Kavallerie-Schützen-Regiment 9
Feldpostnummern ab der Mobilmachung: Die Einheiten wurden alle als Teil vom Kavallerie-Schützen-Regiment 9 in die Feldpostübersicht eingetragen. Noch 1939 wurde die 9. Geschütz-Schwadron in 17. Geschütz-Schwadron umbenannt. 1940/41 wurden die Einheiten in Schützen-Regiment 9 umbenannt.
Einheit | Feldpostnummer |
Regimentsstab | 12819 |
Stab I. Abteilung | 04008 |
1. Schwadron | 28225 |
2. Schwadron | 29520 |
3. Schwadron | 15007 |
4. Schwadron | 00144 |
Stab II. Abteilung | 17516 |
5. Schwadron | 09759 |
6. Schwadron | 15009 |
7. Schwadron | 00494 |
8. Schwadron | 29734 |
9. Geschütz-Schwadron 17. Geschütz-Schwadron |
24042 |
1. Kolonne | 19777 |
2. Kolonne | 29751 |
Das Kavallerie-Schützen-Regiment 9 wurde am 10. November 1938 in Sorau, im Wehrkreis III, aufgestellt. Das Regiment wurde mit zwei Abteilungen aufgestellt. Die II. Abteilung wurde vorläufig im Tiborlager, ebenfalls Wehrkreis III, stationiert. Die I. Abteilung entstand aus Abgaben der Infanterie-Regimenter 15 und 69. Die II. Kradschützen-Abteilung entstand aus Abgaben der Kradschützen-Bataillone 1 und 3. Nach der Aufstellung wurde das Regiment der 3. leichten Division unterstellt. Anfang 1939 waren Oberstleutnant Crisolli (I. Abteilung) und Major Sörgel (II. Abteilung) die Abteilungskommandeure vom Regiment. Im Frühjahr 1939 wurde auch die II. Abteilung in Sorau stationiert. In der Nacht zum 13. März 1939 wurde ein Mobilmachungsbefehl, für sofort in Marsch zu setzende Teile der II. Abteilung des Regiments ausgegeben. Dies wurde wegen des bevorstehenden Einmarsches in die Tschechoslowakei gemacht. Am 15. März 1939 wurden zwei 7,5 cm Kavalleriegeschütze der 17. Schwadron vom Regiment, unter Leutnant Siber, vor dem Narodni-Museum zum Schutz des Wenzels-Platz aufgestellt. Man befürchtete einen kommunistischen Aufstand in Prag, der aber ausblieb. Am 16. März 1939 wurden der Stab und Teile vom Regiment nach Podiebrady, östlich von Prag, verlegt. Dort sollten sie tschechische Truppen entwaffnen, welche in den Kasernen geblieben waren. Die Teile vom Regiment verblieben dort bis zum 6. April 1939. Zu Pfingsten 1939 befand sich das ganze Regiment auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf, um die Zusammenarbeit zwischen Schützen und der Panzer-Abteilung 67 zu üben. Ab dem 20. August 1939 befand sich das Regiment auf dem Marsch in Richtung polnischer Grenze. Zuerst verlegte es zur Autobahn nach Forst, um von dort nach Liegnitz, im Wehrkreis VIII, zu gelangen. Von dort ging es dann über Landstraßen in den Raum um Jauer, ebenfalls Wehrkreis VIII. Das Regiment zog dort in den Dörfern der Umgebung unter. Am Abend des 23. August 1939 zog das Regiment weiter in Richtung Grenze. Über Jauer, Striegau, Schweidnitz und Reichenbach ging es nach Südosten. Am Nachmittag des 25. August 1939 gingen die Befehle zum Fall Weiß ein. Die Marschrichtung wurde nun nach Osten geändert. Die Oder wurde südlich von Oppeln bei Krappitz überquert. Bis in die Nacht rückten die Schwadronen in die Bereitstellung an der Grenze vor. Gegen 2 Uhr am 26. August 1939 erhielt das Regiment den Rückmarschbefehl. Das Regiment verlegte ca. 60 Kilometer zurück nach Westen. Das Regiment wurde im Raum Proskau untergebracht. Der Stab vom Regiment ging mit dem Nachrichtenzug nach Murkau. Am Nachmittag des 31. August 1939 verlegten die Einheiten wieder an die Grenze. Die Division bildete für die nächsten Tage zwei Kampfgruppen. Der Regimentskommandeur befehligte die linke Kampfgruppe der Division. Die I. Abteilung vom Regiment, unter Oberstleutnant Crisolli, bildete gemeinsam mit der I. Abteilung vom Artillerie-Regiment 80, unter Major Wenghoffer, und dem Grenzwacht-Bataillon IV/68 die zweite Kampfgruppe und bezog im Raum Dramatal - Larischhof Stellung. Die Kampfgruppe sollte bei Kriegsausbruch einen stärkeren Gegner simulieren, um den Gegner auf sich zu ziehen, um der 2. leichten Division freizumachen. Die eigene Division rollte als zweite Welle hinter der 2. leichten Division nach Polen hinein. Am 