von Hößlin, Hans Wilhelm

 

* 20. September 1880, Erbach im Odenwald

† 18. August 1947, Laibach (hingerichtet)

BArch Pers 6/299881

 

Hans von Hößlin war der Sohn des Ingenieurs und späteren Privatiers Gustav Adolph Heinrich Balthaser von Hößlin und dessen Ehefrau Louise Charlotte Eugenie, geborene Vischer. Er trat am 10. August 1898 als dreijähriger Freiwilliger in die Königlich Bayerische Armee ein. Er kam dabei zum 3. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Prinz Karl von Bayern" nach Augsburg. In diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 24. Oktober 1900 (28) zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den gleichen Tag datiert. Als solcher wurde er dann einige Jahre als Kompanieoffizier in der 11. Kompanie vom 3. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Prinz Karl von Bayern" in Augsburg eingesetzt. Ab dem 1. April 1907 war er Adjutant des III. Bataillons seines Regiments. Am 3. Juni 1909 hat er Elisabeth 'Lilly' Schmid geheiratet. Sein erster Sohn war der am 5. März 1910 geborene Walter von Hößlin. Am 26. Mai 1910 (74) wurde er zum Oberleutnant befördert.  Am 1. Oktober 1912 wurde er für seine Generalstabsausbildung zur Bayerischen Kriegsakademie kommandiert. Auch vor Ausbruch des 1. Weltkrieges gehörte er aber weiter noch zum 3. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Prinz Karl von Bayern". Am 18. Oktober 1913 (2) wurde er zum Hauptmann befördert. Sein zweiter Sohn war der am 9. Mai 1914 geborene Winfried von Hößlin. Bei Beginn des 1. Weltkrieges Anfang August 1914 wurde sein Lehrgang abgebrochen und er kam dann mit dem 3. Königlich Bayerischen Reserve-Infanterie-Regiment als Kompaniechef der 7. Kompanie an die Front. Nach wenigen Wochen wurde er am 12. September 1914 als 2. Generalstabsoffizier (Ib) in den Generalstab der 1. Reserve-Division kommandiert. Bei diesem wurde er am 20. Oktober 1914 (47) zum überzähligen Hauptmann befördert. Davor wurde ihm am 20. September 1914 das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 23. Januar 1915 wurde er als Ordonanz-Offizier zum Stab der 1. Reserve-Division versetzt. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse wurde ihm am 20. August 1915 verliehen. Am 9. September 1915 wurde er zum Generalstab vom AOK Graf Bothmer nach Brzezany versetzt. Nur zehn Tage später wurde er als Generalstabsoffizier zum AOK der Südarmee versetzt. Bereits am 18. Oktober 1915 wurde er zum 1. Bayerisches Reserve-Regiment versetzt. Bereits am 19. Oktober 1915 wurde er mit Wirkung vom 24. Oktober 1915 als Ordonanzoffizier zur 5. Reserve-Division versetzt. Ab dem 1. November 1915 wurde er als Adjutant bei der Brigade Moser bzw. Schmauß verwendet. Nach Auflösung der Brigade Schmauß wurde er am 23. Dezember 1915 als Ordonanz-Offizier zur 5. Reserve-Division versetzt. Vom 3. Januar 1916 bis zum 20. Januar 1916 erhielt er einen Erholungsurlaub. Am 10. Februar 1916 wurde er als 2. Generalstabsoffizier zur 6. Reserve-Division versetzt und am Folgetag auch in Marsch gesetzt. Diese Position behielt er bis zum 31. Dezember 1916. An diesem Tag wurde er zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 2. Bayerischen Landwehr-Division bestimmt. Sein Vater starb am 29. Juli 1917 in Bad Hindelang. Vom 1. Dezember 1917 bis zum 3. Januar 1918 wurde er zur Heeresgruppe Deutscher Kronprinz auf den westlichen Kriegsschauplatz kommandiert. Dort wurde er beim preußischen VIII. Reservekorps verwendet und hat am Führerkurs in Sedan teilgenommen. Bei einer Angriffsübung bei Oerey-Mortiers erlitt er eine Verletzung des Steißbeins. Am 5. Oktober 1918 wurde er als Bataillonskommandeur zur 11. bayerischen Infanterie-Division bestimmt. Anfang November 1918 traf er beim 3. