Waeger, Dr. Ing. h.c. Albert Wilhelm Otto Kurt

 

* 6. Februar 1893, Berlin-Schöneberg

† 18. Juni 1952, Winsen an der Luhe

 

 

Kurt Wäger war der Sohn vom Geheimen Rechnungsrat Hermann Otto Gustav Waeger und dessen Ehefrau Bertha Auguste Agnes, geborene Viebig. Er trat nach seinem Besuch der Hauptkadettenanstalt Groß-Lichterfelde (Oktober 1908 bis 3. April 1911) am 3. April 1911 mit dem Charakter als Fähnrich in die Königlich Preußische Armee ein. Er wurde dabei zum 2. Pommersches Feldartillerie-Regiment Nr. 17 überwiesen. In diesem wurde er noch im April 1911 vereidigt. Vom 1. Oktober 1911 bis zum 1. Juli 1912 wurde er zur Kriegsschule Hersfeld kommandiert. Etatmäßig gehörte er zur 3. Batterie seines Regiments. Am 9. November 1911 erhielt er sein Zeugnis der Reife zum Fähnrich. Am 13. November 1911 wurde der Vorschlag seiner Beförderung zum Fähnrich erstellt. Am 19. Dezember 1911 wurde er zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule erhielt er am 16. Juli 1912 sein Zeugnis der Reife zum Offizier. Bei seiner Wahlverhandlung wurde er am 25. Juli 1912 wurde er einstimmig zur Beförderung empfohlen. Daraufhin wurde er am 18. August 1912 zum Leutnant befördert. Danach wurde er anfangs als Batterieoffizier in der 5. Batterie von seinem Regiment in Bromberg verwendet. Mit diesem zog er zu Beginn des 2. Weltkrieges auch an die Front. Am 15. September 1914 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Dort wurde er am 1. November 1914 zum Adjutant der I. Abteilung vom 2. Pommersches Feldartillerie-Regiment Nr. 17 ernannt. Am 14. Juni 1915 wurde er wegen Diphterie ins Lazarett eingewiesen. Nach seiner Behandlung wurde er am 26. Juni 1915 der Ersatz-Abteilung seines Regiments in Bromberg zugewiesen. Am 3. Oktober 1915 kehrte er als Abteilungsadjutant wieder zum aktiven Regiment an die Front zurück. Im Mai 1916 wurde er leicht verwndet, blieb aber bei der Truppe. Am 9. September 1916 wurde er zum Regimentsadjutant vom 2. Pommersches Feldartillerie-Regiment Nr. 17 ernannt. Am 16. Februar 1917 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 29. April 1917 wurde er schwer verwundet. Zuerst wurde er im Feldlazarett 19 bei der 4. Infanterie-Division behandelt. Später kam er in das Reservelazarett 51 in Rethel, das Reservelazarett Weimar und in das Vereinslazarett Nowawes. Am 7. September 1917 wurde er erneut der Ersatz-Abteilung seines Regiments in Bromberg zugewiesen. Am 10. Oktober 1917 kehrte er wieder zum aktiven Regiment an die Front zurück. Dort wurde er ab dem 11. Oktober 1917 wieder als Regimentsadjutant eingesetzt. Am 28. November 1917 wurde er zum Oberleutnant befördert. Vom 13. Juli 1918 bis zum 25. Juli 1918 wurde er als Batterieführer eingesetzt. Am 26. Juli 1918 wurde er zur Verwendung in einer Hauptmannstelle beim 1. Stabsoffizier der Artillerie zum AOK 7 versetzt. Am 10. Dezemnber 1918 wurde er wieder zum 2. Pommersches Feldartillerie-Regiment Nr. 17 zurückversetzt. Ab dem 18. Dezember 1918 wurde er bei diesem als Führer der 1. Batterie im Grenzschutz eingesetzt. Diese wurde im Gebiet des II. Armeekorps eingesetzt. Wegen seiner Verwundung wurde ihm das Verwundetenabzeichen in Schwarz verliehen. Im 1. Weltkrieg wurde er mit beiden Eisernen Kreuzen ausgezeichnet. Nach dem Krieg wurde er im Jahr 1919 in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei wurde er ab dem 1. Mai 1919 zur Reitschule nach Hannover kommandiert. Anfang Oktober 1919 zum Führer der im Februar 1919 an