Generalkommando z.b.V.
Generalkommando z.b.V. LXVIII (68.)
LXVIII. Armeekorps (68.)
1. Einsatz und Unterstellung:
Das Generalkommando z.b.V. wurde am 23. September 1942 aus dem Sonderstab F (Felmy = Militärmission Irak) im Kaukasus aufgestellt. Es fungierte außerdem als Außenstelle des OKW für arabische Fragen. Hierzu stand ihm die Deutsch-Arabische Lehr-Abteilung zur Verfügung. Bis zum 8. Oktober 1942 war das Generalkommando z.b.V. mit seinen Korpstruppen 3 km ostwärts von Stalino versammelt. Vom 8. - 14. Oktober 1942 verlegte das Generalkommando im Landmarsch aus dem Raum Stalino über Makejewka - Kuybischewo - Rostow - Aksaiskaja - Jegorlykskoje und Besopassnoje nach Blagodarnoja. Gem. Befehl des Pz.AOK 1 vom 13. Oktober übernahm das Generalkommando mit Eintreffen im Versammlungsraum Budenows - Nikolajewo Alexandrowskoje - Uroshainoje - Nowo Pawlowskij - Nikolskoje - Niny die Sicherung und Aufklärung der Nordflanke der 1. Panzerarmee. Sofort nach Erreichen des neuen Unterkunftsraumes kam es zu ersten Kämpfen mit Partisanen und russischen Verbänden. Das Generalkommando setzte diverse ihm unterstellte Kampfgruppen gegen die feindlichen Verbände an. Anfang November 1942 kam es zu schweren Kämpfen um den Ort Atschikulak, der Rest des Monats verlief relativ ruhig. Anfang Dezember flammte die Kampftätigkeit im Abschnitt Irgakly - Jamangoi - Atschikulak wieder auf und dauerten den ganzen Dezember 1942 an. Am 2. Januar 1943 begann der Rückzug des Korps auf die Kuma-Stellung, die am 8. Januar 1943 erreicht wurde. Besetzt wurden Starodubskoje - Archangelskoje - Orlowka - Praskoweja-Budenowsk. Ab dem 9. Januar setzte sich das Korps bis zum 15. Januar 1943 bis zum Kalaus ab. Dort angekommen, sollte das Korps mit kriegsgliederungsmäßig dazugehörigen Verbänden als Armeereserve herausgezogen und im Raum Alexandrowskoje versammelt werden. Der anhaltende russische Druck machte dieses Vorhaben jedoch zunichte und das Korps setzte seinen Rückzug fort. Am 25. Januar wurde die Linie Letschenko - Dmitrijewskaja - Iljinskaja - Nowo Pokrowskaja erreicht, am 31. Januar 1943 die Linie Paalowskaja - Nowo Petrowskaja - Jekaterinowskaja. Das Korps überquerte bei Rostow den Don und wurde dann im Raum Taganrog zum Küstenschutz eingesetzt, während Teile des Korps noch im Brückenkopf Asow Südlich des Don kämpften. Am 7. Februar 1943 gingen diese letzten Teile auf das Nordufer des Don zurück und bildeten auf der Linie Morskoj Tschulek - Chapry - Ssemernikowo eine Verteidigungsstellung. Um die neue Stellung kam es sofort zu schweren Abwehrkämpfen. Am 13. Februar setzte sich die 4. Panzerarmee und damit auch das Generalkommando z.b.V. auf den Mius ab. Mitte März 1943 wurde das Generalkommando aus der Front am Mius herausgezogen und nach Italien in den Raum Reggio verlegt. Geplant war der Einsatz des Korps in Tunesien. Mit Befehl des OKH/Chef H Rüst/BdE AHA/Ia(I) Nr. 1850/43 g.Kdos. vom 9. April 1943 wurde das Generalkommando an diesem Tag in Generalkommando z.b.V. LXVIII umgegliedert. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Generalkommando gerade auf der Verlegung nach Reggio in Italien und dann weiter nach Griechenland. Das Generalkommando beteiligte sich an der Entwaffnung der italienischen Verbände in Griechenland im September 1943 (Fall Achse). Am 30. September 1943 wurde der Stab zum Generalkommando LXVIII. Armeekorps umbenannt. Das Generalkommando fungierte nun als "normales" Armeekorps als Besatzungsmacht in Griechenland eingesetzt. Das Korps wurde vermehrt gegen Partisanenverbände eingesetzt und hatte mit laufenden Anschlägen und Überfällen zu kämpfen. So meldete das Korps am 20. März 1944: "Die Versorgung der an der Küste des Peloponnes eingesetzten Kräfte auf dem Landwege ist ... nur durch die Zusammenstellung sehr starker Geleite (über Kompaniestärke) und durch Besetzen der meistgefährdeten und unübersichtlichsten Straßenstellen mit infanteristischen Kräften möglich." Die deutschen Garnisonen in Korinth, Argos, Nauplia, Tripolis, Sparta, Gythion, Patras, Pyrgos, Megalopolis und Kalamata glichen belagerten Festungen. Im September 1944 begann schließlich der Rückzug der Heeresgruppe E und damit auch des LXVIII. Armeekorps aus Griechenland. Die deutschen Truppen auf dem Peloponnes zogen sich auf einen Brückenkopf bei Korinth zurück, der bis knapp vor der Preisgabe von Athen gehalten werden konnte. Die Räumung des Peloponnes erfolgte unter laufenden Gefechten mit Elaskräften. Um Patras kam es zu Kämpfen mit Partisanen und Engländern, die Räumung nach Agrinion hin gelang