von Rohr, Hanns Berndt Christian
* 4. Juli 1895, Sondershausen in Thüringen † 27. November 1988, Düsseldorf |
Hanns von Rohr war der jüngste Sohn des königlich preußischen Oberstleutnants Christian Friedrich Moritz Alexander von Rohr, Kammerherr und Hofmarschall der Fürstin-Wittwe von Schwarzburg-Sondershausen, und dessen Ehefrau Alexandra, geborene von Larisch. Er trat am 14. März 1914 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kab dabei zum Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1. Mit seinem Regiment wurde er noch Anfang August 1914 an die Westfront verlegt. Am 4. Oktober 1914 ist sein älterer Bruder Klaus Ernst Moritz von Rohr, geboren am 3. April 1887 in Spandau, im Alter von 27 Jahren als Oberleutnant im Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3 in Frankreich gefallen. Am 5. Oktober 1914 ist sein ältester Bruder Alfred Otto Alard Alexander von Rohr im Alter von 28 Jahren als Oberleutnant and Regimentsadjutant im Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 in Frankreich gefallen. Am 1. Dezember 1914 wurde er zum Fähnrich befördert. Am 18. Februar 1915 wurde er zum Leutnant befördert. In seinem Regiment diente er als Zugführer, Kompanieführer und Ordonnanz-Offizier. Mit seinem Regiment wechselte er im Jahr 1915 an die Ostfront. Im September 1915 kehrte das Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 wieder an die Westfront zurück. Am 31. Januar 1916 wurde er zum Adjutant des Ersatz-Bataillons ernannt. Ab dem 22. September 1916 wurde er als Führer der großen Bagage vom AOK 1 eingesetzt. Am 18. April 1918 folgte seine Ausbildung als MG-Offizier. Ab dem 10. Juli 1918 wurde er als Ordonanzoffizier in der 2. Infanteriedivision eingesetzt. Im 1. Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Im Ersten Weltkrieg wurde er auch mit beiden Eisernen Kreuzen und anderen Orden ausgezeichnet. Im Sommer 1919 wurde Leutnant von Rohr in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei kam er zuerst zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 51. Im Herbst 1919 wurde er zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 30 versetzt. Bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 war er noch immer beim Reichswehr-Infanterie-Regiment 30 der Reichswehr-Brigade 15. Ab dem 20. Juli 1920 wurde er als Führer des Nachrichtenzuges verwendet. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr am 1. Oktober 1920 wurde er dann in das 9. (Preußisches) Infanterie-Regiment übernommen. Zuerst wurde er dabei als Zugführer in der 9. Kompanie des III. Bataillons in Spandau eingesetzt. Sein Rangdienstalter als Leutnant wurde auf den 1. April 1915 festgelegt. Am 6. Dezember 1921 schloß er eine Weiterbildung im Nachrichtenwesen ab. Vom 1. Mai 1924 bis zum 15. August 1924 besuchte er einen Waffenschullehrgang. Am 1. November 1924 wurde er zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er dann als Zugführer in die 10. Kompanie vom 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment ebenfalls in Spandau versetzt. Am 1. Oktober 1925 wurde er zum Adjutant des III. Bataillons vom 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment ernannt. Diese Funktion übte er dann einige Jahre aus. Vom 12. Juli 1926 bis zum 17. Juli 1926 nahm er am Scharfschießen der Marine teil. Am 12. September 1927 heiratete er die fünfeinhalb Jahre jüngere Annelies Korn, Tochter des Fideikommißbesitzers Rittmeister a.D. Dr. jur. Hans Korn auf Gut Rudelsdorf. Vom 26. November 1928 bis zum 9. Dezember 1928 besuchte er einen Gasschutzlehrgang. Am 15. Februar 1929 wurde seine Tochter Sabine von Rohr geboren. Am 1. April 1929 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann in den Regimentsstab vom 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment nach Potsdam versetzt. Nach einer gewissen Einarbeitungszeit wurde er am 1. Oktober 1929 als Nachfolger von Oberleutnant Rudolf Schmundt zum Regimentsadjutant des 9. (Preuß.) Infanterie-Regiments in Potsdam ernannt. Am 29. März 1930 wurde sein Sohn Alexander von Rohr geboren. Am 1. April 1934 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Christoph Graf zu Stolberg-Stolberg zum Chef der 9. Kompanie vom 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Spandau ernannt. Am 27. Juni 1934 wurde seine Tochter Sylvia von Rohr geboren. