46. Infanterie-Division
1. Einsatz und Unterstellung:
Die 46. Infanterie-Division wurde am 24. November 1938 in
Karlsbad, im
Wehrkreis XIII,
aufgestellt. Teile der Division wurden erst bei der
Mobilmachung errichtet. (IR 97, III./Art.Reg.114, Aufkl.Abt. 76 und Pi.Bat. 88).
Nach der Mobilmachung im August 1939 wurde die Division an die polnische Grenze
östlich von Oppeln verlegt. Ab dem 1. September 1939 nahm die Division am
Polenfeldzug teil, überschritt die Grenze in Richtung Tschentstochau und
marschierte dann über Prtzysucha südlich an Radom vorbei über Grabow und Warka
an die Weichsel. Schließlich erreichte die Division den Raum südlich von
Warschau, wo sie bis zur polnischen Kapitulation blieb. Anschließend wurde die
Division kurzfristig als Besatzungstruppe in Polen eingesetzt und im Dezember
1939 als OKH-Reserve in den Raum Bad Driberg verlegt. Dort gab die Division im
Januar 1940 das Feldersatz-Bataillon 46 an die 183. Infanterie-Division ab. Bei
Beginn des Westfeldzuges folgte die Division der kämpfenden Truppe aus dem Raum
westlich von Aachen über Maastricht, Namur, Cambrai bis westlich von Amiens.
Hier wurde die Division für die zweite Feldzugphase, die "Schlacht um
Frankreich" bereit gestellt. Bei Flixécourt überschritt die Division die Somme
und kämpfte sich bis zur Seine bei Donains vor. Anschließend marschierte die
Division über Chateauneuf und Le Mans bis zur Loire in den Raum Angers vor. Nach
Beendigung des Westfeldzuges wurde die Division zum Küstenschutz an der
Atlantikküste eingesetzt. Im März 1941 wurde die Division dann als Lehrtruppe
nach Rumänien in den Raum Prilep verlegt. Im April 1941 nahm die Division am
Balkanfeldzug teil. Sie griff jedoch nicht in die Kämpfe ein, sondern wurde über
Belgrad in den Banat nachgezogen, wo sie zu Sicherungszwecken verblieb. Bei
Beginn des Westfeldzuges wurde die 46. Infanterie-Division erneut OKH-Reserve
und nach Rumänien verlegt. Erst im Juli 1941 nahm die Division dann am
Rußlandfeldzug teil und wurde der Front am Pruth bei der 11. Armee
eingegliedert. Mitte Juli 1941 wurde der Pruth überschritten und die Division
marschierte zum Dnjestr, der Mitte Juli 1941 überschritten wurde. Anschließend
stieß die Division über Balza zum Dnjepr bei Bereslaw vor und drehte hier zur
Halbinsel Krim ab. Nach Durchbruch der Landenge von Perekop begann der Angriff
auf die Landenge bei Parpatsch. Nachdem die russischen Stellungen hier
durchbrochen werden konnten, wurde die Stadt Kertsch selbst erobert. Die 46.
Infanterie-Division wurde anschließend zum Küstenschutz auf der Halbinsel
Kertsch eingesetzt.Nach der überraschenden Landung starker Kräfte der Roten
Armee Anfang 1942 an der Küste der Halbinsel Kertsch mußte der gesamte Ostteil
der Halbinsel aufgegeben werden. Die Division zog sich in den Raum Koy Assan -
Wlandislawowka zurück. Daraufhin wurde ihr vom Oberbefehlshaber der Heeresgruppe
Süd folgendes Fernschreiben zugestellt:
"Ich spreche der 46.Division für das schlappe Zufassen bei der Anlandung der
Russen auf der Halbinsel Kertsch sowie ihren übereilten Rückzug aus der
Halbinsel die soldatische Ehre ab. Auszeichnungen und Beförderungen sind bis auf
weiteres gesperrt. Dieses Fernschreiben ist nur bis zu den Regimentskommandeuren
einschließlich bekanntzugeben."
gez.v.Reichenau Generalfeldmarschall
Auf Grund des Protests des Divisionskommandeurs und der Regimentskommandeure
wurde der Division vom Nachfolger von Generalfeldmarschall von Reichenau
folgendes Fernschreiben übersandt:
"Ich spreche der 46.Division für die seit Anfang Januar hervorragenden
Leistungen bei den Abwehrkämpfen in der Landenge meine ganz besondere
Anerkennung aus und sehe entsprechenden Vorschlägen für Beförderungen und
Auszeichnungen entgegen."