im letzten Augenblick. Athen wurde am 3. oder 4. Oktober an den dortigen Bürgermeister übergeben. Eleusis mit dem dortigen Flugplatz wurde am 6. Oktober verlassen, woraufhin britische Fallschirmjäger dort landeten. Das LXVIII. Armeekorps, das in Athen den laufenden Abtransport und Abmarsch Athen - Saloniki, die Räumung des Peloponnes und die Reorganisation der Truppen des eigenen Bereichs und von der Südägäischen Inseln geleitet hatte, verlegte nach Larissa. Am 17. Oktober 1944, als sich das Ende der Marschkolonne aus Athen der Stadt Larissa näherte, ging die Leitung des weiteren Rückzuges an das LXXXXI. Armeekorps über. Das Generalkommando des LXVIII. Armeekorps wurde daraufhin zur 2. Panzerarmee verlegt. Das Generalkommando löste den Stab der Armeeabteilung Serbien ab und übernahm einen Stellungsabschnitt nördlich der Drau im Raum südlich des Plattensees. Dabei waren die dem Korps unterstellten Verbände (31. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division, 1 Regiment Division Brandenburg, motorisierte Grenadier-Brigade 92) viel zu schwach, um die neue Frontlinie zu halten. Das Korps wich nördlich der Drau immer weiter nach Nordwesten aus und stand Anfang Februar 1945 an der Drau zwischen Kaposvar und Nagykanizsa (Margarethe-Stellung bzw. Dorothea-Stellung). Ab dem 6. März 1945 war das Korps an der Plattensee-Offensive in Ungarn beteiligt und deckte dabei die rechte Flanke der 2. Panzerarmee an der Drau. Nach dem Beginn der russischen Gegenoffensive Mitte März 1945 wurde das Korps an der Drau abgeschnitten. Reste des Korps konnten sich bei Kriegsende in die Steiermark zurückziehen.
1942
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
23. September | Wehrmachts-Führungsstab | Kaukasus | |
5. Oktober | A | Kaukasus | |
15. Oktober | 1. Panzerarmee | A | Kaukasus |
1943
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | 1. Panzerarmee | A | Kaukasus |
30. Januar | 4. Panzerarmee | Don | Rostow |
17. Februar | Armee-Abt. Hollidt | Süd | Don / Mius |
10. März | 6. Armee | Süd | Mius |
24. März | OB Süd | Griechenland | |
26. April | Heeresgruppe E | OB Südost | Grichenland |
28. Juli | 11. italienische Armee | F | Athen (Lagekarte) |
9. September | Armeegruppe Südgriechenland | F | Athen |
5. Oktober | Heeresgruppe E | F | Athen (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
1944
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | Heeresgruppe E | F | Athen (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
November | 2. Panzerarmee | F | Serbien, Ungarn (Lagekarte) (Lagekarte) |
1945
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | 2. Panzerarmee | Süd | Ungarn (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
Mai | 2. Panzerarmee | OB Südost | Steiermark |
2. Kommandierende Generale:
General der Flieger Hellmuth Felmy Aufstellung - 1. Dezember 1944
General der Infanterie Friedrich-Wilhelm Müller 1. Dezember 1944 - 27. Januar 1945
Generalleutnant Arthur Schwarzenecker 27. Januar 1945 - 29. Januar 1945
General der Gebirgstruppen Rudolf Konrad 29. Januar 1945 - Kapitulation
Chef des Generalstabes:
Oberst i.G. Helmut Görhardt Aufstellung - (10. Juni 1944)
Oberst i.G. Freiherr von Varnbühler von und zu Hemmingen 25. Oktober 1944 - Februar 1945
Oberstleutnant i.G. Hoheisel 5. Februar 1945 - (1945)
1. Generalstabsoffizier (Ia):
Major i.G. Peter Weyer Aufstellung - 30. Oktober 1944
Major i.G. Esche 30. Oktober 1944 - 1945
Major i.G. Reissmann (1945)
3. Gliederung:
a) Korpstruppen
Korps-Nachrichten-Abteilung 468
Panzerspäh-Kompanie 468
b) unterstellte Divisionen
6. März 1943
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
111. Infanterie-Division 444. Sicherungs-Division 454. Sicherungs-Division |
Sonderverband 287 (deutsch-arabische Legion) II. / Sicherungs-Regiment 46 II. / Lehr-Regiment Brandenburg z.b.V. 802 I. / Küstenjäger-Abteilung 800 schwere Artillerie-Abteilung 777 Sturmgeschütz-Abteilung 203 |
7. Juli 1943:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
1. Panzer-Division | unbekannt |
15. August 1943:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
1. Panzer-Division | unbekannt |
15. September 1943:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
1. Panzer-Division | unbekannt |
15. Oktober 1943:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
117. Jäger-Division | unbekannt |
26. Oktober 1943:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
117. Jäger-Division 1. Regiment Brandenburg |
unbekannt |
5. November 1943:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
