von Bischoffshausen, Lothar William Mordian

 

* 20. Februar 1897, Witzenhausen (Hessen)

† 25. Juli 1970, Tutzing

 

 

Lothar von Bischoffshausen war der zweitälteste Sohn des Landrates Heino Edwin Mordian von Bischoffshausen und dessen Ehefrau Helene Antonie Marie 'Lenka', geborene Freiin von Eickstedt. Er trat am 28. September 1914 als Kriegsfreiwilliger in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Ersatztruppenteil vom 1. Brandenburgisches Dragoner-Regiment Nr. 2 nach Schwedt an der Oder. Am 16. Januar 1915 kam er zum aktiven Regiment an die Front. Dort wurde er am 18. August 1915 zum Leutnant, vorläufig ohne Patent, befördert. Am 19. Dezember 1915 hat er sein Patent als Leutnant erhalten. Vom 16. Juli 1917 bis zum 28. Juli 1917 wurde er zu einem Lehrgang an der Stoßtruppschule kommandiert. Vom 10. Dezember 1917 bis zum 15. Dezember 1917 wurde er zu einem Lehrgang an der Gasschule nach Berlin kommandiert. Er wurde im 1. Weltkrieg im Herbst 1918 nicht nur leicht verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm auch beide Eisernen Kreuze verliehen. Im Jahr 1919 wurde er als Leutnant in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er schied im April 1920 noch vor der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr aus dem aktiven Dienst aus.