gez.von Bock,Generalfeldmarschall
Im Mai 1942 beteiligte sich die Division dann an der Wiedereroberung der
Halbinsel Kertsch und übernahm anschließend wieder den Küstenschutz an der
Halbinsel. Im September 1942 setzte die Division auf die Halinsel Taman über und
beteiligte sich anschließend am Vormarsch in den Westkaukasus. Hier wurde die
Division im Raum Maikop eingesetzt und kämpfte u.a. bei Kotlowina, Massnikowa
und Oplepen Berg. Als im Januar 1943 der Rückzug aus dem Kaukasus begann, mußte
die Division unter schweren Kämpfen auf den Kuban-Brückenkopf zurückgehen. Dabei
wurde die Division in einzelne Kampfgruppen zerrissen und hatte schwere
Verluste. Anfang April 1943 wurde sie deshalb in den Raum Saporoshje verlegt, um
dort aufgefrischt zu werden. Doch nach nur wenigen Tagen wurde die Division
jedoch schon wieder an die Front verlegt. Es kam zu Kämpfen bei Isjum und zu
Rückzugskämpfen um Gumaja Dolina und im Raum Dnjepropetrowsk. In den folgenden
Monaten kämpfte die Division dann bei Alexandrowka, Tschumak und im Raum Kriwoi
Rog. Unter großen Verlusten zog sich die Division ab März 1944 über die Flüsse
Bug und Pruth in Richtung Westen zurück, bis sie im Raum Roman-Jassy von
sowjetischen Verbänden gestellt wurde. Hier kam es zu schweren Abwehrkämpfen.
Der weitere Rückzug brachte die Division bis in die Karpaten und durch
Siebenbürgen bis in die Pustza, die im Oktober 1944 erreicht wurde. Es folgten
Abwehrkämpfe in Ungarn bei Polgar, Szolnok, Paszto, im Matra-Gebirge und am Ipel.
Anfang 1945 stand die Division in der "Margarethen"-Stellung bei Kormon und bei
Guyva. Danach folgten ab Ende März Rückzugskämpfe bis zum Gran und zum Waag. Am
23. Februar 1945 wurde die
Division zur 46.
Volks-Grenadier-Division umbenannt.
1939
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
September | IV | 10. Armee | Süd | Südpolen (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
Dezember | OKH-Reserve | Bad Driburg |
1940
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | OKH-Reserve | Beverungen, Belgien (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) | ||
Juni | XXXVIII | 4. Armee | B | Somme, Loire (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
Juli | VI | 4. Armee | B | NW-Frankreich |
September | VI | 7. Armee | C | Atlantikküste |
November | VI | 7. Armee | D | Atlantikküste |
1941
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | VI | 7. Armee | D | Atlantikküste |
März | z. Vfg. | 12. Armee | Rumänien | |
April | L | 12. Armee | Jugoslawien | |
Juni | z. Vfg. | 2. Armee | Jugoslawien | |
Juli | z. Vfg. OKH | Süd | Rumänien | |
August | XXX | 11. Armee | Süd | Pruth, Perekop (Lagekarte) (Lagekarte) |
Oktober | LIV | 11. Armee | Süd | Perekop, Krim (Lagekarte) |
November | XXXXII | 11. Armee | Süd | Kretsch (Lagekarte) (Lagekarte) |
1942
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | XXXXII | 11. Armee | Süd | Krim (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
September | XXXXII | Befehlshaber Krim | A | Krim (Lagekarte) (Lagekarte) |
Oktober | XXXXIX | 17. Armee | A | Kaukasus |
1943
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | XXXXIX | 17. Armee | A | Kuban (Lagekarte) (Lagekarte) |
März (Kgr.) | - | 17. Armee und 4. Panzerarmee | ||
April | Auffrischung | 1. Panzerarmee | Süd | Saporoshe (Lagekarte) |
Mai | XXXX. Pz. | 1. Panzerarmee | Süd | Isjum (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
Oktober | XXX | 1. Panzerarmee | Süd | Dnjepropetrowsk (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
1944
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | XXX | 6. Armee | Süd | Kriwoi Rog (Lagekarte) |
Februar | LVII | 6. Armee | Süd | Kriwoi Rog (Lagekarte) |
März (Kgr.) | LVII | 6. Armee | A | Kriwoi Rog |
April (Kgr) | VII | 8. Armee | Südukraine | Jassy |
Mai | LVII | 4. rumänische Armee | Südukraine | Jassy |
August (Rest) | LVII | 8. Armee | Südukraine | Karpathen |
September | Abraham | 8. Armee | Südukraine | Siebenbürgen (Lagekarte) |
Oktober | III | 6. Armee | Süd | Ungarn |
November | IV | 6. Armee | Süd | Budapest |
Dezember | LVII | 6. Armee | Süd | Budapest |
1945
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | IV | 8. Armee | Süd | Ungarn |
Februar | FH (IV) | 8. Armee | Süd | Ungarn |
April | LXXII | 8. Armee | Süd | Ungarn (Gran) |
Mai (Kgr.) | XXIV | 1. Panzerarmee | Mitte | Mähren |
*Hinweis: Die Unterstellungen sind jeweils ab dem genannten Datum/Zeitraum gültig.