2. September 1939 wurde das Regiment in die Front eingegliedert. Die Kampfgruppe von Ditfurth sollte am linken Flügel der Division mit aller Macht zur oberen Warthe vorstoßen. Die Kampfgruppe Crisolli gewann bereits um 8 Uhr morgens, ohne großen Widerstand, die Höhe 299, westlich von Tarnowitz. Am frühen Morgen des 3. September 1939 setzte das Regiment über die Warthe. Am 6. September 1939 ging das Regiment mit allen Abteilungen, auch vom Kavallerie-Schützen-Regiment 8, in Richtung Pulawy - Deblin vor. Es sollte dabei die gegnerischen Truppen südlich des Lysa Gora-Bergzuges umgehen. Der Schwerpunkt lag dabei am linken Flügel. Am 7. September 1939 traf die Masse vom Regiment an einer Brückenstelle bei Ostrowiec ein. Diese vordere Kampfgruppe wurde dann Oberst von Ditfurth unterstellt. Sie erhielt den Befehl den Waldausgang südlich von Sienno zu gewinnen und die Straße Ilza-Lipsko an der Kreuzung 6 Kilometer nördlich von Sienno zu erreichen. Von dort sollte die Kampfgruppe dann über Ilza auf Radom oder über Lipsko auf Zwolen vorgehen. Am Morgen des 8. September 1939 trat die Division in zwei Kolonnen an. Die linke Kampfgruppe führte Oberst von Ditfurth, die rechte Kampfgruppe führte Oberstleutnant Kessel. Die linke Kampfgruppe trat um 4:40 Uhr den Vormarsch nach Norden an und brach im Anlauf den feindlichen Widerstand in Sienno. Die II. Abteilung vom Regiment wurde unter Major Sörgel zur Sicherung der Straße nördlich Sienno vorgeschickt und bezog dort Stellung. Nach Eintreffen der Korpsbefehle trat die Kampfgruppe Ditfurth um 7:30 Uhr über Ilza auf Skaryszew an. Die Vorhut der Kampfgruppe wurde durch die II. Abteilung vom Regiment mit einer Batterie der I. Abteilung vom Artillerie-Regiment 80 und einem Zug der 2. Kompanie von der Panzer-Abteilung 67 gebildet. Die Masse der Kampfgruppe Ditfurth bestand aus dem Regimentsstab, dem Rest der 2. Kompanie von der Panzer-Abteilung 67, unter Oberleutnant von Arentschildt, dem Rest der I. Abteilung vom Artillerie-Regiment 80, unter Major Wenghoffer, der I. Abteilung vom Kavallerie-Schützen-Regiment 8, unter Major Grassi, der I. Abteilung vom Flak-Regiment 22, unter Major Weisser und Teilen der Panzerabwehr-Abteilung 43, unter Major Luthe. Am Vorwerk Piltatka des Ortes Ilza erhielt die Vorhut Feuer von der 3. polnischen Division. Es folgte ein größeres Gefecht um den Ort. Zuerst wurde die Masse der Kampfgruppe herangeführt. Der Gefechtsstand wurde an einer Mühle im Westteil von Pilatka direkt an der Straße nach Ilza, dicht hinter der Stellung der 6. Schwadron, eingerichtet. Dann ging die Artillerie in Stellung und gegen 13:30 Uhr trafen die ersten Flakbatterien ein, welche dann auf Höhe 246 eingesetzt wurden. Gegen 15 Uhr traf die I. Abteilung vom Kavallerie-Schützen-Regiment 8 ein und wurde sofort in den Kampf geworfen. Die Schwadronen gerieten beim Gefecht durcheinander. Als die 2. Schwadron vom Kavallerie-Schützen-Regiment 8 vorgeschoben wurde, fiel deren Chef. Bei diesen Kämpfen fiel auch relativ früh Rittmeister Köpke, Chef der 6. Schwadron vom Regiment. Gegen 18 Uhr wurde der erneute Befehl zum Angriff ausgegeben, zeitgleich erfolgte dasselbe bei der 12. polnischen Division, so das beide Angriffe aufeinander trafen. Die Schwadronen der I. Abteilung vom Kavallerie-Schützen-Regiment 8 mussten Kotlarka südlich von Pilatka unter Zurücklassung vieler Kräder und der schweren Waffen räumen. Die im direkten Schuß feuernden Geschütze der I. Abteilung vom Flak-Regiment 22 verhinderten ein Debakel, aber die Höhe 246 musste ebenfalls geräumt werden. Die Kampfgruppe sammelte sich in der Dämmerung in und um Pilatka. Im Süden der Stellung wurde die I. Abteilung vom Kavallerie-Schützen-Regiment 8 eingesetzt. Von der II. Abteilung vom Regiment wurden die 5. und 6. Schwadron links und rechts der Straße nach Ilza eingesetzt, während die 7. Schwadron, unter Rittmeister von Nordenskjöld, in Höhe des Abteilungsgefechtsstandes als Reserve eingesetzt. Gegen 20:30 Uhr brach der polnische Angriff mit der 3. und 12. polnischen