Artillerieführer VII
7. Infanterie-Division
Einsatz und Unterstellung:
Der Stab der Division wurde als Artillerieführer VII am 1. Oktober 1934 in
München, im
Wehrkreis VII, gebildet.
Der Name war eine Tarnbezeichnung bei der Erweiterung der Reichswehr. Bei der Enttarnung der Verbände wurde der Stab am 15. Oktober 1935 zur
7. Infanterie-Division
umbenannt. Mit Befehl vom 11. März 1938 wurde die Division alarmiert, um
am Einmarsch von Österreich teilzunehmen. Die Division unterstand dabei dem VII.
Armeekorps und wurde im Raum Simbach versammelt. Die Division überschritt am 12.
März 1938 die Grenze nach Braunau und stieß anschließend nach Ried vor, das am
Abend des 12. März erreicht wurde. Am 13. März erreichte die Division über den
Hausruck in mühevollem Gebirgsmarsch Lambach. Am 18. und 19. März erreichte die
Division schließlich ihren Unterkunftsraum westlich von St. Pölten um die Orte
Melk, Ybbs und Pöchlarn. Nach der Besetzung Österreichs kehrte
die Division in seine Kasernen zurück.
Am 1. August 1939 wurde die Division in die Slowakei verlegt. Am 26.
August 1939 wurde die Division mobil gemacht. Ab dem 1. September 1939 nahm die
Division am Polenfeldzug teil. Sie stieß auf den Jablunka-Paß und an den
Zwardon-Sattel vor. Es folgten Verfolgungskämpfe über Dumajec und die Eroberung
von Przemysl. Nach dem Polenfeldzug wurde die Division nach Westen verlegt. Ab
dem 10. Mai 1940 nahm sie am Frankreichfeldzug teil Über Löwen und Tournai stieß
die Division in den Schelde-Abschnitt vor und nahm dann an der Schlacht an der
Schelde teil. Anschließend überschritt die Division die Lys und kämpfte um
Lille. Nach dem Frankreich verblieb die Division als Besatzungstruppe in
Nordfrankreich. Im April 1941 wurde die Division ins Generalgouvernement
verlegt. Ab dem 22. Juni 1941 nahm die Division am Rußlandfeld teil. Über
Bialystok stieß die Division nach Minsk, dann nach Mogilew und nach Roslawl vor.
Es folgte die Abwehrschlacht bei Jelnja, dann Angriffskämpfe an der Nara und der
Vorstoß gegen Moskau. Nach dem Beginn der russischen Winteroffensive verteidigte
sich die Division im Raum Schellkowka - Dorochowo. Zu Beginn des Jahres 1942 zog
sich die Division zur Nara und dann in die Gshatsk-Stellung zurück. 1943 kämpfte
die Division im Orelbogen und zog sich dann über die Dessna und den Dnjepr nach
Gomel zurück. 1944 folgte der Rückzug durch die Pripjet-Sümpfe, über Pinsk und
Bielsk zum Bug. Dann nahm die Division an den Kämpfen zwischen Bug und Narew
teil. Zu Beginn des Jahres 1945 kämpfte die Division im Raum Wlosawa - Wegrow.
Nach Abwehrkämpfen bei Castenburg folgten Rückzugskämpfe zwischen Narew und der
unteren Weichsel über Zichenau - Thorn - Graudenz auf Danzig. Nach dem Beginn
der Weichsel-Oder-Operation der Roten Armee am 12. Januar 1945 wurde die 7.
Infanterie-Division in das Große Werder an der Danziger Bucht abgedrängt. Dabei
hatte die Division schwerste Verluste erlitten. Mitte Januar 1945 erhielt die
Division den Auftrag, einen Sperr-Riegel an der Nogat zu errichten. Am 24.
