Infanterie-Regiment (mot.) 93
Lehr-Infanterie-Regiment 93

 

Feldpostnummern ab der Mobilmachung: Die Einheiten wurden als Teile vom Infanterie-Regiment 93 in der Feldpostübersicht eingetragen. Anfang 1940 wurden die einzelnen Kompanien gestrichen und diese ab Mitte 1940 direkt beim jeweiligen Stab eingetragen. 1940/41 wurde auch eine Stabskompanie eingetragen. Ebenfalls 1940/41 wurde der Eintrag des III. Bataillons zum Kradschützen-Bataillon 15 umbenannt. 1941 wurde die Kolonne zur 12. kleine Kraftwagenkolonne der Panzer-Divisions-Kolonne 13 umbenannt. 1941/42 wurden die Einheiten zu Teilen des Schützen-Regiment 93 umbenannt. Die Stabskompanie wurde erst 1942 umbenannt.

Einheit Feldpostnummer Nummer ab Mitte 1940
Regimentsstab 17148 17148
Stabskompanie - ab 40/41 09273
Stab I. Bataillon 17405 17405 A
1. Kompanie 02897 17405 B
2. Kompanie 22490 17405 C
3. Kompanie 08904 17405 D
4. Kompanie 16950 17405 E
Stab II. Bataillon 17804 17804 A
5. Kompanie 24461 17804 B
6. Kompanie 22593 17804 C
7. Kompanie 17395 17804 D
8. Kompanie 15901 17804 E
Stab III. Bataillon 01694 01694 A bis 40/41
9. Kompanie 25602 01694 B bis 40/41
10. Kompanie 10533 01694 C bis 40/41
11. Kompanie 09113 01694 D bis 40/41
12. Kompanie 22752 01694 E bis 40/41
13. Kompanie 01770 01770
14. Kompanie 17142 17142
Kolonne 19229 19929 bis 1941

Das Infanterie-Regiment (motorisiert) 93 wurde am 12. Oktober 1937 im Wehrkreis XI aufgestellt. Der Regimentsstab wurde auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow, im Wehrkreis XI, aufgestellt und vorläufig dort stationiert. Das I. Bataillon des Regiments wurde durch Abgaben der Infanterie-Regimenter 12, 33 und 66 ebenfalls auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow aufgestellt und vorläufig dort stationiert. Das III. Bataillon des Regiments wurde durch Abgaben der Infanterie-Regimenter 9, 67 und 68 ebenfalls auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow aufgestellt und vorläufig dort stationiert. Das Regiment wurde vorerst ohne II. Bataillon auf dem Truppenübungsplatz gebildet, da sich die Kasernen noch im Bau befanden. Das Regiment war voll motorisiert und unterstand mit der Aufstellung der 13. Infanterie-Division (mot.). Zur Division gehörten noch die beiden Schwester-Regimenter 33 und 66. Zum Stammpersonal kamen Anfang November 1937 Rekruten, zum größten Teil aus der Altmark und zum geringeren Teil aus Berlin und dem Rheinland. Zunächst wurden auch noch die Regimentseinheiten in Form einer 13. Infanterie-Geschütz-Kompanie und einer 14. Panzer-Abwehr-Kompanie aufgestellt. Im Frühjahr 1938 waren die Kasernen in Stendal, im Wehrkreis XI, soweit fertig gestellt, dass die Truppe einziehen konnte. Am 14. Mai 1938 erfolgte der feierliche Einzug. Der Regimentsstab und die Regimentseinheiten bezogen die Tauentzien-Kaserne. Das Regiment übernahm die Tradition des 3. Brandenburgischen Regiment Nr. 20 "Graf Tauentzien von Wittenberg" vom III. Bataillon vom Infanterie-Regiment 2. Die neue Kaserne für das I. Bataillon  des Regiments, neben dem Stendaler Bürgerpark, erhielt den Namen Hindenburg-Kaserne. Das III. Bataillon des Regiments zog einige Wochen später in seine Garnisonstadt Salzwedel, ebenfalls Wehrkreis XI, ein. Erst im Herbst 1938 wurde das II. Bataillon vom Regiment durch Abgaben vom Infanterie-Regiment 66 und vom eigenen Regiment in Stendal aufgestellt. Die eigentlich geplante Garnison, die Flandern-Kaserne, wurde nicht fertig gestellt. Deshalb bezog das Bataillon zuerst in behelfsmäßigen Baracken, in der Scharnhorststrasse nahe der alten Reiterkaserne, Unterkunft. Im Sommer 1938 übte das Regiment sein Handwerk auf dem Truppenübungsplatz Bergen. Am 6. September 1938 verließ das Regiment mit der 13. Infanterie-Division die Kaserne zum Manöver zwischen Brandenburg und der nördlichen Altmark. Eine Woche später wurde in den Bereitstellungsraum zum Einmarsch in das Sudetenland in den Bayrischen Wald verlegt. Nach anfänglicher Bereitstellung in der Oberpfalz erfolgte der Einmarsch von Adorf aus über Falkenau, Karlsbad und Duppau nach Saaz. Am 19. Oktober 1938 wurde das Regiment dann wieder in die Garnisonen verlegt.