2. Divisionskommandeure:
Generalleutnant Paul von Hase Aufstellung - 24. Juli 1940
Generalleutnant Karl Kriebel 24. Juli 1940 - 17. September 1941
Generalleutnant Kurt Himer 17. September 1941 - 5. April 1942
Generalmajor Ernst Haccius 5. April 1942 - 11. Februar 1943 (gefallen, posthum Generalleutnant)
Oberst Karl von Le Suire 13. Februar 1943 - 27. Februar 1943
Generalleutnant Arthur Hauffe 27. Februar 1943 - August 1943
Generalleutnant Kurt Röpke 20. August 1943 - 10. Juli 1944
Oberst Curt Ewrigmann 10. Juli 1944 - 26. August 1944
Generalleutnant Erich Reuter 26. August 1944 - Umbenennung
1. Generalstabsoffizier:
Major i.G. Reuß (1938/39)
Oberstleutnant i.G. Ottomar Babel 26. August 1939 - Juni 1940
Hauptmann i.G. Walter Reisinger Juni 1940 - September 1940
Oberstleutnant i.G. Reinhard Petri September 1940 - Mai 1942
Oberstleutnant i.G. Harry Pinski Mai 1942 - Dezember 1942
Oberstleutnant i.G. Günther Oetjen Dezember 1942 - 15. April 1944
Oberstleutnant i.G. Hans von Tümpling 15. April 1944 - 10. Januar 1945
Major i.G. Freiherr von Schönau-Wehr 10. Januar 1945 - 10. Februar 1945
Major i.G. Wierß 10. Februar 1945 - Umbenennung
3. Gliederung:
46. Infanterie-Division (24. November 1938):
Infanterie-Regiment 42 (Stab, I.-III., Erg.)
Infanterie-Regiment 72 (Stab, I.-III.)
Artillerie-Regiment 114 (I., II.)
Artillerie-Regiment 115 (Stab, I., II.)
Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 76
46. Infanterie-Division (September 1939):
Infanterie-Regiment 42 (Stab, I.-III.)
Infanterie-Regiment 72 (Stab, I.-III.)
Infanterie-Regiment 97 (Stab, I.-III.)
Artillerie-Regiment 114 (I.-III.)
Artillerie-Regiment 115 (Stab, I.)
Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 76
Infanterie-Divisions-Nachschubführer 46
46 Infanterie-Division 1944
Artillerie-Regiment 114 (Stab, I.-III.)
Divisions-Füsilier-Bataillon 46
Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 76
Kommandeur der Infanterie-Divisions-Nachschubtruppen 46
4. Ersatz:
Für die Ersatzgestellung des Stabes war anfangs das Infanterie-Ersatz-Bataillon 72, später Grenadier-Ersatz-Bataillon 72, zuständig. Die Ersatzgestellung wechselte dann 1944 zum Grenadier-Ersatz-Bataillon 42.
5. Literatur und Quellen:
Alexander von Bentheim: Der Weg der 46. Infanterie-Division, Selbstverlag, 1952
Veit Scherzer: 46. Infanterie-Division: Krim - Kaukasus - Kubanbrückenkopf - Isjum
- Jassy; Weg und Einsatz einer fränkisch-sudetendeutschen Infanterie-Division
1938 - 1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis 2009
Hans Stahlmann & Michael Atzesberger: Marsch und Einsatz des
Infanterie-Regiments 42 (1935-1945), Selbstverlag,
Bayreuth 1985
Michael Atzesberger: Marsch und Einsatz von AR 114/ I./AR 115 (Textband + Bildband), Verlag und Hrsg.: Kameradschaften des früheren AR 114, Berching und Deizisau
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im
Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Band 5: Die Landstreitkräfte. Nr. 31–70. 2.
Auflage, Osnabrück 1977
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag
Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH
2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-46/
Kriegsgliederungen der 11. Armee RH 20-11/
Kriegsgliederungen der 6. Armee RH 20-6/