Belgard aus dem Feldartillerie-Regiment Nr. 2 und dem Feldartillerie-Regiment Nr. 38 und der Artillerie des XVII. Armeekorps aufgestellten Freiwilligen-Batterie ernannt. Auch mit dieser nahm er für einen Monat wieder an Grenzschutzkämpfen im Bereich des II. Armeekorps teil. Diese wurde am 1. November 1919 nach Kolberg verlegt und dort als Batterie in das Reichswehr-Artillerie-Regiment 2 eingegliedert. Am 1. April 1920 wurde die Batterie mit der Infanterie-Geschütz-Batterie vom Reichswehr-Infanterie-Regiment 3 in Stettin vereinigt. Bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde seine Batterie als 1. (IG.) Batterie beim Pommersches Reichswehr-Artillerie-Regiment 2 der Reichswehr-Brigade 2 eingesetzt, er war inzwischen nur noch Batterieoffizier. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann zum 2. (Preußisches) Artillerie-Regiment. Er wurde bei diesem anfangs als Batterieoffizier eingesetzt. Am 9. November 1920 starb seine Mutter im Stubenrauch-Kreiskrankenhaus in Berlin-Lichterfelde. Vom 26. April 1921 bis zum 30. April 1921 absolvierte er seine Wehrkreisprüfung. Im Frühjahr 1921 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Curt von Dewitz, Kdr. vom Art.Rgt. 2: "Schlanke, sehr gute militärische Erscheinung. gewandter militärische Formen, klarer in sich gefestigter Charakter. Militärisch vorzüglich beanlagt, selbsttätig, lebhaft und energisch, Geht ganz in seinem Beruf auf. Militärisch und allgemeinwissenschaftlich sehr gut vorgebildet. Schnelles, klares Urteil und Entschlußfertigkeit sind ganz besonders hervortretend. Im Dienst als Zugführer, Adjutant und Batterieführer hat er im Kriege und Frieden hervorragendes geleistet. Ist jeder, auch schwieriger Lage voll gewachsen und versteht es mit seiner Tatkraft und eigenen Ehrgeiz seine Untergebenen mit sich vorwärts zu reißen. Ist völlig gesund, ein vorzüglicher Reiter, war auch im kleinen Herrensport mit Erfolg tätig. Gesellschaftlich gewandt und beliebt bei Kameraden und Vorgesetzten. Lebt in geordneten Verhältnissen. Für Ausbildung als Führergehilfe ganz besonders geeignet." Dazu ergänzte am 3. Mai 1921 Generalmajor Paul Habicht, Artillerieführer II: "Nichts hinzuzufügen." Am 1. Oktober 1921 wurde er zur Führergehilfen-Ausbildung zum Stab der 2. Division der Reichswehr nach Stettin kommandiert. Am 28. April 1922 wurde er neu vereidigt. Am 1. Juli 1922 hat er den 28. November 1917 als neues Rangdienstalter zugewiesen bekommen. Spätestens ab dem Frühjahr 1923 gehörte er etatmäßig mehrere Jahre als Batterieoffizier zur 6. Batterie vom 2. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Schwerin. Von Anfang Juli 1922 bis Ende September 1922 wurde er zum I. (Mecklenburgisches) Bataillon vom 6. Infanterie-Regiment kommandiert. Am 7. Oktober 1922 erhielt er folgende Beurteilung von Major Bührmann, Kdr. des I. Bataillons vom 6. Inf.Rgt.: "Oberleutnant Waeger war von Anfang Juli 1922 bis Ende September 1922 zum Bataillon kommandiert. Sein Eifer sich in den infanteristischen Dienst einzuarbeiten ist besonders lobeswert anzuerkennen. Infolge seiner recht guten taktischen Veranlagung und schnellen Auffassungsbegabung gelang ihn schnell, sich die für die Gefechtsführung als Infanterie- und s.M.G.