Januar 1945 hatte die Division den Abschnitt übernommen. Inzwischen bildete der
Divisionsstab die "Gruppe von Rappard", auch als "Korpsgruppe von Rappard"
bezeichnet. Ihm unterstanden neben den Einheiten der 7. Infanterie-Division auch
Einheiten der Luftwaffe und der Marine, die im Erdkampf eingesetzt wurden, sowie
abgekämpfte Heereseinheiten. Am 26. Januar 1945 wurden durch die Rote Armee
wesentliche Teile der 2. Armee, darunter auch die "Gruppe von Rappard" im
Mündungsgebiet der Weichsel eingekesselt. Aufgabe der eingekesselten
Truppenteile war die Verteidigung der wichtigen Ostseehäfen Danzig und
Gotenhafen. Zwischen dem 20. und dem 25. Februar 1945 bezog der Stab der "Gruppe
von Rappard" das von Pionieren erbaute Bunkerlager in den Dünen bei Steegen. In
den darauf folgenden Tagen erlitten die Einheiten der Gruppe bis zu 50%
Verluste. Ab Mitte März 1945 wurde die Gruppe wieder als 7. Infanterie-Division
bezeichnet. Am 15. März 1945 sprengten Pioniere der Division die östlichen
Weichseldämme bei Rothebude. Große Teile der unter dem Wasserspiegel der
Weichsel liegenden Niederung wurden überschwemmt. Durch diese Überschwemmungen
im nördlichen Marienburger Werder beschränkten dich die Kampfhandlungen vorerst
im Wesentlichen auf Späh- und Stoßtruppunternehmen. Daraufhin wurden die
Grenadier-Regimenter der Division für den Kampf um Danzig abgezogen und die
Division verblieb mit den Regimentseinheiten in den bisherigen Stellungen.
Unterstellt waren ihr zudem Alarm- und Ersatz-Einheiten sowie
Marine-Schützen-Bataillone. In der ersten Aprilhälfte kehrten die auf
Bataillonsstärke zusammen geschrumpften Grenadier-Regimenter wieder bei der
Division ein. Sie wurden mit Versprengten, Volkssturm-Angehörigen,
HJ-Angehörigen und Genesenden aufgefüllt. Bei Kriegsende kapitulierte die Division schließlich im Raum Stutthof-Steegen.
1939
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. September | XVII | 14. Armee | Süd | Slovakei, Polen (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
18. September | XVIII | 14. Armee | Süd | Polen |
10. Oktober | Reserve | 4. Armee | B | Niederrhein |
20. Oktober | XI | 6. Armee | B | Niederrhein |
27. Oktober | XXVI | 6. Armee | B | Niederrhein |
5. November | XVI | 6. Armee | B | Niederrhein |
1940
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | XVI | 6. Armee | B | Niederrhein |
30. Januar | XI | 6. Armee | B | Niederrhein |
9. März | IV | 4. Armee | B | Niederrhein, Belgien (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
30. Mai | XXVII | 6. Armee | B | Belgien (Lagekarte) |
3. Juni | XI | 6. Armee | B | Somme, Loire |
20. Juli | VII | 16. Armee | A | Nordfrankreich |
1941
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | VII | 16. Armee | A | Nordfrankreich |
10. April | XXXVII | 16. Armee | A | Nordfrankreich |
14. April | XXXV | 4. Armee | B | Generalgouvernement |
14. Mai | VII | 4. Armee | Mitte | Bialystok, Minsk (Lagekarte) (Lagekarte) |
31. Juli | XXIV | Panzergruppe 2 | Mitte | Smolensk |
28. August | XX | 4. Armee | Mitte | Smolensk (Lagekarte) |
26. September | VII | 4. Armee | Mitte | Wjasma |
5. Oktober | z. Vfg. | Panzergruppe 4 | Mitte | Moskau |
9. Oktober | LVII | Panzergruppe 4 | Mitte | Moskau |
16. Oktober | XXXX | Panzergruppe 4 | Mitte | Moskau |
26. Oktober | VII | Panzergruppe 4 | Mitte | Moskau (Lagekarte) (Lagekarte) |