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 durch die Umbenennung des Regiments zum Chef der 9. Kompanie vom Infanterie-Regiment Potsdam ernannt. Am 1. August 1935 folgte seine Beförderung zum Major. Bei der Enttarnung der Einheiten am 15. Oktober 1935 wurde er als Adjutant (IIa) zum Stab der 11. Infanterie-Division nach Allenstein versetzt. Vom 4. Januar 1937 bis zum 17. Januar 1937 besuchte er einen Lehrgang für Stabsoffiziere. Am 20. April 1937 wurde er zum Kommandeur des III. Bataillons vom Infanterie-Regiment 67 in Spandau ernannt. Am 1. April 1938 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Er wohnte damals in der Brüderstraße 41 in Spandau und hatte die Telefonnummer 372218. Im Sommer 1939 nahm er mit seinem Bataillon zu Beginn des 2. Weltkrieges am Polenfeldzug teil. Ab dem 15. Januar 1940 wurde er mit der stellvertretenden Führung vom Infanterie-Regiment 67 beauftragt. Am 29. Januar 1940 wurde er mit Wirkung vom 1. Februar 1940 als Adjutant zum Stab vom neuen Generalkommando XXXVIII. Armeekorps versetzt. Mit diesem Stab nahm er dann im Mai 1940 am Westfeldzug teil. Am 17. Juni 1940 wurde Hanns von Rohr zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 174 in Frankreich ernannt. Dieses führte er jetzt im Divisionsverband der 81. Infanterie-Division. Im August 1940 wurde sein Regiment beurlaubt. Anfang März 1941 wurde sein Regiment mit der Division wieder aufgerufen und als Besatzungstruppe in Nordfrankreich stationiert. Am 1. April 1941 folgte die Beförderung zum Oberst. Zu Beginn des Ostfeldzuges ist sein älterer Bruder Otto Hanns Karl Maria Labrecht Ehrenreich von Rohr als Oberst und Regimentskommandeur vom Artillerie-Regiment 171 am 22. Juni 1941 in Niemirow-Lubaczow bei Lemberg im Alter von 50 Jahren gefallen. Er wurde daraufhin auf dem Friedhof 100 Meter nördlich von Dachnow im Kreis Lubaczow beigesetzt und 1942 nach Rubaczow umgebettet. Damit war er der letzte überlebende Sohn seiner Eltern. Ab dem Jahreswechsel 1941/42 wurde er mit seinem Regiment mit der 81. Infanterie-Division an der Ostfront in Nordrussland eingesetzt. Kurze Zeit später trug er dann beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Durch die Umbenennung seines Regiments wurde er am 15. Oktober 1942 zum Kommandeur vom Grenadier-Regiment 174 im Raum Demjansk ernannt. Am 7. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Erich Schopper, Kommandeur der 81. Infanterie-Division: "Einwandfreier, etwas sensibler Charakter. Führerpersönlichkeit. Vor dem Feinde voll bewährt. Geschickt in der Kampfführung der verbundenen Waffen. Ausgezeichneter Erzieher seines Offizierskorps. Sein kritischer Verstand sieht leicht Schattenseiten. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Divisionskommandeur." Am 14. März 1943 ergänzte dazu General der Artillerie Herbert Loch, KG vom XXVIII. Armeekorps: "Einverstanden. Abschließendes Urteil über Eignung zum Divisionskommandeur noch nicht möglich." Am 20. März 1943 ergänzte dazu Generaloberst Georg Lindemann, OB der 18. Armee: "Wegen zu kurzer Unterstellung noch kein Urteil über Eignung zum Divisionskommandeur möglich." Am 1. April 1943 wurde Oberst Hanns von Rohr zum Kommandanten von Cherbourg ernannt. Am 8. April 1943 erhielte er für seine vorherige Tätigkeit folgende abschließende Beurteilung von Generalleutnant