. 19. Infanterie-Regiment "König Viktor Emanuel III. von Italien"
Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde das Regiment am 1. Oktober 1934 zum Infanterie-Regiment Nürnberg umbenannt. Dabei wurde das I. Bataillon vom Regiment zum II. Bataillon vom Infanterie-Regiment Bayreuth umbenannt. Ebenso wurde das III. Bataillon vom Regiment zum III. Bataillon vom Infanterie-Regiment Bayreuth umbenannt. Das bisherige Ausbildungs-Bataillon vom Regiment wurde dagegen zum 1. Oktober 1934 zum II. Bataillon vom Infanterie-Regiment Meiningen umbenannt. Als Ersatz wurde durch Abgaben vom gesamten Regiment ein neues I. Bataillon vom Regiment ebenfalls in Nürnberg aufgestellt. Ebenfalls in Nürnberg wurde durch Abgaben vom gesamten Regiment auch ein neues III. Bataillon vom Regiment aufgestellt. Ebenso entstand zum 1. Oktober 1934 durch Abgaben vom Infanterie-Regiment 20 ein I. Ausbildungs-Bataillon vom Regiment in Ingolstadt, damals ebenfalls Wehrkreis VII. Gleichzeitig entstand durch das II. Bataillon vom Infanterie-Regiment 20 ein II. Ausbildungs-Bataillon vom Regiment ebenfalls in Ingolstadt. Das Regiment wurde jetzt dem Infanterieführer VII unterstellt. Bei der Enttarnung der Verbände wurde das Regiment am 15. Oktober 1935 zum Infanterie-Regiment 21 umbenannt. Dabei wurde das III. Bataillon vom Regiment zum III. Bataillon vom Infanterie-Regiment 63 umbenannt. Das I. Ausbildungs-Bataillon bildete ebenfalls im Herbst 1935 das II. Bataillon vom Infanterie-Regiment 63. Zur gleichen Zeit bildete das II. Ausbildungs-Bataillon das I. Bataillon vom gleichen Infanterie-Regiment 63. Dafür wurde durch Abgaben der Landespolizei ein neues III. Bataillon vom Regiment in Fürth, damals ebenfalls Wehrkreis VII, aufgestellt. Das Regiment unterstand ab jetzt der 17. Infanterie-Division. Am 6. Oktober 1936 wurde das I. Bataillon vom Regiment zum I. Bataillon vom Infanterie-Regiment 104 umbenannt. Gleichzeitig wurde das III. Bataillon vom Regiment zum III. Bataillon vom Infanterie-Regiment 104 umbenannt. Auch der Regimentsstab wurde zum Regimentsstab vom Infanterie-Regiment 104 umbenannt. Lediglich das II. Bataillon vom Regiment behielt seinen Namen und seinen Standort. Als Ersatz wurde aber Anfang Oktober 1936 ein neuer Regimentsstab vom Regiment wieder in Nürnberg gebildet. Gleichzeitig wurde durch die 1., 7, und 11. Kompanie vom Infanterie-Regiment 20 und der 12. Kompanie vom Infanterie-Regiment 40 auch ein neues I. Bataillon vom Regiment in Fürth gebildet. Am 6. Oktober 1936 wurde auch durch die Umbenennung vom Ergänzungs-Bataillon 35 ein Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 21 ebenfalls in Nürnberg aufgestellt. Das Regiment blieb weiter der 17. Infanterie-Division unterstellt. Ab dem 12. Oktober 1937 gehörten alle Standorte des Regiments zum neuen Wehrkreis XIII. Am 10. November 1938 wurde dann durch das III. Bataillon vom Infanterie-Regiment 95 ein neues III. Bataillon vom Regiment in Erlangen, im Wehrkreis XIII, aufgestellt.
Zu Beginn des 2. Weltkrieges wurde das Regiment dann im Spätsommer 1939 im Verband der 17. Infanterie-Division im Polenfeldzug eingesetzt. Zu Beginn der deutschen Mobilmachung am 26. August 1939 wurde das Regiment per Bahn in den Raum Militsch an der polnischen Grenze verlegt. Von dort aus trat das Regiment am 1. September 1939 zum Angriff über die Linie Kempen - Schildberg auf Sieradz - Lodz an. Zur ersten Feindberührung des Regiments kam es bei Bralin. Am 2. September 1939 überquerte das Regiment die Prosna und am 5. September die Warthe. Anschließend kam es zu Durchbruchskämpfen durch die mit Feldbefestigungen ausgebaute polnische Stellung hinter der Widawka. Am 9. September 1939 marschierte das Regiment in Lodz ein. Im Anschluss nahm das Regiment an der Schlacht an der Bzura teil. Die nördlich Lodz eingeschlossenen polnischen Verbände versuchten, nach Süden auszubrechen. Das Regiment riegelte bei Ozorkow die eigene Stellung nach Norden ab und wehrte mehrere polnische Massenangriffe ab. Anschließend nahm das Regiment an der Verfolgung des polnischen Heere snach Osten teil. Zu einem letzten Gefecht kam es am 17. September 1939 bei Luszyn. Am 21. September marschierte das Regiment zurück nach Kalisch, von wo es am 1. Oktober 1939 zur Sicherung der westlichen Reichsgrenze in den Raum Reichenbach - Baumholder verlegt wurde. Während des Polenfeldzuges hatte das Regiment 80 Gefallene, 239 Verwundete und 59 Vermisste zu beklagen.
