Koßmann, Eduard Robert Karl-Richard
* 28. März 1899, Uelzen † 10. Juni 1969, Goslar |
BArch Pers 6/302271 |
Karl-Richard Kossmann war der Sohn des wissenschaftlichen Oberlehrers Gustav Adolf Karl Kossmann und dessen Ehefrau Natalie Emilie Auguste Anna, geborene Scheffer. Sein Vater starb am 26. Januar 1906. Er selbst trat am 20. Juni 1917 als Kriegsfreiwilliger in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum I. Ersatz-Bataillon vom 4. Magdeburgisches Infanterie-Regiment Nr. 67. Am 11. Februar 1918 zog er auf die Schlachtfelder des Krieges. In diesem wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz wiederspiegelte. Außerdem wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Ende des Krieges gehörte er anfangs einem Freikorps an. Im Herbst 1919 wurde er dann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er kam dabei als Fahnenjunker zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 19. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er noch zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 19 der Reichswehr-Brigade 10. Ab Herbst 1920 wurde er bei der Bildung vom 100.000 Mann-Heer der Reichswehr in das 16. Infanterie-Regiment übernommen. Dort wurde er Anfang 1921 zum Fähnrich befördert. Am 1. April 1922 (3) wurde er zum Leutnant befördert. Danach wurde er anfangs als Kompanieoffizier bei der 2. Kompanie vom 16. Infanterie-Regiment in Bremen eingesetzt. Ab dem 10. Juni 1923 wurde er als stellvertretender Bataillonsadjutant verwendet. Ab dem Herbst 1924 gehörte er als Kompanieoffizier zur 4. MG-Kompanie seines Regiments in Bremen. Spätestens ab dem Frühjahr 1926 war er für mehrere Jahre Adjutant vom I. (Hanseatisches) Bataillon vom 16. Infanterie-Regiment am gleichen Standort. Als solcher wurde er am 1. Februar 1927 (18) zum Oberleutnant befördert. Im Frühjahr 1929 gehörte er dann wieder zur 2. Kompanie vom 16. Infanterie-Regiment. Vom 28. Oktober 1929 bis zum 10. November 1929 wurde er zu einem Gasschutzlehrgang kommandiert. Im Frühjahr 1930 und 1931 gehörte er als Kompanieoffizier zur 16. Kompanie des Ausbildungs-Bataillons vom 16. Infanterie-Regiment in Osnabrück. Am 11. März 1932 absolvierte er seine Wehrkreisprüfung. Danach gehörte er dann wieder zur 2. Kompanie des Regiments. Am 1. Mai 1933 wurde er zur Verfügung des Chefs der Heeresleitung gestellt. Er wurde dem Offizierslehrgang (OL) zugeteilt. Am 1. April 1934 (16) wurde er zum Hauptmann befördert. Im Herbst 1934 wurde er zur Kriegsakademie kommandiert. Während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 15. April 1935 in den Generalstab des Heeres kommandiert. Am 1. Juli 1935 wurde er in die 6. Abteilung des Generalstabs des Heeres versetzt. Am 12. Oktober 1937 wurde er zum Chef der 3. Kompanie vom Infanterie-Regiment 59 in Hildesheim ernannt. Als solcher wurde er am 1. Juni 1938 (40) zum Major befördert. Am 10. November 1938 wurde er als Lehrer an die Kriegsakademie versetzt. Am 20. März 1939 erhielt er ein neues Rangdienstalter als Major vom 1. August 1937 (12a) zugewiesen. Seine Mutter starb im Jahr 1939 im Alter von 58 Jahren in Goslar. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er dann in den Stab des Generalquartiermeisters beim OKH versetzt. Ab Juni 1940 gehörte er der Rüstungskommission an. Bereits Ende Juli 1940 trug er beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Dort wurde er am 1. November 1940 (11) zum Oberstleutnant i.G. befördert. Am 15. Januar 1941 wurde er zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 15. Infanterie-Division ernannt. Am 14. Januar 1942 wurde er dann zum Chef des Generalstabes vom Generalkommando VII. Armeekorps ernannt. Bereits am 17. Februar 1942 wurde er wieder in die Führerreserve OKH versetzt. Am 14. April 1942 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Bereits am 1. April 1942 wurde er dann zum Chef des Stabes beim Militärbefehlshaber Frankreich (MBF) ernannt. Als solcher wurde er am 1. Juni 1942 (8) zum Oberst i.G. befördert. Am 1. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Carl-Heinrich von Stülpnagel, MBF: "Eine Persönlichkeit von hervorstechenden Charaktereigenschaften von mitreissendem Schwung, hoher Berufsauffassung und voller Tatkraft. Steht auf dem Boden der nationalsozialistischen Weltanschauung. Unermüdliche Arbeitskraft, vorzügliche Durchbildung als Generalstabsoffizier, von weitem Blick auch für politische und wirtschaftliche Fragen. In der Front voll bewährt. Körperlich sehr leistungsfähig. Ist für die ihm zur Zeit gestellte Aufgabe als Chef des Kommandostabes in seltenem Maße geeignet. Die einzige Schwäche dieses hervorragenden Soldaten liegt in seiner Neigung, bei sich und anderen die Grenzen der möglichen Arbeitsbelastung etwas zu überspannen. Bewertung: Steht weit über dem Durchschnitt. Empfehlung: Belassung." Er heiratete am 24. Juli 1943 (standesamtlich) und 25. Juli 1943 (kirchlich) die über einundzwanzig Jahre jüngere DRK-Helferin beim Militärverwaltungsbezirk A, Herta Elisabeth Charlotte Alexandra Sellschopp, Tochter des Landwirts Gustav Sellschopp, in Groß-Paris. Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Carl-Heinrich von Stülpnagel, MBF: "Siehe Beurteilung vom 1. März 1943! Geeignet als Armeechef oder Divisionskommandeur." Dazu ergänzte am 17. April 1944 Generalleutnant Günther Blumentritt, Chef des Generalstabes der Heeresgruppe D (OB West): "Der Beurteilung des Herrn Militärbefehlshabers schliesse ich mich voll an. 1941 konnte ich als Chef des Generalstabes der 4. Armee im Osten den damaligen Ia der 15. Infanterie-Division besonders schätzen lernen. Oberst im Generalstab Koßmann behält an allen Tagen den Kopf hoch, hilft, wie er kann und verbreitet Zuversicht und Vertrauen. Er hat in seinen bisherigen, nicht einfachen Dienststellungen als Chef des Militärbefehlshabers in Frankreich Vorzügliches geleistet." Sein einziger Sohn war der am 24. April 1944 in Le Chesnay in der Nähe von Paris in Frankreich geborene Karl Joachim Kossmann. Am 10. Mai 1944 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte das Heeres-Personalamt (HPA) (P3). Genau einen Monat später ging die Dienstregelung auf den Wehrkreis IX über. Nur wenige Tage später wurde er am 19. Juni 1944 zur Panzertruppenschule Bergen kommandiert. Noch im Juni 1944 wurde er dann zum Kommandeur des Panzergrenadier-Regiment 74 ernannt. 1945 gab er das Kommando ab und übernahm dafür am 10. Februar 1945 die Führung der 10. Panzer-Grenadier-Division. Am 23. März 1945 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 20. April 1945 wurde er noch zum Generalmajor befördert und gleichzeitig zum Kommandeur der 10. Panzer-Grenadier-Division ernannt. Bei der Kapitulation geriet er in sowjetische Gefangenschaft. Er kam erst am 7. Januar 1956 gemeinsam mit Generaloberst Rudolf Schmidt, General der Infanterie Kurt Röpke, Generalleutnant Hermann Boettcher, Generalleutnant Werner Schmidt-Hammer, Konteradmiral Wolff-Ehrenreich von Arnswaldt, Generalmajor Hellmuth Nickelmann und Generalmajor Otto Rauser als einer der letzten Generale wieder nach Deutschland zurück. Lediglich Generalleutnant Paul Klatt und Generalleutnant Kurt-Jürgen Freiherr von Lützow sollen noch wenig später in die Heimat zurückgekommen sein. Sein Sohn Joachim Kossmann wurde später Marineoffizier und war nach seiner Pensionierung in der Johannes-Brahms-Gesellschaft sehr aktiv.
Ritterkreuz (23. März 1945)
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur
MSG 109/10853
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin,
Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin,
Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin,
Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin,
Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin,
Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin,
Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin,
Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin,
Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin,
Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin,
Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im
Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger
1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg 1976
Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und Silber, 2
Bände, Verlag Podzun-Pallas, 1983 und 1990
Pers 6/302271