Erich Schopper, Kommandeur der 81. Infanterie-Division: "Wie 7. März 1943." Dazu ergänzte am 22. April 1943 General der Artillerie Herbert Loch, KG vom XXVIII. Armeekorps: "Ich trete der Beurteilung des Divisionskommandeurs bezüglich der Persönlichkeit, soweit mir dies im Hinblick auf die Kürze der Unterstellung und dem Einsatz an einer ruhigen Abwehrfront möglich ist, in allen Punkten bei. Über Eignung zum Divisionskommandeur noch kein abschließendes Urteil möglich." Am 30. April 1943 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Karl-Wilhelm von Schlieben, Kommandeur der 709. Infanterie-Division: "Mir erst seit 18. Dezember 1943 unterstellt. Mein Vorgänger, Generalmajor Eckhard von Geyso beurteilt ihn am 12. Dezember 1943: "Vornehmer Offizier mit sensiblem Charakter, Führerpersönlichkeit. Vor dem Feinde voll bewährt. Ruhig und fleissig, guter Erzieher seiner Offiziere. Körperlich voll leistungsfähig. Organisationstalent. Erfahrener Infanterist. Neigt zur Empfindlichkeit. Sieht leicht Schwierigkeiten. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Kommandeur einer Infanteriedivision (bei Bedarf)."" Dazu ergänzte General der Artillerie Erich Marcks, KG vom LXXXIV. Armeekorps: "Füllt seine Stelle als Festungskommandant aus. Ich habe aber noch Zweifel, ob seine Führungsfähigkeiten, insbesondere sein taktischer Blick zur Führung einer Division ausreichen." Dazu ergänzte Generaloberst Friedrich Dollmann, OB der 7. Armee am 7. März 1944: "Hat sich nun in die nicht einfache Stellung als Festungskommandant Cherborg gut hineingefunden und sollte in ihr belassen werden." Am 18. April 1944 folgte seine Versetzung in die Führerreserve OKH. Dabei wurde er dem Wehrkreis III zugeteilt. Seine Privatanschrift war Gut Rudelsdorf über Groß-Wartenberg im Bezirk Breslau, Telefonnummer Rudelsdorf 24. Vom 1. Mai 1944 bis zum 28. Mai 1944 wurde er zum 11. Divisionsführerlehrgang nach Hirschberg kommandiert. Am 12. Mai 1944 erhielt er folgende abschließende Beurteilung zur vorherigen Tätigkeit von Generalmajor Karl-Wilhelm von Schlieben, Kommandeur der 709. Infanterie-Division: "Grundanständiger Offizier. Seine in früheren Beurteilungen erwähnte Sensibilität wiegt nicht schwer. Zwar kritisiert er gerne, gibt sich aber zufrieden, wenn nicht darauf reagiert wird. In jedem Falle tut er seine Pflicht. Seine dienstlichen Leistungen zeigen Fleiss und Einsatzbereitschaft. Vor dem Feind hervorragend geführt und sich voll bewährt. Geistig rege, körperlich zäh und ausdauernd. Guter Erzieher seiner Offiziere. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Divisionskommandeur." Dazu ergänzte General der Artillerie Erich Marcks, KG vom LXXXIV. Armeekorps: "Hat seine Stelle ausgefüllt. Zu seine Führereigenschaften habe ich kein volles Vertrauen." Dazu ergänzte Generaloberst Friedrich Dollmann, OB der 7. Armee am 11. Mai 1944: "Als Kommandant der Festung Cherbourg bezüglich Ausbau, Organisation und Abwehr bewährt. Mit Rücksicht auf die günstigen Beurteilungen durch 3 Divisionskommandeure, die hervorgehobene Führerbewährung vor dem Feind, schlage ich die Verwendung als Divisionskommandeur nach dem Divisionsführerlehrgang vor." Am 20. Mai 1944 erhielt er folgenden ärztlichen Befund beim 11. Divisionsführer-Lehrgang: "Uneingeschränkt einsatzfähig." Am 25. Mai 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Kurt Brennecke, Leiter des 11. Divisionsführerlehrgangs: "Im Grunde anständiger Charakter und ansprechende Persönlichkeit. Wirkt aber bisweilen etwas von sich selbst über Gebühr überzeugt. Hat gesunden taktischen Blick und viel praktisches Verständnis. Geeignet zum Divisionskommandeur. Schlage jedoch zunächst Einarbeitung durch Vertretung vor." Nach dem Lehrgang erhielt er noch eine Woche Urlaub. Am 15. Juni 1944 wurde er zur Heeresgruppe C zur Einarbeitung als