Rorich, Karl Franz Philipp August

 

* 22. Januar 1891, Kulmbach

† 21. Dezember 1970, Augsburg

 

 

Karl Rorich war der Sohn des Fabrikdirektors Emil Rorich und dessen Frau Ida, geborene Oberhäußer. Er absolvierte sein Abitur und trat am 20. Juli 1911 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei in das 10. Lothringisches Infanterie-Regiment Nr. 174 in Forbach. 1912 besuchte er die Kriegsschule in Potsdam, wo er am 18. März 1912 zu Fähnrich befördert wurde. Nach dem Besuch der Kriegsschule kehrte er zu seinem Stammregiment zurück. Am 27. Januar 1913 folgte dort die Beförderung zum Leutnant. Sein Patent wurde dabei auf den 29. Januar 1911 datiert. Als solcher wurde er jetzt in der 1. Kompanie seines Regiments in Forbach als Kompanieoffizier eingesetzt. Bei Beginn des 1. Weltkrieges war er noch immer Kompanieoffizier in der 1. Kompanie vom 10. Lothringisches Infanterie-Regiment Nr. 174. Während des Krieges war er dann ab dem 6. Februar 1915 als Kompanieführer im Einsatz. Am 5. August 1915 wurde er zum Bataillonsadjutant ernannt. Am 22. November 1915 wurde er als Ordonnanz-Offizier zum Stab der 32. Infanteriebrigade versetzt. Ab dem 15. April 1916 wurde er als stellvertretender Regimentsadjutant eingesetzt. Am 18. April 1916 wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 1. Oktober 1916 wurde er zum Regimentsadjutant ernannt. Ab dem 21. August 1918 wurde er als stellvertretender Brigadeadjutant eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Außerdem wurden ihm im 1. Weltkrieg auch beide Eisernen Kreuze verliehen. Am 5. Januar 1919 trat Karl Rorich als Regimentsadjutnant in das Freiwilligen-Regiment 174 ein. Im Sommer 1919 in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 10. Juli 1919 kam er in das Reichswehr-Schützen-Regiment 50. Bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er zum Reichswehr-Schützen-Regiment 8 der Reichswehr-Brigade 4. Am 16. August 1920 heiratete Karl Rorich Hildegard Schubel, Tochter vom praktischen Arzt Dr. Richard Schubel. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr am 1. Oktober 1920 wurde er in das 12. Infanterie-Regiment übernommen. In diesem wurde er als Bataillonsadjutant eingesetzt. Am 18. Juni 1921 wurde sein Sohn Karl-Heinz Rorich geboren. Am 18. März 1922 absolvierte er seine Wehrkreisprüfung. Ab dem 21. März 1922 wurde er als Kompanieoffizier in der 4. (MG) Kompanie vom 12. Infanterie-Regiment in Dessau eingesetzt. Am 1. Juli 1922 hat er sein Rangdienstalter vom 18. April 1916 bei der Reichswehr zugewiesen bekommen. Ab dem 1. August 1922 wurde er als Kompanieführer in seinem Regiments eingesetzt. Am 1. Februar 1923 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er am 1. April 1923 zum Chef der 2. (Anhaltinische) Kompanie vom 12. Infanterie-Regiment in Zerbst ernannt. Am 30. September 1927 gab er seine Kompanie an Hauptmann Karl-Adolf Hollidt ab. Er wurde dafür am 1. Oktober 1927 zur 5. Kompanie vom 19. (Bayerisches) Infanterie-Regiment nach Augsburg versetzt. Am 1. Oktober 1928 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Heinrich Krampf zum Chef der 5. Kompanie vom 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment in Augsburg ernannt. Vom 9. Oktober 1928 bis zum 24. Oktober 1928 besuchte er einen Kampfschullehrgang. Am 3. Dezember 1932 wurde er zur Kommandantur der Festung Ingolstadt versetzt. Seine Kompanie übernahm kurze Zeit später Hauptmannn Dipl. Ing. Richard John.  Dort wurde er am 1. Mai 1933 zum Major befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 wurde er zum Kommandeur des II. Ausbildungs-Bataillons vom Infanterie-Regiment Nürnberg in Ingolstadt ernannt. Bei der Enttarnung der Einheiten am 15. Oktober 1935 wurde er zum Kommandeur des II. Bataillons vom Infanterie-Regiment 63 in Ingolstadt ernannt. Am 1. Januar 1936 folgte die Beförderung zum Oberstleutnant. Vom 18. Februar 1936 bis zum 22. Februar 1936 besuchte er einen Gasschutzlehrgang. Am 1. Juni 1938 wurde er zum Oberst befördert. Vom 4. November 1938 bis zum 26. August 1939 gehörte er dem Stab des Infanterie-Regiments 40 in Augsburg an. Zur Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er am 26. August 1939 zum Kommandeur vom Infanterie-Ersatz-Regiment 27 in Augsburg ernannt. Am 29. Februar 1940 gab er sein Kommando ab. Am 1. März 1940 wurde er dann dafür zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 627 ernannt. Mit diesem wurde er im Divisionsverband der 555. Infanterie-Division an der Westfront eingesetzt. Am 21. Juni 1940 wurde er Kommandant der Festung Strassburg ernannt. Er trug jetzt bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Am 1. September 1940 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Dabei wurde er dem Wehrkreis VII zugeteilt. Am 3. September 1940 zur Dienststelle für Eignungsuntersuchungsprüfungen beim Stellvertretenden Generalkommando des VII. Armeekorps nach München kommandiert. Seine Privatanschrift war die Beethovenstraße 1 in Augsburg, mit der Telefonnummer 7195. Am 15. November 1940 übernahm er als Kommandeur das Infanterie-Regiment 690. Am 10. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Karl Spang, Kommandeur der 337. Infanterie-Division: "Bewies bei Aufstellung seines Regiments vorausschauendes Denken, Entschlußkraft und organisatorische Fähigkeiten. Seine Maßnahmen für die Ausbildung der Truppe sind sorgfältig durchdacht und zweckmäßig. Körperlich rüstig. Wird Stelle voraussichtlich gut ausfüllen." Dazu ergänzte General der Artillerie Edmund Wachenfeld, KG vom Stellv. Generalkommando des VII. Armeekorps: "Einverstanden. Hat als Kommandeur des Regiments gut gewirkt. Es fehlt ihm das Temperament und der Schwung." Mit seinem wurde er im Frühjahr 1941 als Besatzungstruppe im Verband der 337. Infanterie-Division nach Frankreich zur Demarkationslinie verlegt. Am 14. November 1941 wurde er zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 339 ernannt. Am 24. November 1941 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Kurt Pflieger, Kommandeur der 337. Infanterie-Division: "Regiment in der ruhigen Besatzungszeit gut geführt. Stärke liegt in der Organisation und Verwaltung. Erzieht und leitet Offizierskorps mit großem Wohlwollen, läßt es dabei an der nötigen Härte fehlen. Keine sehr aktive und starke Natur. Sieht leicht Schwierigkeiten. Führt gegebene Befehle trotzdem durch. Bewertung: Füllt aus." Am 7. Januar 1942 folgte die erneute Versetzung in die Führerreserve OKH. Er wurde dann zum Kommandeur vom Feld-Ersatz-Regiment A/1 ernannt. Am 27. Oktober 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Adolf von Kleist, Kommandeur der Feldersatz-Division A: "Führt seine Offiziere an zu kurzem Zügel und nimmt ihnen damit jede eigene Möglichkeit zur Entfaltung. Vorgesetzten gegenüber etwas zu weich. Bewertung: Füllt gut aus. Empfehlung: Kommandeur eines Infanterie-Ersatz-Regiments." Am 10. November 1942 folgte seine Ernennung zum Kommandeur vom Landesschützen-Regimentsstab z.b.V. 95. Am 11. Februar 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Wilhelm Hederich, Befehlshaber im Militärverwaltungsbezirk Nordostfrankreich: "Hat sein neues Regiment (Sicherung) Dijon aufgestellt. Bei der Überwachung und Ausbildung der 13 Landesschützen-Bataillone bewiesen, daß er eine weit über dem Durchschnitt stehende Eignung zu erzieherischem Einfluß besitzt. Versteht Truppe und Offiziere zu straffer Haltung und Korpsgeist zu beeinflussen. Setzt seinen Willen in jedem Fall durch. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Kommandeur einer Ausbildungs-Division, Belassung." Am 15. Februar 1943 wurde er zum Kommandeur vom Sicherungs-Regiment 95 ernannt. Am 1. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Wilhelm Hederich, Befehlshaber im Militärverwaltungsbezirk Nordostfrankreich: "Einwandfreier Charakter mit bedingungsloser Einsatz- und Verantwortungsfreude. Feindbewährt. Ausgeprägte Eignung zu taktischer Ausbildung und erzieherischer Einfluß. Organisatorisch gewandt. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Kommandeur einer Ausbildungs-Division." Am 1. Juni 1943 wurde er dann mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Kommandant vom Truppenübungsplatz Maria ter Heide bei Antwerpen beauftragt. Am 1. August 1943 wurde er zum Kommandant des Truppenübungsplatzes Maria ter Heide ernannt. Damit wurde er gleichzeitig auch Abschnitts-Kommandeur der Seebefestigungen bei Antwerpen. Am 1. September 1943 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Alexander von Falkenhausen, Befehlshaber Belgien-Nordfrankreich: "Einwandfreier Charakter, passionierter Soldat. Nationalsozialist. Feindbewährung. Große Gewissenhaftigkeit und Pflichttreue. Füllt gut aus. Versteht mit Taktik und Geschick Schwierigkeiten zu meistern. Hat in Vorbereitung für den Alarmfall die Führung seines Verteidigungsabschnittes übernommen, wozu ihn seine katischen Kenntnisse befähigen. Soldatisch frisch, guter Erzieher seiner Leute. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Belassung." Am 25. August 1944 wurde er in die Führerreserve vom OKH versetzt, dabei wurde er erneut dem Wehrkreis VII zugeteilt. Am 1. September 1944 sollte er als Kommandant zur Wehrmachtskommandantur Frankfurt an der Oder versetzt werden, was aber nicht wirksam wurde. Am 1. März 1945 wurde er zur Einweisung als Feldkommandant zum Wehrmachtbefehlshaber Niederlande kommandiert. Bei Kriegsende geriet er in englische Gefangenschaft, aus der er im Jahr 1947 wieder entlassen wurde. Sein Sohn Karl-Heinz Rorich gilt seit Oktober 1943 als Staffelführer beim Stuka-Geschwader 77 in Rußland als vermisst, posthum wurde diesem am 16. Januar 1944 noch das Deutsche Kreuz in Gold verliehen.

 

Literatur und Quellen:
BArch, MSG 109/4919 : Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und Silber, 2 Bände, Verlag Podzun-Pallas, 1983 und 1990
NARA Akte T-78 R-892