1. Regiment Brandenburg | unbekannt |
8. November 1943:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
117. Jäger-Division 1. Regiment Brandenburg |
unbekannt |
20. November 1943:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
117. Jäger-Division 1. Regiment Brandenburg |
unbekannt |
14. Dezember 1943:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
117. Jäger-Division 1. Regiment Brandenburg |
unbekannt |
26. Dezember 1943:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
117. Jäger-Division 1. Regiment Brandenburg |
unbekannt |
15. April 1944:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
117. Jäger-Division | unbekannt |
15. Mai 1944:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
117. Jäger-Division | unbekannt |
15. Juni 1944:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
117. Jäger-Division | unbekannt |
15. Juli 1944:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
117.
Jäger-Division
SS-Polizei-Gebirgsjäger-Regiment 18 |
unbekannt |
Korps-Nachrichten-Abteilung 468
|
15. August 1944
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
117.
Jäger-Division
SS-Polizei-Gebirgsjäger-Regiment 18
|
Grenadier-Bataillon 845 (Dt.-Arabisch) Nordkaukasisches Bataillon 843 Festungs-Bataillon 1011 Festungs-Bataillon 1010 III. / Grenadier-Regiment Bergmann I. / Grenadier-Regiment Bergmann Heeres-Küsten-Artillerie-Abteilung 831 Aufklärungs-Abteilung 68 Kommandant des Verteidigungsbereichs Piräus Sicherungs-Regiment 68 Panzerzug 214 Festungs-Pionierstab 6
|
Korps-Nachrichten-Abteilung 468 Korps-Kartenstelle 468 Feldgendarmerie-Trupp a (mot.) 468 Feldpostamt 468 Kraftfahrparktruppen |
31. August 1944:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
117. Jäger-Division | unbekannt |
16. September 1944:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
117. Jäger-Division | unbekannt |
26. November 1944:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
117.
Jäger-Division 44. Reichs-Grenadier-Division Hoch- und Deutschmeister Panzer-Grenadier-Division Brandenburg 31. Freiwilligen-Grenadier-Division 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS "Handschar" (kroat. Nr. 1) |
unbekannt |
31. Dezember 1944:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
71.
Infanterie-Division 44. Reichs-Grenadier-Division Hoch- und Deutschmeister 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS "Handschar" (kroat. Nr. 1) |
unbekannt |
21. Januar 1945:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
71.
Infanterie-Division 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS "Handschar" (kroat. Nr. 1) |
unbekannt |
26. Januar 1945:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
71.
Infanterie-Division 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS "Handschar" (kroat. Nr. 1) |
unbekannt |
1. Februar 1945:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
71.
Infanterie-Division 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS "Handschar" (kroat. Nr. 1) |
unbekannt |
1. März 1945:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
71.
Infanterie-Division 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS "Handschar" (kroat. Nr. 1) |
unbekannt |
1. April 1945:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
71.
Infanterie-Division 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS "Handschar" (kroat. Nr. 1) Teile 118. Jäger-Division |
unbekannt |
12. April 1945:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
71.
Infanterie-Division 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS "Handschar" (kroat. Nr. 1) |
unbekannt |
30. April 1945:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
71.
Infanterie-Division 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS "Handschar" (kroat. Nr. 1) |
unbekannt |
7. Mai 1945:
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
71.
Infanterie-Division 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS "Handschar" (kroat. Nr. 1) |
unbekannt |
4. Literatur und Quellen:
Gesamtübersicht: Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 5. Die Landstreitkräfte 31 – 70. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1977
Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg: Band 8 Die Ostfront 1943/44. Deutsche Verlags-Anstalt 2011
Kaspar Dreidoppel: Der griechische Dämon - Widerstand und Bürgerkrieg im besetzten Griechenland 1941 - 1944, Harrassowitz Verlag, 2009
Karl Hnilicka: Das Ende auf dem Balkan 1944/45 - Die militärische Räumung Jugoslawiens durch die deutsche Wehrmacht, Musterschmidt-Verlag 1970