Divisionsführer kommandiert. Am 19. Juni 1944 wurde er zur 10. Armee zur Einarbeitung als Divisionsführer kommandiert. Am 3. Juli 1944 wurde er zur 162. Infanterie-Division (Turk) in Oberitalien zur Einarbeitung als Divisionsführer kommandiert. Am 25. Juli 1944 wurde er für den erkrankten Generalleutnant Hans-Georg Hildebrandt mit der stellvertretenden Führung der 715. Infanterie-Division beauftragt. Am 30. August 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Gebirgstruppe Valentin Feuerstein, KG vom LI. Gebirgsarmeekorps: "Vorbildlich, lautere Gesinnung, ruhiges, stilles Wesen, gewissenhaft, sehr wohlwollend. Dienstliche Leistungen recht gut, besitzt taktisches Verständnis, geistig sehr rege. Körperlich kräft und widerstandsfähig. Nationalsozialistische Gesinnung einwandfrei. Als tapferer Führer bewährt. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Divisionskommandeur." Am 3. September 1944 ergänzte dazu Generaloberst Heinrich von Vietinghoff, genannt von Scheel, OB der 10. Armee: "Mit vorstehender Beurteilung einverstanden. Braver Truppenführer, der einsatzfreudig und pflichtbewusst in Stellvertretung seine Division geführt hat. Hatte jedoch noch keine Gelegenheit, im Grosskampf und in Krisenlagen sich zu bewähren, trotzdem erscheint er als Divisionskommandeur geeignet." Dazu ergänzte Generalfeldmarschall Albert Kesselring, OB der Heeresgruppe C: "Machte auf mich einen guten Eindruck. Geeignet." Am 18. September 1944 übergab er die Division an den neuen Führer Oberst Hans-Joachim Ehlert. Am 30. September 1944 wurde er dann als Nachfolger von Oberst Hans-Joachim Ehlert mit der Führung der 715. Infanterie-Division im Raum Rimini beauftragt. Zum 1. Dezember 1944 wurde er zum Generalmajor befördert. Damit wurde er dann auch zum Kommandeur der 715. Infanterie-Division in Italien ernannt. Ende Februar und Anfang März 1945 verlegt er mit seiner Division an die Ostfront. Dazu ging es von Verona nach Prag. Mitte März 1945 wurde seine Division, kaum im Raum Prag eingetroffen, obwohl weder einsatzbereit noch entsprechend bewaffnet, ab dem 22. März 1945 trotz Protest gegenüber Generalleutnant Joachim von Tresckow, dem Führer vom LIX. Armeekorps, in die Schlacht geworfen. Bereits am 24. März 1945 wurde die Division überrollt. Es folgten Strafmaßnahmen wie Ablegen aller Orden und Auszeichnungssperre, weil er sich hartnäckig geweigert hatte, Soldaten seiner Kampfgruppe erschießen zu lassen, die vor sowjetischen Panzern getürmt waren. Generaloberst Ferdinand Schörner forderte die Erschießung des aufsässigen Generals. Nach einer anderen Darstellung hatte er sich geweigert, ein polnisches Dorf niederzubrennen. Generalmajor von Rohr wird auf Führeranordnung ohne Kriegsgerichtsverfahren zum Oberst degradiert. Am 26. März 1945 wurde er deshalb aus dem aktiven Wehrdienst entlassen. Am gleichen Tag wurde er als Oberst z.V. wieder einberufen. Daraufhin wurde Hanns von Rohr am 2. April 1945 mit der Führung vom Grenadier-Regiment 697 beauftragt. Am 9. April 1945 hat er seine Führung dann übernommen. Auch dieses Regiment befand sich an der Ostfront im Einsatz. Anfang Mai 1945 geriet er in polnische Gefangenschaft. Gefangenensprecher von Rohr bewährte sich auch als lernbeflissener Arbeitsorganisator und wird schließlich nach Warschau abkommandiert, wo damals schon ein Vortrupp nach Moskauer National-Komitee-Muster Polit-Arbeit leistete und eine deutsche Kriegsgefangenen-Zeitung herausgab. Aus der Gefangenschaft wurde er am 9. Juni 1949 wieder entlassen. Im Jahr 1950 gründete er die Hellmut-von-Gerlach-Gesellschaft in Düsseldorf (heute Deutsch-Polnische Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland) und wurde deren erster Vorsitzender. Wegen seines Engagements für die deutsch-polnischen Beziehungen wurde Rohr in der Bundesrepublik während der 1950er