Kuntzen, Adolf Friedrich
* 26. Juli 1889, Magdeburg † 10. Juli 1964, Hannover |
![]() BArch Pers 6/300089 |
Adolf Kuntzen war der Sohn vom späteren Generalleutnant z.D. August Heinrich Hans Kuntzen und dessen Ehefrau Elisabeth Anna Louise, geborene Bötticher. Er trat am 10. März 1909 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 1. Leib-Husaren-Regiment Nr. 1. In diesem wurde er am 19. November 1909 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 22. August 1910 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 22. August 1908 datiert. Auch 1914 gehörte er zum 1. Leib-Husaren-Regiment Nr. 1. Er heiratete bei Kriegsausbruch am 1. August 1914 die etwa sechseinhalb Jahre jüngere Anne-Dörthe Martha Gravenstein, Tochter vom Oberst Johannes Paul Ernst 'Hans' Gravenstein, Kommandeur vom Westpreußisches Fußartillerie-Regiment Nr. 17, in Danzig. Kurz darauf zog er mit seinem Regiment in den Ersten Weltkrieg. Seine Tochter Cecilie-Dorothee Martha Kuntzen wurde am 15. August 1915 in Danzig-Langfuhr geboren. Er wurde bei seinem Regiment als Ordonanzoffizier und später als Regimentsadjutant bis Anfang 1917 eingesetzt, wobei er am 25. Februar 1917 zum Oberleutnant befördert wurde. Danach wurde er in verschiedenen Stäben eingesetzt. Am 18. Dezember 1917 wurde er zum Rittmeister befördert. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er dann als Rittmeister in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er wurde dabei anfangs zur Führergehilfenausbildung in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin kommandiert. Im 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr wurde er Mitte Mai 1920 als Hilfsoffizier unter der Belassung der bisherigen Uniform beim Wehrkreiskommando I in Königsberg eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dadurch zum Stab der 1. Division der Reichswehr. Er wurde jetzt aber schon wieder zum Reichswehrministerium (RWM) kommandiert. Im Frühjahr 1921 wurde er dann in das 10. (Preuß.) Reiter-Regiment versetzt, blieb aber weiter zum RWM abkommandiert. Am 1. Oktober 1921 wurde er in das RWM nach Berlin versetzt. Am 1. April 1922 wurde er dann für die nächsten Jahre in den Generalstab der 3. Division der Reichswehr in Berlin versetzt. Er wohnte jetzt privat in der Goebenstraße 37 in Berlin-Dahlem, wo er die Telefonnummer Steglitz 2310 hatte. Am 1. Oktober 1925 wurde er dann als Chef der 2. Eskadron vom 8. (Preuß.) Reiter-Regiment nach Oels versetzt. Vom 5. Oktober 1926 bis zum 20. Oktober 1926 besuchte er einen Artillerie-Lehrgang für Nichtartilleristen. Am 1. Oktober 1928 wurde er in den Stab vom 3. (Preuß.) Reiter-Regiment nach Rathenow versetzt. Von diesem wurde er für ein Studienjahr an die Berliner Universität kommandiert. Am 1. Oktober 1929 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Major erneut in das RWM versetzt. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Februar 1928 festgesetzt. Dort wurde er jetzt in der Wehrmacht-Abteilung (W) eingesetzt. Privat wohnte er jetzt in der 4. Etage der Sybelstraße 7 in Berlin-Charlottenburg 4, wo er die Telefonnummer J1 Bismarck 2892 hatte. Am 1. Oktober 1931 wurde er dann als Adjutant zum Chef der Heeresleitung versetzt. Dort wurde er am 1. Dezember 1932 (3) zum Oberstleutnant befördert. Ab Sommer 1933 wurde er dann im Heeres-Personalamt (PA) eingesetzt. Dort wurde er als Abteilungsleiter am 1. November 1934 (2) zum Oberst befördert. Am 1. März 1938 (17) wurde er im Zuge der Blomberg-Fritsch-Affäre zum Generalmajor befördert und z.b.V. beim Oberbefehlshaber des Heeres gestellt. Er wohnte damals privat in der Einemstraße 22 in Berlin W62, wo er die Telefonnummer 218191 hatte. Am 10. November 1938 wurde er dann zum Kommandeur der 3. leichten Division in Cottbus ernannt. Privat wohnte er dort in der Kaiser-Friedrich-Straße 25 in Cottbus. Mit seiner Division nahm er dann am Polenfeldzug teil. Dabei wurden ihm bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Nach dem Feldzug überwachte er die Umgliederung seiner Division zur 8. Panzer-Division. Am 1. April 1940 (3) wurde er zum Generalleutnant befördert. Als solcher führte er dann die 8. Panzer-Division im Westfeldzug. Dabei wurde ihm am 3. Juni 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 15. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Hermann Hoth, OB der Panzergruppe 3: "Kritische, abwägende Persönlichkeit, stürmischen Entwicklungen abgeneigt, sehr klug, scharf denkend, weitblickend. Bewertung: Füllt gut aus." Im Februar 1941 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve OKH versetzt. Er wurde dafür fast sofort mit der Führung vom Generalkommando LVII. Armeekorps (motorisiert) beauftragt. Am 1. Juli 1941 (3) wurde er zum General der Panzertruppe befördert. Als solcher wurde er jetzt auch zum Kommandierenden General vom LVII. Armeekorps (motorisiert) ernannt. Mitte November 1941 musste sein Kommando abgeben, übernahm es nach einer kurzen Erholung am 12. Januar 1942 wieder, um es Ende des Monats Januar 1942 endgültig abzugeben. Er wurde erneut in die Führerreserve OKH versetzt. Am 1. April 1942 wurde er zum Kommandierenden General des Höheres Kommando z.b.V. XXXII ernannt. Am 10. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Curt Haase, OB der 15. Armee: "Als Persönlichkeit über alle Tadel erhaben und anerkannt. Hat sich sehr gut erholt. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Besonders für Sonderaufträge geeignet." Durch die Umbenennung seines Stabes wurde er Ende Mai 1942 zum Kommandierenden General des LXXXI. Armeekorps ernannt. Mit diesem wurde er jetzt die nächsten Jahre in Nordfrankreich eingesetzt. Am 10. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Panzertruppe Heinrich von Viettinghoff, genannt von Scheel, OB der 15. Armee: "Wertvolle Persönlichkeit, selbstlos und vornehm im Denken und Handeln. Als Kommandierender General im Osten ebenso wie im Westen bei den Kämpfen um Dieppe bewährt. Menschenkenntnis, hervorragender Erzieher und Ausbilder. Bewertung: Persönlichkeitswert über, sonst guter Durchschnitt. Empfehlung: Kommandierender General. Gesundheitlich wieder voll auf der Höhe. Es liegt ihm nicht, sich schnell anzupassen. Militärpolitische Sonderaufträge." Dazu ergänzte Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt, OB West (Heeresgruppe D): "Einverstanden." Seine Mutter starb am 25. Januar 1944 in Falkenhein. Am 10. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Hans von Salmuth, OB der 15. Armee: "Vor dem Feind in Ost und West bewährt. Scharf und logisch denkend, immer das Wesentliche sich als Ziel setzend, führt er das Korps mit straffer aber auch sorgsamer Hand, die wenn erforderlich, sicher auch hart und energisch zugreifen wird. Körperlich wieder voll einsatzfähig. Unangebrachte Bedachtsamkeit habe ich bis jetzt nicht feststellen können. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: OB einer Armee soweit man es bei derzeitigen friedensmässigen Arbeit erkennen kann." Dazu ergänzte Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt, OB West (Heeresgruppe D): "Einverstanden. OB einer Armee." Ab dem 13. April 1944 führte er vertretungsweise für den erkrankten OB die 15. Armee. Erst Anfang September 1944 gab er sein Kommando ab und wurde wieder in die Führerreserve OKH versetzt, aber nicht mehr verwendet. Am 2. Oktober 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst der Waffen-SS Joseph Dietrich, OB der 6. Panzerarmee: "Lauterer, ehrenhafter Charakter von hohen, menschlichen Eigenschaften, selbstlos und vornehm im Denken und Handeln. Überzeugter Nationalsozialist. Vor dem Feind bewährt. Klug, scharf denkender, abwägender Verstand. Fürsorglicher Vorgesetzter. Bei den sehr schnell wechselnden und ungewöhnlich kritischen Lagen an der Invasionsfront in der Normandie fehlte es ihm manchmal am raschen Anpassungsvermögen um zum Teil auch an der notwendigen Härte der eigenen Truppe gegenüber. Wird in ruhigen Verhältnissen zweifellos sehr Gutes leisten. Körperlich voll leistungsfähig. Hohe menschliche Werte. Rasch wechselnden kritischen Lagen nicht immer voll anpassungsfähig; aus Fürsorge für die Truppe manchmal etwas weich. Bewertung: Persönlichkeitswert über Durchschnitt; sonst guter Durchschnitt. Empfehlung: Verwendung als Stellvertretender Kommandierender General oder militär-politische Sonderaufgaben." Dazu ergänzte am 7. Oktober 1944 Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt, OB West (Heeresgruppe D): "Einverstanden. Ich schlage General der Panzertruppen Kuntzen als Stellvertretenden Kommandierenden General vor." Am 31. Dezember 1944 wurde er endgültig aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Nach dem Krieg lebte er in Hannover. 1960 wohnte er in der Wöhlerstraße 11 in Hannover.
Er hatte mehrere Geschwister:
Sein jüngerer Bruder war der am 26. März
1893 geborene Hans Richard Kuntzen. Er starb bereits als Baby am 20. Juli 1893
in Magdeburg und wurde dort zwei Tage später auch beerdigt.
Ein weiterer
jüngerer Bruder war der im Herbst 1894 in Magdeburg geborene Heinrich Eberhard
Kuntzen. Er starb ebenfalls bereits als Baby am 10. März 1895 in der
Familienwohnung in der Kaiserstraße 67 in Magdeburg.
Ritterkreuz (3. Juni 1940)