Am 1. November 1922 wurde er als Leutnant im 100.000 Mann-Heer der Reichswehr wieder angestellt. Er kam dabei als Eskadronoffizier zur 2. Eskadron vom 6. (Preußisches) Reiter-Regiment in Schwedt an der Oder. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. August 1917 festgelegt. Am 15. Oktober 1923 wurde er zur Kavallerieschule nach Hannover kommandiert. Nach seiner Rückkehr gehörte er wueder zur 2. Eskadron. Am 20. September 1924 hat er die fünf Jahre jüngere Margarethe Luise von Poseck, Tochter vom Generalleutnant Maximilian von Poseck, geheiratet. Im Frühjahr 1925 gehörte er als Eskadronoffizier zur 4. Eskadron seines Regiments in Schwedt. Am 31. Juli 1925 wurde er zum Oberleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1925 festgelegt. Im Frühjahr 1926 wurde er in gleicher Funktion wieder in der 2. Eskadron seines Regiments eingesetzt. Am 1. Oktober 1926 wurde er als Ordonanz- und Fürsorgeoffizier des Regiments zum Regimentsstab vom 6. (Preuß.) Reiter-Regiment nach Pasewalk versetzt. Zwei Jahre später wurde er als Nachfolger von Rittmeister Friedrich Freiherr von Broich am 1. Oktober 1928 zum Regimentsadjutant in Pasewalk ernannt. Diese Funktion behielt er einige Jahre. Im Jahr 1930 absolvierte er seine Wehrkreisprüfung. Am 1. Februar 1932 wurde er zum Chef der Ausbildungs-Eskadron vom 6. (Preuß.) Reiter-Regiment in Pasewalk ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1933 zum Rittmeister befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht gab er seine Eskadron am 1. Oktober 1934 ab. Er wurde dafür jetzt im Stab Kommandant von Elbing in Marienburg eingesetzt. Dadurch kam er bei der Enttarnung der Einheiten am 15. Oktober 1935 zum Stab der 21. Infanterie-Division. In diesem wurde er zum 1. Oktober 1936 auch zum Major befördert. Er war vermutlich der Divisionsadjutant. Am 12. Oktober 1937 wurde er zum Kommandeur der II. Abteilung vom Kavallerie-Regiment 9 in Fürstenwalde ernannt. Sein Nachfolger als Divisionsadjutant wurde Major von Hillebrandt. Am 5. Januar 1939 hat er mit dem 1. August 1936 ein neues Rangdienstalter als Major erhalten. Am 1. Mai 1939 gab er sein Kommando an Oberstleutnant Wilhelm Lorenz ab. Dafür wurde er jetzt als Adjutant in den Stab vom Heeresgruppen-Kommando 2 nach Frankfurt am Main versetzt. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er am 26. August 1939 durch die Umbenennung seines Stabes zum Adjutant der Heeresgruppe C ernannt. Mit dieser kam er an die Westfront und nahm auch am Westfeldzug teil. Inzwischen war er zum 1. Januar 1940 zum Oberstleutnant befördert wurden. Mit Sommerbeginn 1941 wurde er durch die Umbenennung seines Kommandos zum Adjutant der Heeresgruppe Nord ernannt. In diesem Jahr erhielt er von Generalleutnant Kurt Brennecke, dem Chef des Generalstabes der Heeresgruppe Nord, folgende Beurteilung: "Offener, vornehmer Charakter. Gereifte Ansichten, gediegene Lebens- und Berufsauffassung. Erzieherische Qualitäten. Stark ausgeprägtes Pflichtgefühl, noch keine Feindbewährung, würde aber nach seiner ganzen Persönlichkeit voll seinen Mann stehen. Bewertung: Als Adjutant der Heeresgruppe ausgezeichnet. Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Zur nächsthöheren Verwendung geeignet. Tätigkeit im Personalamt, Kommandeur eines Reiter-Regiments, oder Schützen-Regimets (mot.)." Am 20. Januar 1942 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte jetzt der Wehrkreis IX. Er blieb aber weiterhin bei seiner bisherigen Dienststelle und wurde am 15. Februar 1942 zur 23. Panzer-Division kommandiert. Zum 1. März 1942 wurde er zum Oberst befördert. Am 1. April 1942 wurde er zum Kommandeur vom Schützen-Regiment 2 ernannt. Dieses befand sich im Mittelabschnitt der Ostfront. Mit seinem Regiment wurde er dort im Verband der 2. Panzer-Division eingesetzt. Noch im April 1942 wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Durch die Umbenennung seiner Einheit wurde er Anfang Juli 1942 zum Kommandeur vom Panzergrenadier-Regiment 2 ernannt. Am 13. Juli 1942 erhielt er das Panzerkampfabzeichen in Bronze. Am 2. Oktober 1942 wurde ihm das Verwundetenabzeichen in Silber verliehen. Am 4. Oktober 1942 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Im Januar 1943 wurde ihm vom Oberbefehlshaber der 9. Armee, Generaloberst Walter Model, die Eignung als Divisionskommandeur zugesprochen. Am 26. Februar 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Vollrath Lübbe, Kdr. der 2. Panzer-Division: "Hat sich sehr schnell als Truppenkommandeur eingelebt und in vielen Schlachten Umsicht und vorbildliche Tapferkeit bewiesen. Schnelles kavalleristisches Disponieren vereinigt er mit großer Gründlichkeit, Überlegtheit und mitreißenden Schwung bei der Führung. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Kommandeur einer Panzerdivision." Dazu ergänzte am 15. März 1943 General der Artillerie Robert Martinek, KG vom XXXIX. Panzerkorps: "Verdient besondere Beachtung." Eine weitere Ergänzung folgte am 17. März 1943 von Generaloberst Walter Model, OB der 9. Armee: "Bei den schweren Kämpfen der Armee voll bewährt." Am 5. März 1943 wurde er erneut in die Führerreserve OKH versetzt. Zeitgleich wurde er zum Sonderstab Panzer beim Generalinspekteur der Panzertruppen kommandiert. Am 1. April 1943 wurde er in den Stab des Inspekteurs der Panzertruppe versetzt und dort der Abteilung Feldheer zugeordnet. Am 1. Februar 1944 wurde er zur Schule für Fahnenjunker der Panzertruppe nach Groß Glienicke kommandiert. Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Wolfgang Thomale, Chef des Stabes des Generalinspekteurs der Panzertruppe: "Vornehmer, lauterer Charakter. Überzeugter Nationalsozialist. Gutes, klares Urteil, daß er bestimmt vertritt. Vor dem Feind besonders bewährt, Ritterkreuz. Sehr fürsorglich, hohe erzieherische Qualitäten. Hohe Berufsauffassung. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Kommandeur von Schulen." Dazu ergänzte am 20. März 1944 Generaloberst Heinz Guderian, Generalinspekteurs der Panzertruppe: "Einverstanden." Am 15. April 1944 wurde er erneut in die Führerreserve OKH versetzt, seinen Dienst regelte der Wehrkreis III. Vom 21. April 1944 bis zum 27. April 1944 wurde er zu einem Kurzlehrgang für Offiziere der Panzertruppe kommandiert. Im Anschluß daran wurde er vom 1. Mai 1944 bis zum 5. Juni 1944 zum 11. Divisionsführungslehrgang kommandiert. Am 20. Mai 1944 erhielt er folgenden ärztlichen Befund auf dem 11. DFL: "Macht einen etwas früh gealterten Eindruck, doch keinerlei ernsthafte Krankheitserscheinung. Kriegsdienstverwendungsfähig." Am 25. Mai 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Kurt Brennecke, Führer des 11. DFL: "Viel menschliche Note. Kavalleristischer Typ. Kurz, klar, bestimmt und gründlich. Taktisch klar mit viel Blick für die Praxis. Geeignet zum Divisionskommandeur." Am 1. Juni 1944 wurde er zum Kommandeur der 4. Kavallerie-Brigade an der Ostfront ernannt. Dieses Kommando behielt er nicht lange. Am 5. Juli 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Gustav Harteneck, KG vom Kavallerie-Korps: "Vor dem Feinde durch Einsatz seiner Person erneut voll bewährt. Zu der schwierigen Führung einer modernen Kavallerie-Brigade mit ihren vielfältigen Waffen reichen jedoch seine Fähigketen und seine taktischen Kenntnisse nicht hin. Bedingt ist dies mit durch seine 15jährige sehr verdienstvolle Adjutanten-Tätigkeit. Seine Eignung zu allen sonstigen Verwendungen, die seinem Rang entsprechen, bleibt hierdurch unberührt." Dazu ergänzte am gleichen Tag General der Panzertruppe Nikolaus von Vormann, Kommandeur der Gruppe von Vormann: "Ich trete der Ansicht des General Harteneck voll bei, habe nichts hinzuzufügen. Eignung zum Kommandeur ener Kavallerie-Brigade besitzt Oberst von Bischoffshausen nicht." Dadurch wurde er abqualifiziert. Seine Ablösung war Oberst Rolf-Günther Bickel. Am 7. Juli 1944 gab es ein Fernschreiben vom AOK 2: "Nach Meldung der Gruppe von Vormann ist Oberst von Bischoffshausen seiner Stellung als Kommandeur der 4. Kavallerie-Brigade nicht gewachsen und vorläufig durch Oberst Bickel, früher Kommandeur der Armeewaffenschule AOK 9 ersetzt wurden." Am 15. Juli 1944 wurde er erneut in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Wehrkreis IX. Von dort wurde er direkt zum Inspekteur der Inspektion der Infanterie (In 2) beim Allgemeinen Heeres-Amt kommandiert. Dort sollte er als Höherer Kavallerieoffizier eingesetzt werden. Am 16. Juli 1944 ergänzte dann noch Generaloberst Walter Weiss, OB der 2. Armee: "In vollem Umfang einverstanden." und am 22. Juli 1944 Generalfeldmarschall Walter Model, OB der Heeresgruppe Mitte: "Einverstanden." Bereits ab dem 20. Juli 1944 wurde er als Höherer Kavallerieoffizier beim Stab vom Stellvertretenden Generalkommando XII. Armeekorps in Wiesbaden eingesetzt. Am 1. Dezember 1944 wurde er auch offiziell zum Höherer Kavallerieoffizier ernannt. Diese Position behielt er bis zum Ende des Krieges. Aus der Kriegsgefangenschaft wurde er bereits am 16. Juni 1945 wieder entlassen.

 

Ritterkreuz (4. Oktober 1942)

 

Literatur und Quellen:
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1894, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1894
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1895, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1895
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1896, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1896
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1897, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1897
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1898, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1898
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1899, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1899
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925