-Zuges, sowie der Infanterie-Kompanie nötigen praktischen Kenntnisse anzueignen. Bei der MG-Kompanie wurde er beim direkten und indirekten Gefechtsschießen mit Nutzen für die Truppe verwendet. Die persönliche Frische des Oberleutnant Waeger, sein bestimmtes, zielbewußtes Auftreten verbunden mit Verständnis für die Psyche des Mannes, machten ihn bei Vorgesetzten und Untergebenen schnell geschätzt. Sein auf allen Gebieten sportfreudiger Sinn verdient besonders lobender Erwähnung, desgleichen sein kameradschaftliches und gesellschaftliches Verhalten. Ich halte den Oberleutnant Waeger für einen besonders empfehlenswerten Offizier, der in allen Dienstzweigen mit größtem Vorteil verwendet wurde und überall Gutes leisten wird." Dazu ergänzte am 9. Oktober 1922 Oberst Ernst Stoltz, Kdr. 6. Inf.Rgt.: "Einverstanden." Das Gleiche ergänzte am 10. Oktober 1922 der Generalmajor Otto Freiherr von Blomberg, Infanterieführer II. Am 22. Mai 1923 erhielt er folgende Beurteilung von Major Karl von Roques, Generalstabsoffizier der 2. Division: "Außergewöhnlich frische, lebendige Persönlichket von ausgezeichneter militärischer Veranlagung und schneller Auffassungsgabe. Passionierter, sportlich mit Erfolg betätigter Reiter. Sehr redegewandt und schlagfertig. Läßt sich auch in schwierigen Lagen nicht aus dem Konzept bringen. Steht taktisch vollkommen auf der Höhe, neigt jedoch in seiner großzügigen Art hin und wieder zur Oberflächlichkeit, die ihn dazu verführt, sich in manche Dinge nicht immer mit der nötigen Gründlichkeit zu vertiefen. Sonst aber zielbewußt im Denken und Handeln. Geeignet für jede Verwendung als Führergehilfe." Dazu ergänzte am 22. Mai 1923 Oberstleutnant Wilhelm Ritter von Leeb, Chef des Stabes der 2. Division: "Die ausgestellten Mängel werden sich bei weiterer sachgemäßer, straffer Anleitung und Überwachung verlieren." Am 23. Mai 1923 starb sein Vater ebenfalls im Stubenrauch-Kreiskrankenhaus in Berlin-Lichterfelde. Als Todesursache wurden Schlaganfallfolgen, Lungenentzündung, Herzlähmung und Herzschwäche angegeben. Vom 15. Juni 1923 bis zum 20. Juli 1923 wurde er zum 5. Pionier-Bataillon kommandiert. Am 23. Juli 1923 erhielt er folgende Beurteilung von Oberstleutnant Willy Deyhle, Kdr. vom 5. Pio.Btl.: "Oberleutnant Waeger war vom 15.6. bis 20.7.1923 zum 5. Pionier-Bataillon kommandiert. Geistig sehr rege, von außerordentlichem Interesse und großen Diensteifer beseelt und mit recht gutem Verständnis ausgestattet, hat er die für seine Ausbildung besonders günstige Dienstperiode vortrefflich ausgenutzt und sich bemerkenswerte Kenntnisse in den hauptsächlichsten Dienstzweigen der Truppe, recht gutes Verständnis für die Leistungen der Pioniere und deren Verwendung erworben. Im Offizierskorps hatte er dank seinem Takt und seinem sehr kameradschaftlichen Wesen, eine ganz vortreffliche Stellung." Dazu ergänzte am 17. September 1923 Generalmajor Konrad Kraehe, Infanterieführer V: "Hat auf mich bei Übungen am 25. und 26. Juni 1923 recht guten Eindruck gemacht." Vom 10. Juni 1924 bis zum 22. Juni 1924 wurde er zur Übungsreise der im praktischen Jahr befindlichen Offiziere kommandiert. Danach erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Karl Ritter von Prager, Leiter der Heeres-Ausbildungs-Abteilung (T 4): "Frischer, sympathischer Offizier mit stark ausgeprägtem Selbstbewusstsein. Entschlusskräftig, hat gutes natürliches operatives und taktisches Urteil und gediegene Kenntnisse. Unbedingt geeignet zum Führergehilfen." Am 27. August 1924 wurde er ab dem 1. Oktober 1924 zum Besuch der Hochschule für Politik in Berlin kommandiert. Dieses Kommando war einer Versetzung gleichzusetzen. Seinen Dienst regelte der Leiter der Heeres-Ausbildungs-Abteilung (T 4) vom Reichswehrministerium (RWM). Am 10. September 1924 wurde er wirtschaftlich der Kommandantur Berlin zugeteilt. Vom 30. April 1925 bis zum 12. Mai 1925 war er Teilnehmer an der Übungsreise vom RWM (T 4). Am 5. September 1925 wurde sein Kommando mit dem 30. September 1925 aufgehoben. Ab dem 1. Januar 1926 wurde er als Nachfolger von Hauptmann von Seydlitz-Kurzbach als Regimentsadjutant vom 2. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Schwerin eingesetzt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1926 zum Hauptmann befördert. In seiner Position als Adjutant des Regiments wurde er die nächsten Jahre eingesetzt. Vom 26. November 1928 bis zum 9. Dezember 1928 war er Teilnehmer an einem Gasschutzlehrgang D in Berlin. Am 16. April 1929 wurde er mit Wirkung vom 1. Mai 1929 als Nachfolger von Hauptmann Wolfgang Rüter zum Chef der 13. (reitende) Batterie vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Potsdam ernannt. In dieser Position verblieb er dann die nächsten Jahre. Am 28. Juli 1929 erhielt er den Militär-Kraftfahr-Führerschein Klasse 1 und Klasse 3b. Vom 17. September 1929 bis zum 28. Oktober 1929 war er Teilnehmer an einem Schießlehrgang für Artillerie-Offiziere in Jüterbog. Am 6. Februar 1933 wurde er zum Stab der 2. Division der Reichswehr nach Stettin kommandiert. Dieses Kommando war einer Versetzung gleichzusetzen. Sein Nachfolger als Batteriechef der 13. (r.) Batterie wurde Hauptmann Ferdinand Noeldechen. Am 1. März 1933 wurde er unter Beibehaltung seiner bisherigen Uniform zum 2. (Preuß.) Artillerie-Regiment versetzt. Seine dienstliche Verwendung blieb unverändert. Am 1. Mai 1933 gehörte er aber laut Stellenbesetzung bereits offiziell zum Stab der 2. Division der Reichswehr in Stettin. Am 25. November 1933 wurde er mit Wirkung vom 1. Dezember 1933 in den Stab der Kommandantur der Befestigungen bei Oppeln versetzt. Durch deren Umbenennung gehörte er dann ab Ende 1933 zum Stab vom Grenzabschnitts-Kommando Oppeln. Dort wurde er am 1. Juli 1934 zum Major befördert. Am 2. August 1934 wurde er auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler neu vereidigt. Am 8. August 1934 erhielt er die Anweisung ab dem 1. September 1934 die Uniform des Generalstabes zu tragen. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 blieb er bei der Grenzschutz-Kommandantur Oppeln eingesetzt. Am 20. September 1935 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1935 zum Stab vom neuen Infanterieführer VI nach Bremen kommandiert. Bei der Enttarnung der Einheiten am 15. Oktober 1935 wurde er dann zum Ia der 22. Infanterie-Division ernannt. Vom 25. Februar 1936 bis zum 29. Februar 1936 besuchte er einen Gasschutzlehrgang in Berlin. Vom 1. November 1936 bis zum 6. November 1936 wurde er zum Truppenluftschutzlehrgang nach Pillau kommandiert. Am 18. Januar 1937 wurde er mit Wirkung vom 1. Januar 1937 zum Oberstleutnant befördert. Am 2. Juli 1937 wurde er mit Wirkung vom 12. Juli 1937 in den Stab vom Heereswaffenamt (WaA) in das Reichskriegsministerium (RKM) nach Berlin versetzt. Dabei wurde er am 21. Juni 1937 mit Wirkung vom 20. Juni 1937 mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Chef des Stabes vom WaA beauftragt. Am 1. Oktober 1937 wurde er dann auch zum Chef des Stabes vom WaA ernannt. Diese Position übte er dann die nächsten Jahre aus. Auch nach der Umbenennung des RKM zum Oberkommando des Heeres (OKH) am 4. Februar 1938. Am 2. und 3. Juni 1938 wurde er nach Budapest kommandiert. Am 