Im Frühjahr 1939 verlegte das Regiment im Landmarsch auf den Truppenübungsplatz Groß-Born. Im Juni 1939 fanden Manöver auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken statt, auch dorthin verlegte das Regiment im Landmarsch. Im Gegensatz zu früheren Jahren wurde dieses Mal mit scharfer Munition geübt. Am 22. August 1939 wurde dann zum Truppenübungsplatz Jüterbog marschiert, hier folgten zwei Tage Gefechtsausbildung. Am 25. August 1939 verließ das Regiment mit der Division den Truppenübungsplatz und verlegte in seinen Bereitstellungsraum Pilgramsdorf. Um 22.00 Uhr trafen die Gegenbefehle beim Regimentsstab ein und es wurde in den Raum Karlsmarkt / Mangschütz / Brieg zurückgezogen. Nach dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 lag das Regiment noch immer im Raum Brieg. Erst am 3. September 1939 erfolgte der Befehl zum Angriff auf Polen. Das Regiment überschritt die Grenze und nahm an den Angriffen auf die Warthe- und Widawka-Übergänge teil und bildete Brückenköpfe über den Fluss. Danach geriet das II. Btl. am 7. September 1939 bei Zarski in einen vorbereiteten Hinterhalt einer polnischen berittenen Maschinengewehrabteilung. Das auf Fahrzeugen aufgesessene Bataillon erlitt hohe Verluste. Der Bataillonskommandeur Oberstleutnant Dippel fiel. Auch sein Nachfolger Major Schmarke starb den Soldatentod. Für ihn übernahm Oberstleutnant Knabe das Bataillon. Vom 8. bis zum 12. September 1939 nahm das Regiment an der Schlacht bei Radom teil. Vom 13. bis zum 19. September 1939 folgten Angriff und Verfolgung bis zur Weichsel mit der Einnahme von Deblin und der Bildung eines Brückenkopfes bei Pulawy. Vom 20. September 1939 bis Anfang Oktober 1939 schien für das Regiment der Polenfeldzug beendet. Außer örtlichen Säuberungen kamen der technische Dienst und das Exerzieren bereits wieder zu ihrem Recht. Vom 2. bis zum 7. Oktober 1939 kam es jedoch noch einmal zu harten Kämpfen im Räume Kock - Adamow, wo sich eine versprengte polnische Division unter ihrem Kommandeur General Kleeberg verzweifelt wehrte. Am 11. Oktober 1939 verlegte das Regiment bereits wieder in seine Garnisonen, um dort vor allem die Kfz wieder instand zu setzen. Bereits am 14. Oktober 1939 traf das Regiment wieder in seinen Garnisonen ein, um Am 24. Oktober 1939 wurde das Regiment durch Ersatz aus dem neu aufgestellten Infanterie-Ersatz-Bataillon 93 in Salzwedel aufgefüllt. Anfang November 1939 besichtigte der neue Divisionskommandeur Generalmajor von Rothkirch und Panten das Regiment. Am 25. November 1939 erfolgte der erneute Abmarsch aus den Garnisonen. Über Magdeburg, Halberstadt, Duderstadt, Göttingen, Kassel, Fritzlar und Biedenkopf erreichte das Regiment im Rahmen der Division einen Unterkunftsraum nördlich Dillenburg. Den ganzen Winter 1939/40 verbrachte die Division im Westerwald, wobei am 30 Januar 1940 und am 29. Februar 1940 die Unterkunftsräume gewechselt wurden.  