Am 10. Mai 1940 überschritt das Regiment die Mosel, stieß an der Stadt Luxemburg vorbei und marschierte in den Raum Longwy. Ab dem 12. Mai kämpfte das Regiment drei Tage lang in den Wäldern nordwestlich von Longwy. Alleine bei den Kämpfen in diesen drei Tagen hatte das Regiment 79 Tote und 214 Verwundete. Zu weiteren Einsätzen des Regiments während der ersteb Phase des Westfeldzuges kam es anschließend nicht mehr. Ab dem 26. Mai marschierte das Regiment im Rahmen der 17. Infanterie-Division an die Aisnefront. Vom 9. - 13. Juni nahm das Regiment an der Durchbruchsschlacht durch die Aisnefront teil. Dabei hatte es 96 Tote und 292 Verwundete sowie 67 Vermisste zu beklagen. Vom 14. - 17. Juni folgten Verfolgungskämpfe durch die Champagne und ab dem 18. Juni an der Cote d'Or. Anschließend bezog die Division Quartier in Burgund. Am 25. Juni 1940 endete hier der Westfeldzug für das Regiment.
Nach dem Ende der Kämpfe in Frankreich wurde das Regiment nach Flandern verlegt und bereitete sich dort auf die Landung in England, das "Unternehmen Seelöwe" vorzubereiten. Am 17. November 1940 wurden der Regimentsstab und das III. Bataillon vom Regiment zur Aufstellung vom Stab und des I. Bataillons vom Infanterie-Regiment 206 der 99. leichten Infanterie-Division abgegeben. Die abgegebenen Teile wurden danach sofort wieder ersetzt. In Flandern verblieb das Regiment bis Mai 1941, als es nach Osten verlegt wurde. Am 22. Juni 1941 trat das Regiment, zunächst als Reserve der 4. Armee, zum Vormarsch nach Rußland an. Es durchquerte den Wald von Bialowicze, wo es zu vereinzelten Gefechten kam. Anschließend marschierte es über Slonim - Baranowicze bis an den Dnjepr, der bei Stary-Bychow überschritten wurde. Von hier aus drehte das Regiment nach Süden zur Unterstützung der 10. Infanterie-Division ab. Ab dem 12. August 1941 griff es in Richtung Gomel an, das am 19. August erobert wurde. Ab dem 20. August 1941 nahm das Regiment an den Verfolgungskämpfen und schwere Waldkämpfe bei Mairepki. Nach der Vernichtung der hier eingesetzten russischen Verbände drehte das Regiment nach Norden zur Teilnahme an der Schlacht um Moskau ein. Das Regiment überschritt kämpfend die Desna und die Ugra. Am 12. Oktober folgte die Einnahme von Kaluga. Hier setzte die Schlammperiode ein. Wegen der hohen Verluste wurde das I. Bataillon vorübergehend aufgelöst. Am 15. November erreichte das Regiment den Ort Tostje, südlich von Moskau. Hier blieb das Regiment vor dem russischen Widerstand liegen. Am 23. Dezember setzte sich die 17. Infanterie-Division auf Glinitsche ab. Es folgten schwere Rückzugskämpfe im tiefen Schnee ostwärts Possotschnaja. Am 29. Dezember 1941 wurde die 17. Infanterie-Division nach Juchnow verlegt. Von dort aus griff das Regiment nach Norden an, um der entgegenstoßenden 10. Panzer-Division entgegen zu kommen, welche das au der Straße Moskau - Gshatsk nach Westen durchgebrochene 33. sowjetische mechanische Korps abschneiden sollte, was am 1. Februar 1942 gelang. Bei Ssacharowo kam es dabei zu schweren Abwehrkämpfen gegen russische Ausbruchsversuche. Erst die einsetzende Schlammperiode lies die Kämpfe etwas abflauen. Das Regiment hatte schwerste Verluste erlitten.  Vom 3. März 1942 bis zum 1. Juni 1942 war das III. Bataillon vom Regiment wegen schwerer Verluste aufgelöst. Ab dem 10. Mai 1942 wurde die 17. Infanterie-Division zur Wiederauffrischung nach Frankreich in den Raum Brest - Lorient verlegt. Am 15. Oktober 1942 erfolgte die Umbenennung des Regiments zum Grenadier-Regiment 21.