1942
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | VII | 4. Panzerarmee | Mitte | Moshaisk, Gshatsk (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
20. April | IX | 3. Panzerarmee | Mitte | Gshatsk (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
1943
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | IX | 3. Panzerarmee | Mitte | Gshatsk (Lagekarte) |
Februar | IX | 4. Armee | Mitte | Spass-Demjansk (Lagekarte) |
14. März | z. Vfg. | 2. Panzerarmee | Mitte | Orelbogen |
21. März | XXXXVI | 2. Panzerarmee | Mitte | Orelbogen |
10. Mai | z. Vfg. | 2. Panzerarmee | Mitte | Orelbogen (Lagekarte) |
7. Juni | XXXXVII | 9. Armee | Mitte | Orelbogen |
11. August | XXXXVI | 9. Armee | Mitte | Orelbogen |
15. August | XX | 9. Armee | Mitte | Orelbogen |
23. August | XIII | 9. Armee | Mitte | Orelbogen |
29. August | LVI | 2. Armee | Mitte | Desna |
7. September | LIII | 2. Armee | Mitte | Desna |
23. September | LVI | 2. Armee | Mitte | Desna |
1. Oktober | XXXXVI | 2. Armee | Mitte | Gomel (Lagekarte) |
1944
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | XX | 2. Armee | Mitte | Pripjet (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
April | XXIII | 2. Armee | Mitte | Pinsk (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
Juli | XX | 2. Armee | Mitte | Bug, Narew (Lagekarte) (Lagekarte) |
Oktober | XXIII | 2. Armee | Mitte | Bug, Narew (Lagekarte) (Lagekarte) |
1945
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Februar | Rappard | 2. Armee | - | West Prussia (Lagekarte) |
April | XVIII | Ostpreußen | Weichsel | West Prussia |
*Hinweis: Die Unterstellungen sind jeweils ab dem genannten Datum/Zeitraum gültig.
2. Divisionskommandeure:
Generalleutnant Franz Halder Aufstellung - 12. November 1936
Generalleutnant Otto Hartmann 12. November 1936 - 31. Juli 1939
Generalmajor Eugen Ott 1. August 1939 - 30. September 1939
unbekannt, 30. September 1939
Generalleutnant Eccard Freiherr von Gablenz 1. Dezember 1939
Generalmajor Hans Jordan 13. Dezember 1941
Generalleutnant Fritz-Georg von Rappard 1. November 1942
Oberst Carl Andre 2. Oktober 1943
Generalmajor Gustav Gihr 30. November 1943
Generalleutnant Fritz-Georg von Rappard 8. Dezember 1943
Generalmajor Alois Weber August 1944
August 1944 Generalleutnant Fritz-Georg von Rappard
Februar 1945 Generalleutnant Rudolf Noak
1. Generalstabsoffizier (Ia):
Oberstleutnant i.G. Paul Reichelt (1938) - 21. Dezember 1941
Major i.G. Maximilian Leyherr Januar 1942 - Mai 1943
Major i.G. Klaus Obermair Mai 1943 - November 1943
Oberstleutnant i.G. Rudolf Plücker November 1943 - Januar 1944
Major i.G. Hans Flierl Januar 1944 - Juni 1944
Major i.G. Walter Birk Juni 1944 - November 1944
Major i.G. Hanno Krause November 1944 - April 1945
3. Gliederung:
Artillerieführer VII (1. Oktober 1934)
Infanterie-Regiment München (Stab, I.-III., I. Ausb., II. Ausb.)
Infanterie-Regiment Augsburg (Stab, I.-III.)
Artillerie-Regiment München (Stab, I.-IV.)
Nachrichten-Abteilung München A
7. Infanteriedivision (15. Oktober 1935)
Infanterie-Regiment 19 (Stab, I.-III.)
Infanterie-Regiment 40 (Stab, I.-III.)
Infanterie-Regiment 61 (Stab, I.-III.)
Artillerie-Regiment 7 (Stab, I.-III.)
Artillerie-Regiment 43 (I., II.)
Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 7
7. Infanteriedivision (6. Oktober 1936)
Infanterie-Regiment 19 (Stab, I.-III., Erg.)