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Prinz Karl von Bayern" ein und wurde dort mit der Führung vom I. Bataillons beauftragt. Noch im gleichen Monat wurde er mit der Stelle des Bataillonsführers beliehen. Am 29. November 1918 wurde er mit der Führung des Regiments beauftragt. Nicht einmal einen Monat später wurde er am 27. Dezember 1918 als Brigadeadjutant zur 3. Infanterie-Brigade versetzt. Nach dem Krieg wurde er im Mai 1919 in den Auflösungsstab 103 für seine Brigade eingeteilt. Kurz darauf wurde er dann als Hauptmann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dort wurde ab dem 1. Oktober 1919 als Generalstabsoffizier im Stab der Reichswehr-Brigade 23 eingesetzt. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er weiter im Generalstab der Reichswehr-Brigade 23 verwendet. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann als Generalstabsoffizier zum Stab der 7. Division der Reichswehr in München. Am 1. Dezember 1920 wurde er zum Major befördert. Dort wurde er auch am 25. April 1924 zum Oberstleutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 15. Februar 1923 (1) datiert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1924 als Nachfolger von Oberst Hugo Ritter von Pflügel zum Kommandeur des II. Bataillons vom 19. (Bayerisches) Infanterie-Regiment in Augsburg ernannt. Vom 20. Oktober 1924 bis zum 1. November 1924 wurde er zu einem MG-Lehrgang auf den Truppenübungsplatz Königsbrück kommandiert. Vom 5. Oktober 1925 bis zum 31. Oktober 1925 wurde er zu einem Lehrgang für Nichtartilleristen nach Jüterbog kommandiert. Vom 28. Februar 1926 bis zum 7. März 1926 besuchte er einen Fahr- und Gerätelehrgang. Vom 5. Mai 1926 bis zum 17. Mai 1926 war er Teilnehmer an einer Artillerie-Rahmenübung. Im Frühjahr 1927 war er dann beim Regimentstab vom 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment im Einsatz. Am 1. Februar 1928 (4) wurde er zum Oberst befördert. Ende Februar 1928 wurde seine erste Ehe geschieden. Als Oberst wurde er am 1. April 1928 als Nachfolger von Oberst Wilhelm Adam zum Chef des Stabes der 7. Division der Reichswehr in München ernannt. Am 30. September 1929 wurde er durch Oberst Friedrich Dollmann abgelöst. Am 1. Oktober 1929 wurde er dann dafür erneut als Nachfolger von Oberst Wilhelm Adam zum Kommandeur vom 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment in München ernannt. Seine Mutter starb am 4. November 1929 in Augsburg. Vom 7. Oktober 1930 bis zum 30. Oktober 1930 wurde er zum Schießlehrgang A für schwere Infanterie-Waffen kommandiert. Am 31. Januar 1931 gab er sein Kommando über das Regiment an Oberst Max Schindler ab. Am 1. Februar 1931 wurde er dafür als Nachfolger von Generalmajor Albrecht Steppuhn zum Infanterieführer VII in München ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1931 (4) zum Generalmajor befördert. Am 31. März 1932 gab er sein Kommando an Oberst Paul Bauer ab. An diesem Tag wurde er auch aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Dabei wurden ihm die Charakter eines Generalleutnant verliehen.

