LIX. Armeekorps (59.)

1. Einsatz und Unterstellung:

Das Generalkommando LIX. Armeekorps wurde am 20. Januar 1942 aufgestellt. Der Stab wurde durch die Umbenennung des Höheren Kommandos z.b.V. LIX in Frankreich gebildet und beschleunigt per Bahn an die Ostfront verlegt. Das Generalkommando wurde im Raum Welikije Luki eingesetzt, um die durch die russische Winteroffendive entstandene Frontlücke zwischen der Heeresgruppe Nord und Mitte zu schließen. Die Kämpfe im Raum Newel und Welikije Luki davon dauerten das gesamte Jahr 1942 und 1943 an. Von November 1942 bis Januar 1943 wurde der Stab auch als Gruppe von der Chevallerie bezeichnet. In dieser Zeit war das Korps in die Schlacht von Welikije Luki involviert. In deren Verlauf wurde Welikije Luki von der Roten Armee eingeschlossen und zurückerobert. Im September 1943 wurde das Generalkommando des LIX. Armeekorps in den Raum nördlich von Kiew verlegt. Nach dem Verlust von Kiew an die Rote Armee stand die deutsche 4. Panzerarmee Ende Dezember 1943 mit dem rechten Flügel noch am Dnepr. Tscherkassy war am 14. Dezember durch die Rote Armee erobert worden. Bei Kanew hielt das XXIV. Panzerkorps die Verbindung zum XXXXII. Armeekorps, dem linken Flügel der 8. Armee aufrecht. Von Kiew etwa 45 km den Dnjepr entlang abwärts, bog die Front scharf nach Westen auf Fastow ab, wo die Front vom VII. und XIII. Armeekorps bis in den Raum nördlich Schitomir gehalten wurde. Nördlich davon abgesetzt, mit Front nach Osten, war das LIX. Armeekorps im Raum Korosten konzentriert. Anfang Januar 1944 war an der am nördlichen Abschnitt klaffenden Lücke zur Heeresgruppe Mitte das schwache LIX. Armeekorps bis an die ehemalige polnische Grenze beiderseits Nowograd-Wolynski zurückgedrängt worden. Das deutsche LIX. Armeekorps hatte nach dem Rückzug aus dem Raum Korosten am 3. Januar auch den Straßenknoten Nowograd Wolynski räumen müssen, so dass den Sowjets jetzt zwei Hauptstraßen offen standen, eine nach Westen auf Rowno, die andere nach Südwesten, nach Schepetowka. Anfang März 1944 wurde das Korps von der russischen Offensive am Bug getroffen. Dabei wurde das Korps mit der 1. Panzerarmee und Teilen der 4. Panzerarmee im Kessel von Kamenez-Podolsk eingeschlossen. Bis Mitte April 1944 nahm das Korps an den Ausbruchskämpfen teil. Nach dem Ende der Ausbruchskämpfe kam das Korps in der neuen Frontlinie der Heeresgruppe Nordukraine östlich von Stanislau zum Einsatz. Hier stabilisierte sich die deutsche Frontlinie für die kommenden Wochen. Am 13. Juli begann die russische Offensive im Raum beiderseits von Brody. Das Korps wurde zwar nicht direkt von der russischen Offensive getroffen, musste sich aber ab dem 20. Juli mit dem Rest der 1. Panzerarmee zurückziehen. Das Korps ging hinter den San zurück und verteidigte den Fluß in den folgenden Tagen. Am 25. Juli wurde die Korpsfront am San durchbrochen, so dass sich das Korps nach Westen zurückziehen misste. Um Przemysl kam es zu schweren Abwehrkämpfen. Anfang August 1944 ging die Verbindung zum XXIV. Panzerkorps verloren. Erst am 7. August konnte die Lücke wieder geschlossen werden. Bis Ende August 1944 musste das Korps an die Weichsel bei Nowy Korzyn nordöstlich von Tarnow zurückgehen, wo es in den folgenden Monaten verblieb. Durch die russische Winter-Offensive ab dem 12. Januar 1945 wurde das Korps bis Anfang Februar 1945 in den Raum Mährisch Ostrau zurückgedrängt. Bei Kriegsende ging das Korps in der Slowakei in Gefangenschaft.

1942

1943

1944

1945

2. Kommandierende Generale:

General der Infanterie Kurt von der Chevallerie Aufstellung - 26. Juni 1942

Generalleutnant Carl Hilpert 26. Juni 1942 - 25. Juli 1942

General der Infanterie Kurt von der Chevallerie 25. Juli 1942 - 17. Januar 1943

General der Panzertruppen Erich Brandenberger 17. Januar 1943 - 15. März 1943

General der Infanterie Kurt von der Chevallerie 15. März 1943 - 4. Februar 1944

General der Infanterie Friedrich Schulz 8. Februar 1944 - 21. März 1944

Generalleutnant Edgar Röhricht 21. März 1944 - 2. Juni 1944

Generalleutnant Friedrich-Wilhelm Müller 2. Juni 1944 - 10. Juni 1944

General der Infanterie Edgar Röhricht 10. Juni 1944 - 29. Januar 1945

Generalleutnant Joachim von Tresckow 29. Januar 1945 - 1. Februar 1945 m.st.F.b.

General der Gebirgstruppen Georg Ritter von Hengl (nicht angetreten)

Generalleutnant Ernst Sieler Februar 1945 - Kapitulation

Chef des Generalstabes:

Oberstleutnant i.G. Otto Zeltmann Aufstellung - 10. April 1942

???

Oberst i.G. Heinz Schleusener 2. Januar 1943 - Juni 1944

Oberst i.G. Friedrich Berendsen (10. Juni 1944) - 1. September 1944

Oberst i.G. Max von Groll 1. September 1944 - Mai 1945

1. Generalstabsoffizier (Ia):

Oberstleutnant i.G. Braune-Krikau Aufstellung - 10. Juni 1944

Major i.G. Otto Haack 10. Juni 1944 - November 1944

Major i.G. von Schweinitz 10. November 1944 - März 1945

Major i.G. Hans-Georg von Schlicht März 1945 - Mai 1945

3. Gliederung:

7. Februar 1942

15. März 1942

15. April 1942

1. August 1943

6. September 1943

20. September 1943

1. Oktober 1943

26. Dezember 1943

16. September 1944

13. Oktober 1944

5. November 1944

31. Dezember 1944

19. Februar 1945

1. März 1945

12. April 1945

4. Literatur und Quellen:

Gesamtübersicht: Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 5. Die Landstreitkräfte 31 – 70. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1977

Kurt Mehnert: Die geheimen Tagesberichte der Deutschen Wehrmachtführung im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Biblio-Verlag, Bände 7 bis 9