Kommandostab Leipzig
Kommandostab München
11. Armee
AOK 11

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 11. Armee wurde am 5. Oktober 1940 im Wehrkreis IV aufgestellt. Anfangs wurde der Stab mit dem Decknamen Kommandostab Leipzig gebildet. Im April 1941 wurde der Stab nach München, im Wehrkreis VII, verlegt. Jetzt erhielt der Stab den Decknamen Kommandostab München. Vom 24. Mai bis zum 22. Juni 1941 war der Stab zugleich auch Oberkommando der Truppen des deutschen Heeres in Rumänien. Seine Aufgabe war es, mit den ihm unterstellten Truppenteilen die rumänischen Ölfelder bei Ploesti vor einem möglichen sowjetischen Angriff zu schützen. Am 22. Juni 1941 wurde der Stab dann endgültig zur 11. Armee umbenannt. Nach der rumänischen Kriegserklärung an Rußland am 24. Juni wurde dem Armeeoberkommando 11 zusätzlich das rumänische Gebirgskorps unterstellt. Am 2. Juli 1941 überschritt die Armee den Pruth und drang anschließend über den Dnjestr bei Mogilew auf Proskurow vor, wo sie Anschluss an die 17. Armee fand. Am 9. Juli 1941 wurde die südliche Flanke der Armee von einem russischen Gegenangriff getroffen, der das Abdrehen eines der unterstellten Armeekorps sowie die Einnahme von Kischinew notwendig machte. Mitte August 1941 erhielt die Armee den Auftrag, in Richtung Dnjepr vorzustoßen und bei Berislaw einen Brückenkopf zu bilden. Anfang September 1941 hatte die 11. Armee diesen Übergang über den unteren Dnjepr bei Berislawl erzwungen und die Verfolgung der zurückgehenden russischen Verbände aufgenommen. Damit war in südöstlicher Richtung der Zugang zur Krim mit der Landenge von Perekop in Reichweite. Weiter östlich sollte das Industrie- und Verkehrszentrum Rostow am Don erreicht werden. Für das zweite Ziel bestand kein direkter Anschluss zur Panzergruppe 1 , die weiter nördlich stand. Aufgrund herangeführter russischer Verstärkungen musste die Verfolgung jedoch am 21. September gegen sich versteifenden russischen Widerstand eingestellt werden. Daraufhin erhielt die 11. Armee den Befehl, die Krim zu erobern. Nach schweren und äußerst verlustreichen Kämpfen um die Landenge von Perekop konnte die 11. Armee diese überwinden und die Halbinsel Krim in großen Teilen erobern. Die Seefestung Sewastopol wurde eingeschlossen und belagert. Am 26. Dezember 1941 landeten russische Truppen auf der Halbinsel Kertsch. Die hier eingesetzte 46. Infanterie-Division konnte die Landungen vorerst abwehren. Nach einer russischen Landung bei Feodosia am 29. Dezember 1941 räumte die 46. Infanterie-Division die Halbinsel Kertsch. Die russische Offensive wurde schließlich an der Enge von Parpatsch gestoppt. Im Mai 1942 gelang es der 11. Armee dann, die Halbinsel Kertsch zurück zu erobern und die dort stehenden russischen Truppen einzukesseln und größtenteils gefangen zu nehmen. Bis Anfang Juli 1942 konnte anschließend die Festung Sewastopol erobert werden. Nach der Eroberung der Krim wurden die Kräfte der 11. Armee aufgeteilt: Das XXXXII. Armeekorps verblieb zur Sicherung auf der Krim, die 22. Infanterie-Division wurde als Besatzungsdivision nach Kreta verlegt und die 72. Infanterie-Division an die Heeresgruppe Mitte abgegeben. Das Armee-Oberkommando 11 verlegte mit den unterstellten Korps-Kommandos XXX und LIV sowie lediglich vier Infanterie-Divisionen zur Heeresgruppe Nord, um zur Eroberung der belagerten Stadt Leningrad eingesetzt zu werden. Bei Eintreffen der deutschen Truppen vor Leningrad geriet die 11. Armee in die Erste Ladoga-Schlacht östlich von Leningrad, die bis Oktober 1942 andauerte. Mit dem Einsatz der 11. Armee in dieser Abwehrschlacht war eine Eroberung Leningrads ausgeschlossen. Nach dem Ende der Schlacht wurde das AOK 11 kurzzeitig an der Nahtstelle zwischen den Heeresgruppen Mitte und Nord eingesetzt, wo es die Leitung einer geplanten Offensive gegen den großen sowjetischen Frontvorsprung um Toropez übernehmen sollte. Auf Grund der Entwicklungen im Süden der Ostfront wurde das Armeeoberkommando 11 jedoch am 21. November 1942 in Heeresgruppenkommando Don umbenannt und nach Süden verlegt.