20. März 1939 erhielt er den 1. Oktober 1936 (8a) als neues Rangdienstalter als Oberstleutnant zugewiesen. Privat wohnte er für ie nächsten Jahre in der Goethestraße 81 in Berlin-Charlottenburg. Am 20. April 1939 wurde er mit einem Rangdienstalter vom 1. April 1939 zum Oberst befördert. Auch während des Polenfeldzuges und des Westfeldzuges im 2. Weltkrieg blieb er weiter in seiner Position beim Heereswaffenamt. Am 14. August 1940 wurde sein Rangdienstalter als Oberst auf den 1. Oktober 1938 (19a) verbessert. Am 13. Februar 1941 wurde er mit Wirkung vom 15. Februar 1941 zum Chef des Generalstabes vom neuen Generalkommando LIII. Armeekorps ernannt. In dieser Funktion nahm er ab Sommerbeginn 1941 auch am Ostfeldzug teil. Am 20. Januar 1942 wurde er mit Wirkung vom 19. Januar 1942 zum Chef des Generalstabes der 18. Armee ernannt. Sein Nachfolger als Korpschef wurde Oberst i.G. Max Bork. Als Chef des Generalstabes der Armee wurde er am 24. Januar 1942 mit Wirkung vom 1. Februar 1942 zum Generalmajor befördert. Am 24. Januar 1942 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Walther Fischer von Weikersthal, KG vom LIII. Armeekorps: "Passionierter Soldat, lauterer Charakter, meistert die ihm gestellten Aufgaben mit klarem Blick, guter Menschenkenntnis und ausgeprägter Willenskraft. Als Korpschef auch in schwierigen Lagen vorzüglich bewährt. Bewertung: Füllt vorzüglich aus. Empfehlung: Armeechef." Am 8. April 1942 wurde sein Rangdienstalter als Generalmajor auf den 1. April 1942 festgelegt. Am 10. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Georg Lindemann, OB der 18. Armee: "Hochanständiger Charakter. Besonders kluger Offizier mit ausgezeichneten taktischen und operativen Verständnis. Sehr schnelle Auffassungsgabe, ruhig, sicher bestimmt, überlegt und sehr energisch. Körperlich frisch und leistungsfähig. Krisenfest. Ist mir in der schwierigen Lage, in der die Armee sich befindet, ein ausgezeichneter Berater. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Divisionskommandeur." Dazu ergänzte am 28. April 1942 Generalleutnant Wilhelm Hasse, Chef des Generalstabes der Heeresgruppe Nord: "Schliesse mich voll an." Am gleichen Tag ergänzte dann auch noch Generaloberst Georg von Küchler, OB der Heeresgruppe Nord: "Einverstanden !" Auf die Herbstanfrage 1942 wurde ihm vom OB AOK 18 die Eignung zum Divisionskommandeur ausgesprochen. Am 29. Oktober 1942 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Am 20. November 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Georg Lindemann, OB der 18. Armee: "wie 10. April 1942. Ist maßgeblich beteiligt an den Entschlüssen, die zum Siege am Wolchow und der Vernichtung der 2. russischen Stoßarmee geführt haben. Steht fest auf dem Boden der nationalsozialistischen Weltanschauung. Deutsches Kreuz in Gold. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Divisionskommandeur. Wiederverwendung in leitender Stelle auf dem Gebiete der Wehrrüstung." Ende November 1942 wurde er von seinem Posten abberufen, sein Nachfolger wurde Oberst Hans Speth. Er wurde jetzt zum Reichsministerium für Bewaffnung und Munition kommandiert. Dort wurde er am 20. Dezember 1942 mit Wirkung vom 17. November 1942 zum Chef des Rüstungsamtes des Reichsministers für Bewaffnung und Munition ernannt. Zugleich war er auch für den Arbeitseinsatz der bei den Erprobungs- und Versuchsstellen eingesetzten Kräfte verantwortlich. Am 21. Januar 1943 wurde er mit Wirkung vom 1. Januar 1943 zum