Jahre heftig angegriffen. In seiner Funktion als Vorsitzender nahm er an zahlreichen, oft geheimen Treffen mit Vertretern der polnischen Regierung und der DDR-Regierung teil. Bei diesen Treffen wurden die Arbeit der Hellmut-von-Gerlach-Gesellschaft in der Bundesrepublik sowie ihre finanzielle Förderung durch Ost-Berlin und Warschau beraten. Noch unter seinem Vorsitz wurde die Gesellschaft zur Gesellschaft für Kultur- und Wirtschaftsaustausch mit Polen – Deutsch-Polnische Gesellschaft umbenannt. Er wohnte in den 50iger Jahren in der Pempelforter Straße 22 in Düsseldorf und hatte die Telefonnummer 72058. Ende der 1950er Jahre verschlechterte sich Rohrs Gesundheitszustand. Wahrscheinlich 1958 trat er vom Amt des Vorstandsvorsitzenden der Gesellschaft zurück. Die Söhne seines gefallenen älteren Bruders haben beide den Krieg ebenfalls nicht überlebt. Der am 24. November 1924 in Plessow geborene Krafft-Otto von Rohr ist als Unteroffizier der Panzer-Aufklärungs-Abteilung 11 am 30. Januar 1944 im Alter von 19 Jahren in Jusefowka, 8 Kilometer nordöstlich von Nowo Mirgorod, durch Artilleriegeschoß am Bauch, linken Oberschenkel und Gesäß schwer verwundet worden und noch am gleichen Tag gestorben. Er wurde dann in Malyje-Wiski, 36 Kilometer nordnordöstlich von Nowo Ukrainka beerdigt. Der ältere Bruder Alard Alexander Klaus Ernst von Rohr ist am 12. März 1945 im Alter von 24 Jahren gestorben. Der Mann seiner jüngsten Schwester Freda Marie, Wolf von Wolffersdorf, Landrat des Landkreises Grafschaft Hohenstein, starb am 3. Mai 1945 im Alter von 57 Jahren im Internierungslager für Nationalsozialisten der US Army im Lager Schwarzenborn. Deren gemeinsamer Sohn Detlev von Wolffersdorf ist im Alter von 23 Jahren am 5. Juni 1940 in Frankreich gefallen. Der Mann seiner ältesten Schwester Christa Sophie Marie Erna Margarete, Rittmeister Friedrich Ludwig Stanislaus von Winterfeld, ist als Rittmeister und Eskadronschef vom Kürassierregiment Nr. 8, zuletzt als Bataillonsführer im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 445, am 31. Oktober 1918 an den Folgen einer Gasvergiftung im Kriegslazarett Charleroi in Belgien gestorben. Deren jüngster Sohn, der am 26. Dezember 1913 in Langensalza geborene Christian Friedrich Hans von Winterfeld ist als Oberleutnant in der 6. Kompanie vom Panzer-Regiment 7 am 15. Mai 1940 im Alter von 26 Jahren im Westfeldzug in Villers bei Raucourt durch Pak-Treffer im Kopf in den Ardennen gefallen. Dieser wurde in Villers-Maisoneele beigesetzt.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar: Deutsche
Generale 1867-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10851 Ple-Sac
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII.
(königlich Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII.
(bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin,
Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin,
Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin,
Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin,
Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin,
Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin,
Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin,
Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin,
Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin,
Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin,
Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6.
Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im
Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
NARA T-78 R-892
Hans von Ahlfen: Der Kampf um Schlesien 1944-1945, Gräfe und
Unzer Verlag, 1961
http://www.polen-news.de/puw/puw70-23.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Hellmut-von-Gerlach-Gesellschaft
https://www.spiegel.de/politik/nur-namen-mit-ski-a-d4933071-0002-0001-0000-000044451306