Division auf Pilatka los. Die Kavallerieschützen mussten ihre Stellungen räumen und schon war der Abteilungsgefechtsstand der II. Abteilung vom Regiment vorderste Frontlinie. Zwei Zugführer der Abteilung, Leutnant Meggl (7. Schwadron) und Leutnant Schröder (8. Schwadron), fielen in diesen Minuten. Dann kam es zum Nahkampf um den Regimentsgefechtsstand. Bei diesem fiel der Regimentskommandeur durch eine MG-Garbe. Major Sörgel übernahm die Führung der Kampfgruppe. Die 7. Schwadron verschaffte mit einem Gegenstoß der bedrängten Kampfgruppe etwas Luft. Gegen 3 Uhr am 9. September 1939 traten die polnischen Truppen wieder zum Angriff an. Kurz nach 4 Uhr drangen die Gegner in die Flakstellungen ein. Dabei fiel der Abteilungskommandeur, Major Weisser, mit seinem Ordonanzoffizier im Nahkampf. Aber auch der Chef der 3. Batterie, Hauptmann von Jablonowski, sein Batterieoffizier, Leutnant von Szymanowski, ein Unteroffizier und zwölf Kanoniere, fanden den Soldatentod. Als erste Hilfe kam die Divisionsreserve, 5. Schwadron vom Kavallerie-Schützen-Regiment 8, zur Kampfgruppe. Dann kamen auch noch Panzer der Panzer-Abteilung 67 zur Hilfe. Der Chef der 3. Kompanie der Panzer-Abteilung 67, Oberleutnant Meissner, starb mit seiner Besatzung. Insgesamt 179 Verwundete der Division wurden auf dem Hauptverbandplatz im Krankenhaus von Ostrowiec versorgt. Am 12. September 1939 wurden beide Kavallerie-Schützen-Abteilungen nach Uniejow in Marsch gesetzt. Über Skaryzysko Konskie, Petrikau, Parjanice und Lodz ging es auf Uniejow zu. Am 15. September 1939 blieben die Einheiten vor Uniejow wegen Betriebsstoffmangel liegen. Lediglich die II. Abteilung vom Regiment konnte neben der Panzer-Abteilung 67 und der II. Abteilung vom Aufklärungs-Regiment 8 aufgetankt werden. Mit diesen drei Abteilungen trat man dann zum Angriff auf Kutno an. Als diese dann in Kutno ankamen hatte die 208. Infanterie-Division diese bereits genommen. Am 16. September 1939 rückten die Kavallerieschützen, wegen der verschlammten Straßen, zu Fuß aus Kutno auf der Straße nach Warschau ab. Fast 10 Stunden benötigte man für 15 Kilometer. Am Morgen des 17. September 1939 stieß die Vorausabteilung, 5. Schwadron vom Kavallerie-Schützen-Regiment 8, bei Zychlin auf polnische Widerstandsnester. Noch am Abend wurde Zychlin genommen. Die Kavallerieschützen bekamen danach in Glowno etwas Ruhe. Ab dem 21. September 1939 marschierten die Kavallerieschützen mit der Division über Mszczonow weiter in Richtung Warschau. Am 24. September 1939 lagen die Kavallerieschützen in Stellung vor Warschau. An diesem Tag wurde die 3. leichten Division herausgezogen und durch Truppen der 10. Infanterie-Division und der 46. Infanterie-Division abgelöst. Die Truppen zogen zuerst 20 Kilometer nach Südwesten in den Raum um Janowice. Der Regimentsgefechtsstand befand sich Anfang in Oktober 1939 in Gut Bielice. Am 10. Oktober 1939 überquerte die Division auf dem Rückmarsch bei Tirschtiegel die deutsche Grenze. Ab dem 16. Oktober 1939 unterstand das Regiment durch Umgliederung der übergeordneten Einheit der 8. Panzer-Division. Am 4. November 1939 stellte der Regimentsstab den Stab 8. Schützen-Brigade auf. Ende November 1939 verlegte das Regiment mit der 8. Panzer-Division nach Westen. Dort kam es im Raum Gütersloh - Bielefeld - Herford, alles Städte im Wehrkreis VI, unter. Im Monat Januar 1940 verlegten die Schützen in den Raum Wesel am Niederrhein, ebenfalls Wehrkreis VI. Anfang März 1940 wurde das Regiment in den Raum um Idar-Oberstein und den Truppenübungsplatz Baumholder verlegt. Am 1. April 1940 wurde das Regiment umgegliedert und damit aufgelöst. Der Regimentsstab und die I. Abteilung bildeten Teile vom Schützen-Regiment 8. Die II. Abteilung bildete dabei das Kradschützen-Bataillon 8.
Für die Ersatzgestellung des Regiments war das Schützen-Ersatz-Bataillon 8 zuständig.
Regimentskommandeure:
Oberst Wilhelm Dietrich von Ditfurth - 8. September 1939 (gefallen am Abend in Pilatka)
Oberstleutnant Paul von Felbert 1. Oktober 1939 - Umbenennung