Für die Ersatzgestellung des Regiments war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 21 zuständig.

Regimentskommandeure:

Oberst Leonhard Heussel Aufstellung - 30. November 1922

Oberst Albert Ritter von Beckh 1. Dezember 1922 - 31. Juli 1925

Oberst Otto Ritter von Saur 1. August 1925 - 31. Januar 1927

Oberst Nikolaus Schemmel 1. Februar 1927 - 31. Januar 1929

Oberst Friedrich Dümlein 1. Februar 1929 - 31. Oktober 1930

Oberst Wilhelm Ritter von Reitzenstein 1. November 1930 - 31. Oktober 1932

Oberst Paul Otto 1. November 1932 - 31. März 1934

Oberst Karl Weisenberger 1. April 1934 - 14. September 1935

Oberst Benignus Dippold 15. September 1935 - 30. September 1936

Oberst Karl Körbitz 1. Oktober 1936 - 31. Dezember 1938

Oberst Walter Bruns 1. Januar 1939 - 30. September 1939

Oberst Edmund Hoffmeister 1. Oktober 1939 - 5. Oktober 1940

Oberst August Schmidt 5. Oktober 1940 - 30. November 1940

Oberst Theodor Peu, 1. Dezember 1940 - Umbenennung

 

Literatur und Quellen:

Dr. Fritz Schmidt: Geschichte des II. Bataillons des 21. Infanterie-Regiments in Nürnberg vom Ende des Weltkrieges bis zur Einführung der allgemeinen Wehrpflicht, J. L. Schrag Verlag, Nürnberg 1935

 

Walter Rosenwald: Das 21. (bayer.) Infanterie-Regiment vom 1.1.1921 bis 30.9.1934 in den Garnisonsstädten Bayreuth, Erlangen, Fürth, Nürnberg und Würzburg, Preußischer Militärverlag, Reutlingen 1989, 412 Seiten

 

50 Jahre IR 21 1921 - 1971, Hrsg.: Kameradschaft IR 21, Nürnberg 1971, 72 Seiten