Neu aufgestellt wurde die 11. Armee bzw. das Armeeoberkommando 11 am 26. Januar 1945 in Pommern aus Teilen des Stabes Oberkommando Oberrhein durch die Waffen-SS. Die Armee nahm am „Unternehmen Sonnenwende“ teil. Ziel der Operation war ein Vorstoß entlang einer 50-km-Front rund um Stargard in Richtung Süd-Osten nach Arnswalde. Ihr endgültiges Ziel war die Befreiung der eingeschlossenen deutschen Garnison in Küstrin vorgesehen. Der Angriff scheiterte jedoch nach nur geringen Anfangserfolgen. Der Stab des AOK 11 wurde daraufhin durch den Stab des Panzer-AOK 3 abgelöst und anschließend in den Harz verlegt. Anfang April 1945 geriet die 11. Armee in heftige Kämpfe im Raum Struth bei Mühlhausen in Thüringen. Die Reste der Armee gerieten Ende April 1945 im Raum Blankenberg in Kriegsgefangenschaft.

 

1940

Datum Heeresgruppe Ort
5. Oktober C Heimat

1941

Datum Heeresgruppe Ort
1. Januar C Heimat
20. April OKW Heimat
22. Juni Süd Osten

1942

Datum Heeresgruppe Ort
1. Januar Süd Osten
7. Juli A Osten
5. August OKH Osten
11. September OKH Osten

nach Wiederaufstellung 1945:

1945

Datum Heeresgruppe Ort
26. Januar OKH Heimat
2. Februar Weichsel Osten
2. April OB West Westen
9. April OB West Westen

 

2. Oberbefehlshaber:

Generaloberst Eugen Ritter von Schobert 5. Oktober 1940 - 12. September 1941 (gefallen)

Generalfeldmarschall Erich von Manstein 12. September 1941 - Umgliederung

nach Wiederaufstellung 1945:

General der Waffen-SS Felix Steiner 28. Januar 1945 - März 1945

unbesetzt

General der Artillerie Walther Lucht 1. April 1945 (nicht angetreten)

General der Infanterie Otto-Maximilian Hitzfeld 2. April 1945 - 8. April 1945

General der Artillerie Walther Lucht 8. April 1945 - Kapitulation

 

Chef des Generalstabes:

Generalmajor Otto Wöhler Aufstellung - 1. April 1942

unbesetzt 1. April 1942 - 12. Mai 1942

Generalmajor Friedrich Schulz 12. Mai 1942 - Umgliederung

nach Wiederaufstellung 1945:

Oberst i.G. Fritz Estor Aufstellung - Kapitulation

 

1. Generalstabsoffizier (Ia)

Oberst i.G. Theodor Busse Aufstellung - Umgliederung

nach Wiederaufstellung 1945:

Oberstleutnant i.G. Rudolf Danckworth 15. Februar 1945 - 5. April 1945

Oberstleutnant i.G. Roschmann 5. April 1945 - Kapitulation

 

3. Gliederung:*

12. Dezember 1940

Armeekorps Heerestruppen Armeetruppen
XX. AK

XXXXVI. AK

XXXXVII. AK

LII. AK

   

10. Juni 1941

Armeekorps Heerestruppen Armeetruppen
LIV. Armeekorps

XXX. Armeekorps

XI. Armeekorps

22. Infanterie-Division

72. Infanterie-Division

Oberbaustab 19

Brücken-Bau-Bataillon 646

Brücken-Bau-Bataillon 521

Straßen-Bau-Bataillon 678

Straßen-Bau-Bataillon 597

Straßen-Bau-Bataillon 505

Festungs-Bau-Bataillon 61

Brücken-Bau-Abteilung 86

1. / Fla-Bataillon 47

Arko 542 

Arko 521

Gruppe Geheime Feldpolizei 647

Feldgendarmerie-Trupp 756

Korück 553

Armee-Nachrichten-Regiment 558

Armee-Nachschub-Führer 587

4. Dezember 1941

Armeekorps Heerestruppen Armeetruppen
XXXXII. AK

rum. Geb.AK

XXX. AK

LIV. AK

 

Korück 553

Armee-Nachrichten-Regiment 558

Armee-Nachschub-Führer 587

8. Juni 1942

Armeekorps Heerestruppen Armeetruppen
VII. rum. AK

XXXXII. AK

XXX. AK

rum. Geb. AK

LIV. AK

 

Korück 553

Armee-Nachrichten-Regiment 558

Armee-Nachschub-Führer 587 

8. Oktober 1942

Armeekorps Heerestruppen Armeetruppen
L. AK

LIV. AK

XXVI. AK

XXX. AK

3. Gebirgs-Division

   

5. Februar 1945

Armeekorps Heerestruppen Armeetruppen

von Tettau

X. SS-AK

Munzel

stellv. II. AK

  Höherer Arko AOK 11

Korück AOK 11

Nachrichten-Regiment der 11. Armee

12. April 1945

Armeekorps Heerestruppen Armeetruppen
LXVII. AK

stellvertretendes XI. AK

   

* Achtung: Die unterstellten Einheiten stellen immer nur Momentaufnahmen dar, da die Unterstellungen häufig wechselten und die Darstellung diese Seite sprengen würde.

 

4. Ersatz:

Für die Ersatzgestellung des ersten Stabes war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 465 zuständig. Nach der Wiederaufstellung ist diese Aufgabe unklar.