Rupp, Ernst Johann

 

* 13. Januar 1892,  Landshut

† 30. Mai 1943, Miliutinskii im Kubanbrückenkopf (gefallen)

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Ernst Rupp war der Sohn vom Kreisgeometer Johann Christoph Rupp und dessen Ehefrau Maria Barbara, geborene Bub. Er trat am 24. Juni 1911 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 2. Unter-Elsässisches Infanterie-Regiment Nr. 137 nach Hagenau im Elsass. Bei diesem wurde er am 22. März 1912 zum Fähnrich befördert. Am 27. Januar 1913 wurde er mit kaiserlicher Belobigung zum Leutnant befördert.Sein Patent wurde dabei auf den 29. Januar 1911 datiert. Er wurde danach bis zur Mobilmachung für den 1. Weltkrieg im Sommer 1914 als Kompanieoffizier in der 8. Kompanie seines Regiments eingesetzt. Bei der Mobilmachung wurde er als Zugführer dem Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 60 zugeteilt und rückte mit diesem an die Front. Ernst Rupp hatte u.a. die Tankschlacht von Cambrai mitgemacht und als Auszeichnungen das EK II, EK I und bayerische Medaillen erhalten. Er wurde schon in den ersten Jahren des Krieges, wegen seiner überragenden militärischen Fähigkeiten, zum Kompanieführer und Bataillons-Adjutant in seinem Regiment ernannt. Am 31. Juli 1915 wurde er zum Regimentsadjutant vom Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 60 ernannt. Am 18. April 1916 wurde er zum Oberleutnant befördert. Die Stellung als Regimentsadjutant behielt er bis zur Auf1ösung des Res. Inf. Regt. Nr. 60 am 20. Januar 1919 bei. Ernst Rupp hat namentlich in den grossen Schlachten bei Arras, in Flandern, bei Cambrai, der großen Schlacht in Frankreich (Durchbruchsschlacht) und den schweren Kämpfen des Regiments während des Rückzuges bei St. Quentin, Sequehart, Wassigny sich durch seine rasche Auffassungsgabe, seinen sicheren taktischen Blick und seine treffsichere Beurteilung der Lage besonders ausgezeichnet. Am 6. September 1918 wurde Oberleutnant Rupp durch Durchschuss am rechten Oberarm verwundet, der Wehrpass erwähnt, dass der Verletzte bei der Truppe geblieben ist. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Außerdem wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen auch noch das Ritterkreuz mit Schwertern des Königlichen Hausordens von Hohenzollern verliehen. Anfang Februar 1919 gehörte er zum Demobilisierungskommando vom 2. Unter-Eösässisches Infanterie-Regiment Nr. 137. Mitte März 1919 wurde er als Adjutant zur 59. Infanterie-Brigade nach Saarburg versetzt. Ab Mitte April 1919 wurde er als Ordonnanz-Offizier zur 42. Division ebenfalls in Saarburg versetzt. Im Herbst 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Ab dem 1. Oktober 1919 gehörte er zum Abwicklungsamt vom XXI. Armeekorps in Saarbrücken. Ende Oktober 1919 wurde er zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 104 der Reichswehr-Brigade 4 versetzt. Bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 geörte er zum Reichswehr-Schützen-Regiment 7 der Reichswehr-Brigade 4. Im Sommer 1920 stellte sich Oberleutnant Rupp dem Freiheitskampf in Oberschlesien zur Verfügung und erhielt als Auszeichnung den Schlesischen Adler-Orden. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr wurde er am 1 Oktober 1920 als Kompanieoffizier dem 17. (Preuß.-Braunschw.) Infanterie-Regiment zugeteilt. Am 1. Oktober 1921 wurde er zum 8. (Preußisches) Reiter-Regiment versetzt. Er wurde von dort zur Führergehilfenausbildung zum Stab der 6. Division der Reichswehr nach Münster kommandiert. Am 1. Dezember 1922 wurde er während dieser Kommandierung zum Rittmeister im im 8. (Preuß.) Reiter-Regiment befördert. Am 25. Mai 1923 hat er Dina Sophie Else Heidemann in Ölsburg (Braunschweig) geheiratet. Am 1. Oktober 1923 wurde er als Nachfolger von Hauptmann von Basse zum Chef der 16. Kompanie des (Preuß.) Ausbildungs-Bataillons vom 17. Infanterie-Regiment in Celle ernannt. Am 1. Oktober 1924 wurde er in den Stab der II. Abteilung vom 6. (Preußisches) Artillerie-Regiment nach Minden versetzt. Seine Kompanie übernahm dafür Hauptmann Becker. Er wurde jetzt für ein Jahr zur Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin kommandiert. Am 3. Februar 1925 wurde seine Tochter Else Maria Gisela Rupp in Celle geboren. Am 1. Oktober 1925 wurde er zum Reichswehrministerium ebenfalls in Berlin kommandiert. Etatmäßig wurde er am 1. Oktober 1926 zur 6. Batterie vom 6. (Preuß.) Artillerie-Regiment ebenfalls in Minden versetzt. Am 1. Oktober 1927 wurde er zu einem Lehrgang für militärisches Vermessungs- und Kartenwesen im RWM kommandiert. Dabei handelte es sich um die Heeresvermessungsstelle im Truppenamt (TA) der Heersleitung. Am 1. Februar 1928 wurde er zum Stab der 2. Division der Reichswehr nach Stettin versetzt. Am 1. Februar 1930 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Otto Amann zum Chef der 9. Kompanie vom 20. (Bayer.) Infanterie-Regiment in Passau ernannt. Am 1. Oktober 1932 wurde er zum Stab vom Artillerieführer VII versetzt. Seine 9. Kompanie übernahm dafür Hauptmann Josef Rupprecht als neuer Chef. Im April 1933 wurde er zum Major befördert, sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1933 festgelegt. Es erfolgte nun seine Verwendung im Generalstab. Bei der Erweterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 dem jetzt zum Divisionsstab erweiterten Artillerieführer VII zugeordnet. Dort wurde er als 1. Generalstabs-Offizier (Ia) eingesetzt. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktober 1935 zum Ia der der 7. Infanterie-Division in München ernannt. Am 1. November 1935 wurde er als solcher zum Oberstleutnant befördert. Am 1. August 1936 wurde er in die Heeeresausbildungsabteilung (4. Abteilung) des Generalstabs des Heeres (GenStdH) versetzt. Sein Nachfolger als Ia der 7. Infanterie-Division wurde Major Henning von Thadden. Am 1. April 1938 wurde er zum Oberst befördert. Am 10. November 1938 wurde er in die 11. Abteilung des GenStdH versetzt. Diese war für die Generalstabsausbildung und Vorschriften zuständig und dem O Qu II zugeordnet. Chef dieser 11. Abteilung war Oberst Willi Schneckenburger. Seine Privatadresse war zu jener Zeit die Ahornstraße 32 in Berlin-Steglitz. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er Ende August 1939 zum Chef des Generalstabs beim Grenzschutz-Abschnittkommando 2 in Deutsch-Krone ernannt. Durch die Umbenennung des Stabes wurde er am 15. Oktober 1939 zum Chef des Generalstabs beim Höheren Kommando z.b.V. XXXII ernannt. Am 5. Februar 1940 wurde er als Nachfolger von Oberst Albrecht Baier zum Chef des Generalstabes vom Stellvertretendes Generalkommando XXI Armee-Korps in Posen ernannt. Damit war er gleichzeitig auch Chef des Generalstabes vom Wehrkreis XXI. Am 20. September 1940 wurde er als Chef des Generalstabes wieder durch Oberst Albrecht Baier abgelöst. Dafür wurde er jetzt in die Führerreserve OKH versetzt. Am 5. Oktober 1940 wurde er als Nachfolger von Oberst Paul Danhauser zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 36 ernannt, welches sich zu jener Zeit in Nordfrankreich als Besatzungstruppe befand. Zum Ende des Winters verlegte er bis Ende März 1941 mit seinem Regiment nach Südpolen. Zum Sommerbeginn 1941 führte er sein Regiment im Verband der 9. Infanterie-Division in den Ostfeldzug. Dabei kam das Regiment im Südabschnitt der Ostfront zum Einsatz. Er erhielt für seine Leistungen an der Spitze des Regiments die beiden Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Am 1. Januar 1942 gab er sein Regiment an Oberst Helmuth Bachelin ab. Dafür wurde er an diesem Tag mit der Führung der 97. leichten Infanterie-Division beauftragt. Auch diese wurde im Südabschnitt der Ostfront eingesetzt. Am 12. Januar 1942 wurde ihm für seine vorherigen Leistungen als Regimentskommandeur noch das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Am 1. Februar 1942 wurde er zum Generalmajor befördert und damit gleichzeitig auch zum Kommandeur der 97. leichten Infanterie-Division ernannt. General Rupp führte die, wegen ihres taktischen Kennzeichens auch als Spielhahnjäger-Division bezeichnete, Division zum Sturm auf Isjum und über den Donez, in den West-Kaukasus und in das Pschisch-Ta1. Durch die Umbenennung der Divison wurde er am 6. Juli 1942 zum Kommandeur der 97. Jäger-Division ernannt. Im Jahr 1942 erhielt er den 1. März 1942 als Rangdienstalter zugewiesen. Am 21. Januar 1943 wurde er mit Wirkung vom 1. Januar 1943 zum Generalleutnant befördert. Für seine Verdienste der großartigen Meisterung schwierigster militärischer Manöver wurde General Rupp Anfang März 1943 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Und aus den Händen des rumänischen Kriegsministers empfing General Rupp am 26. April 1943 für die Führung der unterstellten rumänischen Verbände den Orden "Michael der Tapfere" (III.Klasse), die höchste Kriegsauszeichnung des verbündeten Staates. Bei den Rückzugsgefechten von Sewerskaja und Krasnodar bis Krymskaja ist Generalleutnant Rupp am 30. Mai 1943 gefallen. Er wurde auf die Krim überführt und in Simferopol beigesetzt. Am 13. November 1944 wurde er wegen einer Anzeige des OKH (WASt) vom 7. September 1944 im Sterberegister von Berlin-Steglitz eingetragen. Seine Tochter heiratete Fürst Alexander Kudascheff und arbeitete mit ihrem Mann beim Aufbau der Organisation Gehlen.


Ritterkreuz ( 7. März 1943)

Ich danke Frau Kudascheff für diesen Artikel über ihren Vater.

 

Literatur und Quellen:
BArch, MSG 109/4919 : Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg 1976
Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und Silber, 2 Bände, Verlag Podzun-Pallas, 1983 und 1990