Anfang April 1933 hat er mit Ursula Festner seine zweite Frau geheiratet. Nach der Heirat wohnte er privat viele Jahre in der Kaiserstraße 50 in München M23, wo er die Telefonnummer 33292 hatte. Dieser Ehe entsprang 1935 sein dritter Sohn Rüdiger von Hößlin. Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges trat er wieder zur Verfügung des Heeres. Er wurde dann bei der Mobilmachung am 26. August 1939 zum Kommandeur der Ersatztruppen XVIII ernannt. Dadurch wurde er dann im November 1939 zum Kommandeur der 188. Division ernannt. Durch die erneute Umbenennung des Stabes wurde er im Dezember 1939 zum Kommandeur der Division Nr. 188 ernannt. Am 5. Juli 1940 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Hubert Schaller-Kalide, KG vom Stellv. XVIII. Armeekorps: "Erfahrener Truppenführer, hervorragender Organisator. Vorbildlicher persönlicher Einsatz. Umschulung und Ausbildung der aus der alten österreichischen Wehrmacht oder dem Bundesheer stammenden Offiziere und Unteroffiziere zu brauchbaren Führern im Feld- und Ersatzheer gelungen." Das Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern wurde ihm am 6. November 1940 verliehen. Am 1. Februar 1941 wurde er zum Generalleutnant z.V. befördert. Am 1. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Hubert Schaller-Kalide KG vom Stellv. XVIII. Armeekorps: "Ausgesprochene Persönlichkeit, überragendes Wissen und Können. Erfolgreicher Ausbilder. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Geeignet zum Befehlshaber eines Wehrkreises." Dazu ergänzte am 5. März 1941 Generaloberst Friedrich Fromm, Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres: "Trotz voller Anerkennung der ausgezeichneten Leistungen zum Wehrkreisbefehlshaber nur bedingt bei besonderem Bedarf geeignet." Das Kriegsverdienstkreuz I. Klasse mit Schwertern wurde ihm am 1. September 1941 verliehen. Am 21. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Hubert Schaller-Kalide, KG vom Stellv. XVIII. Armeekorps: "Wie Februar 1941. Leitet Ausbildung und Umschulung jetzt auch der Südtiroler Offiziere vorbildlich. Verehrt. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Befehlshaber eines Wehrkreises." Dazu ergänzte am 5. Mai 1942 Generaloberst Friedrich Fromm, Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres: "Wie im Vorjahr." Am 15. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Friedrich Materna, KG vom Stellv. XVIII. Armeekorps: "Mein Vorgänger, General der Infanterie Hubert Schaller-Kalide, urteilte am 30. Januar 1943: "Von unerschütterlicher zuversichtlicher Haltung. Verfügt über langjährige Generalstabs- und Truppenerfahrung. Geistig und körperlich sehr frisch und voll leistungsfähig. Entlassung würde Verlust bedeuten. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Zum Kommandierenden General eines Reservekorps ganz besonders geeignet." Ende März 1943 gab er die Führung über die Division ab. Er wohnte damals privat im Haus Nr. 54 1/2 in Aschau im Chiemgau. Zur letzten Beurteilung ergänzte am 27. April 1943 Generaloberst Friedrich Fromm, Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres: "Ein General von vorbildlicher Haltung und Leistung, dessen Abgang aus Altersgründen in Aussicht genommen ist. Da er vielfach den Kommandierenden General vertreten hat und noch auf längere Zeit vertreten wird, lege ich auf baldige Beförderung zum General der Infanterie großen Wert." Am 22. Mai 1943 wurde er zum Stellvertretenden Befehlshaber im Wehrkreis XVIII ernannt. Er vertrat jetzt den General der Infanterie Friedrich Materna, KG vom Stellvertretenden Generalkommando XVIII. Armeekorps. Am 6. September 1943 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Noch im gleichen Jahr übernahm er dann am 20. Oktober 1943 wieder das Kommando über die Division Nr. 188. Am 31. August 1943 wurde er so auch mit dem Deutsches Kreuz in Silber ausgezeichnet. Auch bei deren Umbenennung zur 188. Reserve-Gebirgs-Division blieb er weiter der Kommandeur. Am 1. März 1944 wurde er durch die erneute Umbenennung des Stabes dann zum Kommandeur der 188. Gebirgs-Division ernannt. Am 15. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Franz Böhme, KG vom Stellv. XVIII. Armeekorps: "Echte, harte Soldatennatur, unerschütterlich in Haltung und Zuversicht. Führerpersönlichkeit mit ausgeprägter Verantwortungsfreude. Ein Mann unermüdlicher Pflichttreue. Gewiegte Truppenpraxis sind ihm ebenso eigen, wie langjährige Generalstabserfahrung. Versteht es, echtes Soldatentum und das nationalsozialistische Gedankengut in den jungen Soldaten zu verankern. Trotz der Schwierigkeiten in den Aufstandsgebieten, hat er die Ausbildung bestens gefördert. Körperlich und geistig sehr leistungsfähig. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Belassung." Dazu ergänzte am 5. Mai 1944 Generaloberst Friedrich Fromm, Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres: "Einverstanden." Am 31. Juli 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Gebirgstruppen Ludwig Kübler, OB der Operationszone Adriatisches Küstenland: "Generalleutnant von Hoesslin hat auf dem Gebiet des Küstenschutzes und des Bandenkrieges sehr Gutes geleistet. Setzt sich voll ein und ist mit Energie und Umsicht unermüdlich tätig. Ein scharfer Intellekt und reiche Erfahrung als Generalstabsoffizier und Truppenführer im Krieg und Frieden stehen ihm zur Seite. Hält streng auf Disziplin und soldatische Erziehung. Ist mit viel Verständnis und Erfolg bemüht, das Offizierkorps auf die der 188. Reserve-Gebirgs-Division als Ausbildungsdivision früher fremden Aufgaben des Küstenschutzes und des Bandenkrieges umzustellen. Körperliche Rüstigkeit hinreichend. Eine Beurteilung in truppendienstlicher Hinsicht und auf dem Gebiet der Ausbildung steht mir nicht zu. Doch ist mir bekannt, dass General Böhme seine Leistungen auf diesem Gebiet sehr anerkannt hat. Empfehlung: Ist geeignet zum Kommandeur einer Feld-Division." Dazu ergänzte am 7. August 1944 Generalfeldmarschall Albert Kesselring, OB Südwest: "Ich schließe mich der günstigen Beurteilung an. Generalleutnant von Hoesslin ist ein sehr befähigter alter Generalstabsoffizier zum Kommandeur einer Felddivision voll geeignet. In Anbetracht seines hohen Alters und seiner bewiesenen Fähigkeit, alle auftretenden Schwierigkeiten zu meistern, halte ich ihn jedoch für seine jetzige Stelle besonders geeignet. Ich bitte daher von einem Wechsel in der derzeitigen Verwendung Abstand nehmen zu wollen, jedoch soll seine spätere Beförderung hierdurch nicht beeinträchtigt werden." Nachdem der Kommandierende General seines vorgesetzten LXXXXVII. Armeekorps, General der Gebirgstruppen Ludwig Kübler, am 6. Mai 1945 beim Rückzug vor der jugoslawischen Partisanen verwundet wurde, übernahm er die stellvertretende Führung des Korps. Nachdem man eingeschlossen wurde, kapitulierte er am 7. Mai 1945 unter der Bedingung der Entlassung der deutschen Truppen in die Heimat, was aber durch die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht am nächsten Tag bereits wieder annuliert wurde. So geriet er dann in jugoslawische Gefangenschaft. Dort fand vom 10. Juli 1947 bis zum 19. Juli 1947 ein Prozeß gegen 14 deutsche Besatzungsfunktionäre und Soldaten statt. Dabei wurde er von einem jugoslawischen Kriegsverbrechertribunal zum Tode verurteilt und am 18. August 1947 in Laibach (Lubljana) durch Erschießen hingerichtet. In der Todeserklärung vom Amtsgericht München 1948 wurde sein Todesdatum auf den 31. Dezember 1947 festgelegt.

Sein älterer Bruder war der am 1. September 1878 in Michelstadt im Odenwald geborene Alfred Otto von Hößlin. Der Bruder starb am 13. Mai 1958 in Niederaschau im Chiemgau.