Infanterie-Regiment 61 (Stab, I.-III.)
Infanterie-Regiment 62 (Stab, I.-III.)
Artillerie-Regiment 7 (Stab, I.-II.)
Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 7
Kraftfahr-Abteilung 7
7. Infanteriedivision (12. Oktober 1937)
Infanterie-Regiment 19 (Stab, I.-III., Erg.)
Infanterie-Regiment 61 (Stab, I.-III.)
Infanterie-Regiment 62 (Stab, I.-III.)
Artillerie-Regiment 7 (Stab, I.-III.)
Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 7
Kraftfahr-Abteilung 7
7. Infanteriedivision (10. November 1938)
Infanterie-Regiment 19 (Stab, I.-III., Erg.)
Infanterie-Regiment 61 (Stab, I.-III., Erg.)
Infanterie-Regiment 62 (Stab, I.-II.)
Artillerie-Regiment 7 (Stab, II.-III.)
Artillerie-Regiment 43 (I., II.)
Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 7
Kraftfahr-Abteilung 7
7. Infanteriedivision (September 1939)
Infanterie-Regiment 19 (Stab, I.-III.)
Infanterie-Regiment 61 (Stab, I.-III.)
Infanterie-Regiment 62 (Stab, I.-III.)
Artillerie-Regiment 7 (Stab, I.-III.)
Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 7
Infanterie-Divisions-Nachschubführer 7
7. Infanteriedivision (Dezember 1943)
Grenadier-Regiment 19
Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 7
Infanterie-Divisions-Nachschubtruppen 7
4. Ersatz:
Für die Ersatzgestellung des Stabes war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 19, später Grenadier-Ersatz-Bataillon 19, zuständig.
5. Literatur und Quellen:
Wilhelm Hertlein: Chronik der 7. Infanterie-Division München, Bruckmann, München 1984
Dietmar Schmidtgen:
Die Divisionskurzberichte der 7. Infanterie-Division von September 1939 bis April 1944. Die
Münchener Hausdivision, Buchverlag Delphine Kern, Hürth 2000
Dietmar
Schmidtgen: Die Raute. Nachrichtenblatt der Münchener Division und andere
Frontzeitungen von Einheiten der 7. (bayr.) Infanterie-Division von März 1944
bis 34.04.45
Veit Scherzer: Deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg, Band 3 Die Divisionen –
Divisionen und Brigaden mit den Nummern 4 bis 8, Scherzers Militär-Verlag
Emanuel Selder:
Der Krieg der Infanterie. Dargestellt in der Chronik des Infanterie-Regiments 62
(7. Infanterie-Division) 1935 – 1945:
Teil I: Von Krieg zu Krieg, 2006
Teil II: 1. September 1939 - Beginn des 2. Weltkrieges mit dem Feldzug gegen Polen, 1994
Teil III: Krieg im Westen
Teil IV/V: Unternehmen Barbarossa - Der Rußlandkrieg, 1985
Teil VI/VIIa: Das Kriegsjahr 1942/ Das Kriegsjahr 1943 1. Halbjahr, 1989
Kameradschaft ehem. Angehöriger des Inf.Rgt. 62 (Hrsg.)
Rüdiger von Reichert: Das Artillerie-Regiment 7 der Reichswehr und Wehrmacht, Selbstverlag, Gauting 1990
Rudolf A. Haag: So war es. Berichte von und über Soldaten der Aufklärungs-Abteilung 7 der 7. Bayerischen Infanterie-Division, Verlag für Wehrwissenschaften, München 1985
Dr. Lutz Hatzfeld: Mit der AA 7 von Gshatsk bis Orel - Chronik der ehemaligen Aufklärungsabteilung 7 (Radfahrabteilung) der 7. Inf. Division vom 1. August 1942 bis 17. Juli 1943, Düsseldorf 1982
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 3. Die Landstreitkräfte 6–14. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1973
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag
Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH
2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-7/
Kriegsgliederungen der 14. Armee RH 20-14/
Kriegsgliederungen der 9. Armee RH 20-9/