Freiherr von Gienanth, Curt Ludwig

 

* 6. Dezember 1876, Eisenberg (Rheinland-Pfalz)

† 3. April 1961, Heidelberg

 

 

Curt Ludwig von Gienanth war ein Sohn des vermögenden Eisenwerks- und Gutsbesitzers Wilhelm Eugen Freiherr von Gienanth und dessen Ehefrau Caroline Elisabeth "Elise" Eugenie Gabriele, geborene Engelhorn. Sein Vater starb bereits am 2. Juni 1893 in Eisenberg. Er trat am 23. März 1896 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 1. Großherzoglich Hessisches Garde-Dragoner-Regiment Nr. 23. In diesem wurde er am 20. Juli 1897 zum Sekondeleutnant befördert. Am 1. Oktober 1904 wurde er für fast drei Jahre zur Kriegsakademie kommandiert. Im Frühjahr 1909 wurde er in den Großen Generalstab kommandiert. Bei diesem wurde er am 20. März 1911 zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er jetzt auch in den Großen Generalstab versetzt. Am 1. April 1911 wurde er dort in der Inspektion der Kavallerie eingesetzt. Am 1. Oktober 1913 wurde er als Rittmeister zum Chef einer Eskadron im Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 9 ernannt. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde er dann als Ib in den Stab der 1. Kavallerie-Division versetzt. Ab Frühjahr 1915 wurde er dann als Ia bei den verschiedensten Generalstäben eingesetzt. Am 22. März 1916 wurde er zum Major befördert. Bis zum Kriegsende wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch einige weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er als Major in das vorläufige Reichsheer übernommen. Anfangs wurde er dabei im Stab der Inspektion der Kavallerie (In 3) im Reichswehrministerium (RWM) eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann als Ia zum Generalstab der 3. Kavallerie-Division in Weimar. Unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberstleutnant wurde er am 1. Oktober 1920 zum Chef des Stabes der 2. Kavallerie-Division in Breslau ernannt. Am 21. November 1920 starb seine Mutter in Heidelberg. Am 1. Oktober 1923 wurde er zum Kommandeur vom 13. (Preuß.) Reiter-Regiment in Hannover ernannt. Am 1. April 1925 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst wieder in das Reichswehrministerium nach Berlin versetzt. Dort wurde er zum Chef des Stabes bei der Inspektion der Kavallerie (In 3) ernannt. Am 1. März 1927 wurde er als Nachfolger von Oberst Walter von Unruh zum Kommandeur vom 6. Infanterie-Regiment in Lübeck ernannt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1929 zum Generalmajor befördert. Am 28. Februar 1929 gab er sein Kommando über das Regiment an Oberst Bodo von Witzendorff ab. Am 1. März 1929 wurde er als Nachfolger von Generalleutnant Hans von Viereck zum Kommandeur der 3. Kavallerie-Division in Weimar ernannt. Dort wurde er am 1. Februar 1931 zum Generalleutnant befördert. Am 1. November 1931 gab er sein Kommando über die Division an Generalmajor Wilhelm Knochenhauer ab. Dafür wurde er an diesem Tag zum Kommandeur der 4. Division der Reichswehr in Dresden ernannt. Damit wurde er gleichzeitig auch zum Befehlshaber vom Wehrkreis IV. Am 30. September 1933 wurde er verabschiedet. Dabei wurden ihm die Charakter eines General der Kavallerie verliehen. Ihm wurde auch gleichzeitig die Berechtigung erteilt die Uniform des 13. (Preuß.) Reiter-Regiment mit den Generalsabzeichen zu tragen.

Im Sommer 1939 trat er bei der Mobilmachung für den zweiten Weltkrieg wieder zur Verfügung des Heeres. Er wurde jetzt zum Kommandeur vom Grenzschutz-Abschnitt-Kommando 14 ernannt, welches aus der Kommandantur der Befestigungen bei Breslau gebildet wurde. Noch Anfang September 1939 wurde er durch die erneute Umbenennung seines Stabes zum Kommandierenden General des Generalkommando Gienanth ernannt. Bereits am 19. Oktober 1939 wurde der Stab erneut umbenannt. Dadurch wurde er jetzt zum Kommandierenden General vom Höheres Kommando z.b.V. XXXVI ernannt. Ihm wurde inzwischen die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen. Zwischen dem 20. Februar 1940 und dem 14. Mai 1940 war er zugleich noch Kommandeur des Grenzabschnitt Mitte in Polen. Im Mai 1940 wurde er dann zum Oberbefehlshaber Oberost ernannt. Mitte Juli 1940 wurde er zum Militärbefehlshaber im Generalgouvernement ernannt. Als solcher wurde er am 1. September 1940 zum General der Kavallerie z.V. ernannt. Ab Sommer 1942 wurde er dann zum Wehrkreisbefehlshaber im Generalgouvernement ernannt. Am 1. Oktober 1942 gab er sein Kommando ab. Er wurde jetzt in die Führerreserve versetzt. Am 30. Juni 1943 wurde er aus dem aktiven Dienst verabschiedet. An diesem Tag wurde ihm auch das Deutsches Kreuz in Silber verliehen. 1959 lebte er in der Mönchhofstraße 10a in Heidelberg. In dieser Stadt ist er dann auch gestorben.

Er hatte noch sechs Geschwister, drei Brüder und drei Schwestern.
Sein ältester Bruder war der am 3. März 1873 in Eisenberg geborene Karl Friedrich Eugen Freiherr von Gienanth. Dieser wurde Ingenieur und übernahm 1912 den Familienbetrieb von seiner Mutter. Karl Freiherr von Gienanth starb am 19. Februar 1949 in Eisenberg.
Seine älteste Schwester war die am 12. Juli 1874 in Eisernberg geborene Amalie Maria Hermine "Ilma" von Freiin von Gienanth. Diese heiratete den etwa fünfundzwanzig älteren späteren General der Infanterie Ernst Wilhelm Carl Maria von Hoiningen genannt Huene. Der Ehemann starb am 11. März 1924 in Darmstadt. Seine Schwester starb am 13. Januar 1946 in Heidelberg.
Sein Zwillingsbruder Hugo Carl von Gienath starb bereits als Kleinkind.
Die mittlere Schwester war die am 17. September 1879 in Eisenberg geborene Martha Helene Freiin von Gienanth.
Die jüngste Schwester war die am 13. Juli 1884 in Eisenberg geborene Hertha Emma Elisabeth Freiin von Gienanth. Diese starb am 2. Januar 1973 in Donauwörth.
Der jüngste Bruder war der am 13. Februar 1882 in Eisenberg geborene Walther Friedrich Jakob von Gienanth. Dieser starb am 20. Januar 1954 in Eisenberg.