Boettcher, Hermann
* 10. Mai 1884, Hannover † 20. Juli 1969, Stuttgart |
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Hermann Böttcher trat am 9. März 1903 als Fahnenjunker in die Kaiserliche Armee ein. Er kam dabei zum Schleswig-Holsteinisches Pionier-Bataillon Nr. 9. Bei diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 18. August 1904 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den gleichen Tag datiert. Als solcher wurde er anfangs als Kompanieoffizier im Schleswig-Holsteinisches Pionier-Bataillon Nr. 9 eingesetzt. Am 1. Oktober 1906 wurde er für fast zwei Jahre zur Militärtechnischen Akademie kommandiert. Am 1. Oktober 1910 wurde er für ein Jahr zum 1. Thüringisches Infanterie-Regiment "Graf Bose" Nr. 31 kommandiert. Er kam jeweils wieder zum Schleswig-Holsteinisches Pionier-Bataillon Nr. 9 zurück. Bei diesem wurde er am 18. August 1913 auch zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1913 zum Bataillonsadjutant vom Schleswig-Holsteinisches Pionier-Bataillon Nr. 9 ernannt. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde er dann im August 1914 zum Adjutant vom Kommandeur der Pioniere vom IX. Armeekorps ernannt. In dieser Funktion wurde er am 25. Februar 1915 zum Hauptmann befördert. Nachdem er im Frühjahr 1916 zu einem Minenwerfer-Kurs auf dem Truppenübungsplatz Markendorf kommandiert wurde, übernahm er dann Mitte Mai 1916 als Führer die Minenwerfer-Kompanie 246. Ende 1916 wechselte er dann in den Generalstab. Ab Mitte November 1917 wurde er dann als Leiter einer Minenwerferschule eingesetzt. Im August 1918 wurde er dann zum Kommandeur eines Minenwerfer-Bataillons ernannt. Im 1. Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch sehr viele andere Auszeichnungen verliehen. Nach einer gewissen Zeit im Grenzschutz wurde er als Hauptmann in das Reichsheer übernommen. Anfangs wurde er dabei als Chef einer Minenwerfer-Kompanie im Pionier-Bataillon 9 eingesetzt. Von dort wurde er im April 1920 zur Infanterieschule kommandiert. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er dann als Chef der Minenwerfer-Kompanie zum Reichswehr-Schützen-Regiment 4, blieb aber weiter als Lehrer beim II. Lehrgang der Infanterieschule kommandiert. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in das 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment übernommen. Dabei wurde er anfangs bei der Minenwerfer-Kompanie des Regiments nach Wünsdorf verzeichnet, blieb aber weiter zur Infanterieschule kommandiert. Am 1. Oktober 1921 wurde er dann zur Infanterieschule nach München kommandiert. Im Sommer 1922 wurde er dann als Kompaniechef in das 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment versetzt. Er wurde dort zum Chef der 13. (Minenwerfer) Kompanie in Potsdam ernannt. Diese Funktion übte er dann die nächsten Jahre aus. Am 1. November 1927 wurde er dann unter gleichzeitiger Beförderung zum Major in den Stab vom Infanterieführer III ebenfalls in Potsdam versetzt. Am 1. März 1929 wurde er dann in den Stab des II. (Hans.) Bataillons vom 6. Infanterie-Regiment nach Lübeck versetzt. Dort wurde er dann fast zwei Jahre eingesetzt. Am 1. Februar 1931 wurde er dann zum Kommandeur des I. (Mecklb.) Bataillons vom 6. Infanterie-Regiment in Schwerin in Mecklenburg ernannt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1932 zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Mai 1933 gab er sein Kommando ab. Er wurde jetzt zur Einweisung als Regimentskommandeur in den Stab vom 18. Infanterie-Regiment nach Paderborn versetzt. Am 1. April 1934 wurde er zum Oberst befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment Görlitz ernannt. Bei der Enttarnung der Verbände wurde er am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 30 in Görlitz ernannt. Am 1. August 1937 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 10. November 1938 gab er sein Kommando über das Infanterie-Regiment 30 ab. Er wurde dafür jetzt zum Landwehrkommandeur Hannover ernannt. Als solchem wurden ihm am 1. Juni 1939 die Charakter als Generalleutnant verliehen. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er dann zum Kommandeur der neuen 216. Infanterie-Division ernannt. Mit dieser bezog er dann zuerst Stellungen im Westen. Dort wurde er am 1. November 1939 zum Generalleutnant befördert. Im Frühjahr 1940 führte er dann seine Division in den Westfeldzug. Danach bezog er mit ihr im Sommer 1940 als Besatzungstruppe Stellungen an der Kanalküste. Anfang September 1940 gab er sein Kommando ab. Er wurde daraufhin in die Führerreserve versetzt. Anfang November 1940 wurde er dann zum Kommandeur der Division Nr. 148 in Metz ernannt. Anfang Januar 1942 gab er sein Kommando an Generalleutnant Hubert Gercke ab. Dafür wurde er dann zum Kommandeur der Feldersatz-Division D ernannt. Anfang April 1942 kehrte er dann als Kommandeur der Division Nr. 148 wieder nach Metz zurück. Durch die Umbenennung seiner Division wurde er dann im Oktober 1942 zum Kommandeur der 148. Reserve-Division ernannt. Am 1. April 1943 gab er sein Kommando über diesen Divisionsstab endgültig an Generalleutnant Friedrich Wilhelm von Rothkirch und Panthen ab. Er wurde daraufhin erneut in die Führerreserve OKH versetzt. Anfang Mai 1943 wurde er dann zum Kommandant des rückwärtigen Armeegebiets 590 (Korück 590) im Osten ernannt. Anfang September 1944 gab er sein Kommando als Korück 590 wieder ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt. Mitte des Monats September 1944 wurde er dann als General z.b.V. zum Stellvertretenden Generalkommando X. Armeekorps nach Hamburg kommandiert. Mitte November 1944 wurde er dann erneut in die Führerreserve versetzt. Anfang Dezember 1944 wurde er dann als General z.b.V. zum Stellvertretenden Generalkommando VIII. Armeekorps nach Breslau kommandiert. Am 10. Januar 1945 wurde er dann zum Kommandant von Glatz ernannt. Bei der Kapitulation der deutschen Wehrmacht geriet er dann in sowjetische Gefangenschaft. Aus dieser wurde er erst am 7. Januar 1956 wieder entlassen. Er kam erst am 7. Januar 1956 gemeinsam mit Generaloberst Rudolf Schmidt, General der Infanterie Kurt Röpke, Generalleutnant Werner Schmidt-Hammer, Konteradmiral Wolff-Ehrenreich von Arnswaldt, Generalmajor Karl-Richard Koßmann, Generalmajor Hellmuth Nickelmann und Generalmajor Otto Rauser als einer der letzten Generale wieder nach Deutschland zurück. Lediglich Generalleutnant Paul Klatt und Generalleutnant Kurt-Jürgen Freiherr von Lützow sollen noch wenig später in die Heimat zurückgekommen sein.