Beim Beginn des Frankreichfeldzuges, am 10. Mai 1940, rücken die Einheiten des Regiments am Morgen noch zur Ausbildung in das Gelände, da es, wie die ganze 13. Infanterie-Division, als Reserve geplant war. Erst am Morgen des 11. Mai 1940 um 2:00 Uhr begann der Abmarsch aus den Unterkünften und erst am Abend des 13. Mai 1940 wurde die Grenze bei Echternach überschritten. Am 14. Mai 1940 wurde Ettelbrück in Luxemburg erreicht. Durch Luxemburg, Südbelgien und Nordfrankreich marschierte das Regiment an die Maas. Am 18. Mai 1940 kam das Regiment zum ersten Einsatz, bei dem es eine Riegelstellung südlich Moncornet bezog. Am 21. Mai 1940 wurde die Division den nach Westen vorstürmenden Panzerdivisionen nachgezogen. Über St. Quentin marschierend bezog das Regiment eine neue Abwehrfront entlang der Somme im Räume Corbie - Saily le Sec. Hier kam es am 23. Mai 1940 zu einem feindlichen Angriff im Abschnitt der 2. Kompanie, der unter eigenen Verlusten abgewehrt werden konnte. Ab dem 28. Mai 1940 bis zum 1. Juni 1940 erfüllte die Division Küstenschutzaufgaben südlich von Boulogne an der Kanalküste. Bis zum 6. Juni 1940 verlegte das Regiment dann in seinen Bereitstellungsraum für die Schlacht um Frankreich im Brückenkopf Amiens. Nach der Durchbruchsschlacht an der Somme am 7. und 8. Juni 1940 beteiligte sich das Regiment an der Verfolgung über Oise und Ourcq bis zur Seine wo es am 13. Juni 1940 in Troyes auf eine aus der Maginot-Linie heranmarschierende französische Division traf. Nach heftigen Straßenkämpfen wurde Troyes genommen und die Seine überschritten. Bei den Verfolgungskämpfen beiderseits der Cote d'Or gelang es am 17. Juni 1940 dem verstärkten I. Bataillon unter Oberstleutnant von Raczeck als Vorausabteilung der Division, St. Seine l'Abbaye zu nehmen, und am 25. Juni 1940 dem II. Bataillon unter Oberstleutnant Radwan, den Rhoneübergang bei Culoz zu erzwingen. Dafür wurde er mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. In den nun folgenden Angriffskämpfen gegen die Westalpen mit dem Ziel, Verbindung mit den italienischen Bundesgenossen herzustellen, nahm das I. Bataillon nach kurzem Kampf gegen Teile des französischen Alpenjägerregiment 93 aus Aix les Bains. Der Angriff auf den Straßenknotenpunkt Chambery wurde durch den Beginn der Waffenruhe am 25. Juni 1940 um 1:35 Uhr unnötig. Bis zum 4. Juli 1940 blieb das Regiment am Lac de Bourget und sicherte die Demarkationslinie, während Teile des Regimentes nach Paris marschierten, um dort eine Siegesparade zu üben, die nie stattfinden sollte, marschierten die nicht beteiligten Einheiten und die Trosse über Fontarlier, Freiburg, Darmstadt und Göttingen, in die Garnisonen zurück, wo sie am 10. Juli 1940 begeistert empfangen wurden. Nachdem die Garnisonen erreicht wurden, wurde sofort mit der Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft begonnen. Auch konnten alle Soldaten einige Wochen auf Urlaub fahren. Schon am 30. August 1940 hatte das Regiment mit der Division in den Raum von Kollabrunn in Niederösterreich zu verlegen, um als Lehrtruppe nach Rumänien zu gehen. Am 28. September wurde das III. Bataillon in Kradschützen-Bataillon 15 umbenannt und das Regiment in Lehr-Infanterie-Regiment 93 umbenannt. Durch diese Umbenennung blieb das Regiment noch länger mit dem Namen Infanterie verbunden. Die Division wurde am 11. Oktober 1940 in 13. Panzer-Division umbenannt. Das Regiment marschierte in seinen Sicherungs- und Ausbildungsraum bei Brasow. Nach dem schweren Erdbeben im Rumänien am 10. November 1940 leitete das Regiment Hilfe bei der Rettung Verschütteter und dem Aufräumen. Während des Legionärs-Putsches in Rumänien lag das I. Bataillon in Bukarest, verhielt sich allerdings abwartend. Im Februar 1941 wurde das Regiment östlich der Karpaten im Raum Focsani - Ramnicul zusammengezogen und betrieb die nächsten Monate intensiv Ausbildung. Am Balkanfeldzug war die Division selbst nicht beteiligt. Aber eine gemischte Kraftfahrstaffel unter Oberstleutnant von Raczeck transportierte die 6. Gebirgs-Division unter Generalmajor Schörner durch Bulgarien an die griechische Grenze. Am 21. Mai 1941 wurde die Lehrtätigkeit beendet und das Regiment im Eisenbahntransport nach Oberschlesien verlegt. Die Division sammelte im Raum Rosenberg. Am 28. Mai 1941 erfolgte die Umbenennung des Regiments zum Schützen-Regiment 93.

Für die Ersatzgestellung des Regiments war anfangs das Infanterie-Ersatz-Bataillon 93 zuständig. Ab dem 6. Dezember 1940 wurde diese Aufgabe durch das Infanterie-Ersatz-Bataillon 66 wahrgenommen.

Regimentskommandeure:

Oberst Dr. Ing. Karl Ritter von Weber Aufstellung - 16. Oktober 1940

 

Weitere Angaben zur Stellenbesetzung Bataillonskommandeure:

I. Bataillon

Oberstleutnant Klockenbring 

Oberstleutnant von Raczeck

II. Bataillon

Major Radwan

Oberstleutnant Dippel (gefallen)

Major Schmarke (m.F.b.) (gefallen)

Oberstleutnant Knabe

III. Bataillon

Major Radwan

 

Literatur und Quellen:

F.G. Wolff: Das Regiment 93 1937 - 1945, Selbstverlag, Manuskriptdruck, 16 Seiten

Ludger Feige: Der Schicksalsweg der Salzwedeler "93er": Eine militärhistorische Studie, Dr. Ziethen Verlag, 2011, 72 Seiten