Nickelmann, Hellmuth

 

* 20. Mai 1893, Forsthaus Schönlanke im Kreis Czarnikau / Provinz Posen

+ 20. Dezember 1963, Rüthen / Höhne im Kreis Soest

 

 

Hellmuth Nickelmann war der Sohn des Forstmeisters Richard Nickelmann und dessen Ehefrau Hedwig. Er besuchte eine Kadettenanstalt und trat am 22. März 1912 als Leutnant in das 6. Westpreußische Infanterie-Regiment Nr. 149 in Schneidemühl ein. Am 15. Januar 1914 wurde er Adjutant des II. Bataillons des Regiments, mit dem er im August 1914 ins Feld zog. Ab dem 15. März 1916 war er Führer der 3. Kompanie des Regiments. Am 5. Oktober 1916 wurde er als Regiments-Adjutant in das Infanterie-Regiment Nr. 405 versetzt und am 18. August 1917 zum Oberleutnant befördert. Am 5. August 1918 kehrte er in sein Stamm-Regiment zurück und wurde Kompanie-Führer im Ersatz-Bataillon. Am 18. November 1918 wurde er Adjutant des Garnisonskommandos Schneidemühl und Adjutant des Ersatz-Bataillons des 6. Westpreußischen Infanterie-Regiment Nr. 149. Ab dem 1. April 1919 war er Ib des Grenzabschnittskommandos "Westabschnitt Schneidemühl-Dyck" und ab dem 1. Februar 1920 Ordonnanz-Offizier beim Stab des Posenschen sp. Neumärkischen Reichswehr-Schützen-Regiments 4 der Reichswehr-Brigade 2 in Stettin. Am 1. März 1920 kehrte er als Adjutant in das Grenzabschnittskommando "Westabschnitt Schneidemühl-Dyck" zurück und einen Monat später wurde er Führer des Nachrichten-Zuges beim I. Bataillon des Reichswehr-Schützen-Regiments 4 der Reichswehr-Brigade 2 in Stettin. Am 15. Mai 1920 wurde er aus dem Militärdienst entlassen. Er trat in die Sicherheitspolizei in Schneidemühl über und wurde dort am 15. Dezember 1921 zum Polizei-Hauptmann und am 30. November 1932 zum Polizei-Major befördert. Am 3. Juli 1925 heiratete er Irmgard Herzig. Am 1. Oktober 1935 wurde er als Major in das Heer übernommen und am 15. Oktober 1935 in den Stab des Infanterie-Regiments 8 in Frankfurt an der Oder versetzt. An 1. Oktober 1936 zum Oberstleutnant befördert, wurde er am 1. November 1936 Kommandeur des II. Bataillons des Infanterie-Regiments 67 in Spandau und am 10. November 1938 folgte seine Versetzung in den Stab des Infanterie-Regiments 67. Am 1. Juni 1939 zum Oberst befördert, wurde er bei Beginn der deutschen Mobilmachung zum Polenfeldzug am 26. August 1939 Kommandeur des neu aufgestellten Infanterie-Ersatz-Regiments 23 in Potsdam.  Ende Oktober 1939 wurde er namhaft gemacht auf Platz 4 einer Liste, der als Ersatz für die nach fünfjähriger Amtszeit beim Volksgerichtshof ausscheidenden Mitglieder, vorgesehenen Personen. Die Reihenfolge sollte die Reihenfolge, in der ihre Berücksichtung erwünscht wurde, darstellen. Ob er wirklich dann dort als ehrenamtliches Mitglied eingesetzt wurde, ist nicht bekannt. Am 10. Januar 1940 übernahm er das Kommando über das neu aufgestellte Infanterie-Regiment 324, welches als Besatzungstruppe nach Norwegen verlegt wurde. Im September 1941 erkrankte er, so dass er am 11. September 1941 in ein Lazarett eingeliefert werden musste und in die Führerreserve versetzt wurde. Nach seiner Genesung wurde er zum Infanterie-Ersatz-Regiment (mot) 3 in Frankfurt an der Oder kommandiert und am 14. Juni 1942 zum Kommandeur des Infanterie-Ersatz-Regiments 208 ernannt. Am 1. Februar 1943 folgte seine Beförderung zum Generalmajor. Am 26. Februar 1943 folgte seine Ernennung zum Kommandeur der Osttruppen z.b.V. 720 beim AOK 2. Am 7. Januar 1944 wieder in die Führerreserve versetzt, wurde er am 30. Januar 1944 zur Feldkommandantur 602 in Laon in Nordwestfrankreich kommandiert und am 26. März 1944 mit der Führung der Geschäfte des Feldkommandanten 994 in Nizza beauftragt. Am 12. Mai 1944 erfolgte schließlich seine Ernennung zum Feldkommandanten 994 in Nizza. Nach dem deutschen Rückzug aus Frankreich wurde er am 18. Oktober 1944 General z.b.V. beim Wehrkreis VIII in Breslau. im Januar 1945 wurde er in den Stab des Kommandeurs der Wehrmachtordnungstruppen der 4. Panzerarmee versetzt und am 16. April 1945 Höherer Kommandeur des Wehrmachtordnungstruppen der 1. Panzerarmee ernannt. Am 10. Mai 1945 geriet er in Tschaslau in russische Gefangenschaft. Am 16. Juni 1945 wurde er durch ein russisches Militärgericht in Moskau zu 25 Jahren Besserungs-Arbeitslager verurteilt. Am 8. Oktober 1955 wurde er repartiiert. Er kam erst am 7. Januar 1956 gemeinsam mit Generaloberst Rudolf Schmidt, General der Infanterie Kurt Röpke, Generalleutnant Hermann Boettcher, Generalleutnant Werner Schmidt-Hammer, Konteradmiral Wolff-Ehrenreich von Arnswaldt, Generalmajor Karl-Richard Koßmann und Generalmajor Otto Rauser als einer der letzten Generale wieder nach Deutschland zurück. Lediglich Generalleutnant Paul Klatt und Generalleutnant Kurt-Jürgen Freiherr von Lützow sollen noch wenig später in die Heimat zurückgekommen sein.

 

Literatur und Quellen:

Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10850
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953