Generalleutnant befördert. Am 10. März 1943 wurde vom Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, Chef des OKW, folgender Eintrag bei der Beurteilung hinterlegt: "Urteil über dienstliche Tätigkeit nicht möglich, da mir nur disziplinar unterstellt." Im Herbst 1944 wurde ihm die Ehrendoktorwürde verliehen. Zu dieser Zeit fiel auch im Personalamt auf, das er von einigen Offizieren in der Beförderung übergangen wurde. Die Summe der Offiziere war am 8. Oktober 1944 auf 25 angestiegen, nachdem es Ende April 1944 nur 4 gewesen waren. Daher wurde vorgeschlagen ihn zum General der Artillerie zu befördern. Am 12. Oktober 1944 wurde bei ihm eingetragen: "Der Führer hat der Beförderung mit RDA vom 1. Oktober 1944 zugestimmt." Am 15. November 1944 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1944 zum General der Artillerie befördert, das Fernschreiben gab es bereits am 17. Oktober 1944. Ende 1944 wurde ihm das Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern verliehen. Am 21. Dezember 1944 wurde er mit Wirkung vom 20. Dezember 1944 in die Führerreserve OKH versetzt. Seine wirtschaftliche Zuteilung regelte der Wehrkreis III. Privat wohnte er noch immer in der 1. Etage der Goethestraße 81 in Berlin-Charlottenburg 2 und hatte die Telefonnummer 315581. Vom 5. Januar 1945 bis zum 1. Februar 1945 wurde er zum 3. Lehrgang für Kommandierende Generale kommandiert. Am 23. Januar 1945 erhielt er folgende ärztlichen Befund beim 3. Lehrgang für Kommandierende Generäle und Korpschef: "A 49 - kv und einsatz- und verwendungsfähig für jede Dienststelle." Am 27. Januar 1945 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Kurt Brennecke, Führer des Lehrgangs: "Anständiger Charakter, noch jugendliches Herz. Bisweilen kritisch, aber positiv. Klare Gedanken, gewandtes Sichgeben. Operativ und taktisch recht gutes Urteil. Organisationsgabe. Bei seiner geistigen Gewandheit und seinem Anpassungsvermögen wird er sich bald in jede Lage hineinfinden, wenngleich er in letzter Zeit nicht an der Front tätig war. Geeignet zum Kommandierenden General." Am 3. Februar 1945 wurde er mit Wirkung vom 27. Januar 1945 zum Kommandierenden General des V. Armeekorps ernannt. Bei Kriegsende geriet er dann in westalliierte Gefangenschaft. 1948 wurde er wieder freigelassen.

Eine ältere Schwester war die am 12. Juni 1888 in Berlin geborene Berta Luise Anna Waeger. Diese heiratete am 10. Januar 1910 den fast sechseinhalb Jahre jüngeren Gerichtsassessor Kurt Rudolf Hermann Hensel, Sohn vom Kanzleirat Friedrich Ernst Hensel, in Groß-Lichterfelde. Dem Paar wurde am 5. November 1910 der Sohn Wolfgang Otto Ernst Hensel geboren. Am 18. Januar 1922 wurde die Tochter Gerda Anna Martha Hensel in Stolp in Pommern geboren. Seine Schwester starb am 1. Januar 1928 in Berlin-Wilmersdorf. Seine Nichte Gerda heiratete am 2. Juni 1943 in Klagenfurt den Assessor Dr. jur. Franz Napotnik. Die Nichte Gerda Napotnik starb als medizinisch-technische Assistentin am 23. Oktober 1945 an Eklampsie in der Humboldstraße 26 in Berlin-Steglitz. Sie hatte am 20. Oktober 1945 einen toten Knaben bei einer Zwillingsgeburt zur Welt gebracht.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/109845
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938

Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg 1976
Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und Silber, 2 Bände, Verlag Podzun-Pallas, 1983 und 1990
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