Raegener, Adolf Otto Karl

 

* 17. Februar 1895, Kleinleinungen / Sangerhausen

† 17. August 1983, Braunschweig

 


Adolf Raegener war der Sohn des 1908 verstorbenen Gutsbesitzers von Blickwedel, Kreis Isenhagen, Adolf Raegener und seiner Ehefrau Klara, geborene Augspurg. Er trat kurz nach Beginn des 1. Weltkrieges am 15. August 1914 als Kriegsfreiwilliger in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Ersatz-Bataillon vom 3. Hannoversches Infanterie-Regiment "von Voigts-Rhetz" Nr. 79 nach Hildesheim. Dort wurde er am 2. September 1914 vereidigt. Am 9. Oktober 1914 ging er zum 3. Hannoversches Infanterie-Regiment "von Voigts-Rhetz" Nr. 79 an die Front. Es folgten die Kämpfe an der Aisne. Im April 1915 verlegte er mit seinem Regiment an die Ostfront. Am 10. Juni 1915 wurde er nach den Kämpfen am Brückenkopf von Jaroslau zum Gefreiten befördert. Es folgte die Durchbruchsschlacht von Krasnotaw. Am 24. Juli 1915 wurde er danach beim 3. Hannoversches Infanterie-Regiment von Voigts-Rhetz Nr. 79 zum Unteroffizier befördert. Am 10. August 1915 wurde er während der Verfolgungskämpfe zum Bug zum Vizefeldwebel befördert. Vom 31. August 1915 bis zum 6. November 1915 wurde er zum Ausbildungsdienst für Fahnenjunker und Offiziersaspiranten auf den Truppenübungsplatz Döberitz kommandiert. Dabei wurde er am 2. November 1915 zum Reserve-Offiziers-Aspirant befördert. Beim 3. Hannoversches Infanterie-Regiment "von Voigts-Rhetz" Nr. 79 wurde er am 6. November 1915 zum Leutnant der Reserve befördert. Am 25. November 1915 kam er dann wieder an die Front, diesmal zum 2. Garde-Reserve-Regiment. Er nahm dann die nächste Zeit als Kompanieoffizier an den Gefechten teil. Am 8. März 1916 wurde er zum Adjutant des I. Bataillons und Gerichtsoffizier im 2. Garde-Reserve-Regiment ernannt. Diese Funktion übte er dann bis zum 15. September 1918 aus. Am 5. Juni 1916 wurde er mit dem Eiserne Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Zwischen dem 22. Januar 1917 und dem 27. Januar 1917 besuchte er den 12. Lehrgang an der Heeresgasschule in Berlin. Am 2. März 1917 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 25. Februar 1918 wurde er beim 1. Thüringisches Infanterie-Regiment "Graf Bose" Nr. 31 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 22. März 1916 datiert. Damit wurde er in den aktiven Dienst übernommen. Am 9. April 1918 wurde er leicht am rechten Oberschenkel verwundet, blieb aber bei der Truppe. Am 3. Juni 1918 wurde er mit dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern ausgezeichnet. Vom 16. September 1918 bis zum 29. Dezember 1918 wurde er bei der I. Garde-Reserve-Division als Ordonanz-Offizier eingesetzt. Im 1. Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Nach Kriegsende kam er am 30. Dezember 1918 wieder als Adjutant zum I. Bataillon vom 2. Garde-Reserve-Regiment. Mit diesem kämpfte er dann bis zum 15. September 1919 weiter im Baltikum und wurde dort mit dem Baltenkreuz I. Klasse ausgezeichnet. Vom 16. September 1919 bis zum 20. November 1919 besuchte er auf einem Kriegsschullehrgang beim Wehrkreiskommando I in Gumbinnen. Am 22. September 1919 hat er einen Antrag auf Vermählung eingereicht. Am 3. Oktober 1919 wurde er neu vereidigt. Damit wurde er als Leutnant in das Reichsheer übernommen. Während der Zeit des Korps-Kriegsschul-Kursus erhielt er am 3. November 1919 die Erlaubnis zur Hochzeit. Am 9. November 1919 hat er die gleichaltrige Lilly Anderson, Tochter vom Gutspächter Nivolei Anderson und seiner Frau Henriette, auf Gut Jagmann bei Amboten in Kurland geheiratet. Am 20. November 1919 wurde er dann zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 115 der Reichswehr-Brigade 15 versetzt und in diesem als Kompanieoffizier eingesetzt. Bei der Bildung vom 200.000 Mann-Heer der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er noch immer zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 115. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann am 1. Oktober 1920 in das 5. (Preußisches) Infanterie-Regiment übernommen. Bei diesem wurde er dann die ersten Jahre als Kompanieoffizier in der 11. Kompanie in Rostock eingesetzt. Am 22. Dezember 1920 stellte er einen Antrag auf Vorpatentierung als Leutnant. Am 4. Juni 1921 wurde seine Tochter Gisela Raegener geboren. Am 1. Juli 1922 wurde sein Rangdienstalter auf den 1. September 1915 festgelegt. Am 26. September 1923 erhielt er von seinem Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Hermann Metz, folgende Beurteilung: "Ein reifer und gefestigter Charakter mit guten Umgangsformen und von frischem, einnehmenden Wesen. Geistig gut beanlagt, besitzt ausreichendes militärisches und allgemeines Wissen und bildet sich eifrig weiter. Ein zu jeder Verwendung, besonders auch als Adjutant, geeigneter Offizier. Körperlich kräftig und widerstandsfähig, leistet auch im Sport gutes. Seine bevorstehende Versetzung zu einem anderen Bataillon wird wegen seiner Tüchtigkeit und Beliebtheit allgemein bedauert. Wird zur voübergehenden Verwendung bei den Pionieren in Vorschlag gebracht. Füllt seine Stelle aus." Ab dem 1. Oktober 1923 gehörte er als solcher zur 8. (MG.) Kompanie vom 5. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Prenzlau. Anfang 1925 fand eine ehrengerichtliche Ermittlung gegen ihn statt. Er hatte eine Rechnung mit dem Mädchennamen seiner Frau vorgelegt, um sich für Unterricht in Russisch bezahlen zu lassen. Der Infanterieführer II verlangte daraufhin die Einleitung eines Ehrunwürdigkeitsverfahren gegen ihn. Der verstärkte Ehrenrat sprach in der Mehrheit frei. Trotzdem wurde daraufhin seine Versetzung an einen anderen Standort beantragt. Ab dem 1. März 1925 gehörte er dann zur 4. (MG.) Kompanie vom 5. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Stettin. Am 1. Juni 1925 wurde er dort zum Oberleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde am 31. Juli 1925 auf den 1. April 1925 festgelegt. Beim Friedensbiwak am 14. September 1925 hat er sich in übermütiger Weinstimmung als Anstifter einem älteren Kameraden gegenüber in leichtfertiger und ungehöriger Weise einen höchst unpassenden Scherz erlaubt. Daraufhin wurde er mit 7 Tagen Stubenarrest bestraft. Am 30. September 1925 erhielt er folgende Beurteilung von sein Bataillonskommandeur, Major Jesco von Puttkammer: "In Charakter gut veranlagt, muss sich aber noch mehr festigen. Gewandt, sehr selbstbewusst und oft recht vorlaut. Muss noch viel zurückhaltender werden. Seine Bestrafung und Versetzung zu einer Infanterie-Kompanie, eine Folge davon, wird ihn hoffentlich auf den richtigen Weg geführt haben. Geistig sehr rege, hat er sich ein sehr gutes militärisches Wissen angeeignet. Taktisch zeigt er viel Verständnis. Ist eifrig und passioniert. Besitzt schnelle Auffassungsgabe und ist ein recht brauchbarer MG-Zugführer. Gute Leistungen im Sport. Zur Verwendung bei anderen Waffen geeignet. Füllt seine Stelle aus." Als Oberleutnant wurde er am 1. Oktober 1925 zur 2. Kompanie vom 5. (Preuß.) Infanterie-Regiment ebenfalls in Stettin versetzt. Vom 20. April 1926 wurde ihm für einige Monate die Führung der 2. Kompanie für den erkrankten Kompaniechef, Hauptmann Buchert, anvertraut. Am 20. Mai 1926 verfasste sein Bataillonskommandeur, Major Jesco von Puttkammer, folgenden Bericht über ihn: "Die am 19. September 1925 durch den Herrn Regimentskommandeur verhängte Strafe von 7 Tagen Stubenarrest hat sich Oberleutnant Raegener ausserordentlich zu Herzen genommen. Die Strafe hat auf ihn ausgesprochen erzieherisch gewirkt. Er war stets bemüht sich grosser Zurückhaltung zu befleißigen und sich bescheiden und taktvoll zu zeigen. Seinem Dienst gab er sich mit ganz besonderem Eifer hin. Seit dem 20. April 1920 führt er für den erkrankten Kompaniechef die 2. Kompanie. Über seine Kompanieführung kann ich mich nur anerkennend äußern. In der Garnison wie auch hier im Lager zeigt er außerordentliche Fürsorge für die Mannschaft, bei der er sehr beliebt ist. Gerecht, klar und bestimmt in seinen Anordnungen. Dank seiner schnellen Auffassungsgabe, seinem guten militärischen Wissen und seinem recht guten taktischen Können hat er die Kompanie bei den beiden Besichtigungen im Formalen und im Gefecht zur vollen Zufriedenheit seiner Vorgesetzten vorgestellt. Zusammenfassend möchte ich mich dahin aussprechen, dass ich wiederum volles Vertrauen zu Oberleutnant Raegener gewonnen habe und überzeugt bin, dass ähnliche Vorkommnisse wie damals, für die Zukunft ausgeschlossen sind." Am 13. September 1926 wurde sein Sohn Karl-Heinrich Rudolf Ernst Niko Raegener in Stettin geboren. Vom 27. September 1926 bis zum 16. November 1926 wurde er als Hilfsoffizier zum Kampfschullehrgang nach Döberitz kommandiert. Zwischen dem 21. Februar 1927 und dem 24. Februar 1927 legte er seine Wehrkreisprüfung ab. Ab dem 1. April 1927 gehörte er dann wieder zur 4. (MG.) Kompanie vom 5. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Stettin. Am 1. April 1928 wurde er dann als Fürsorgeoffizier und MG-Offizier zum Regimentsstab vom 5. (Preuß.) Infanterie-Regiment ebenfalls in Stettin versetzt. Am 20. September 1928 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Curt Liebmann, Kdr. vom 5. (Preuß.) Infanterie-Regiment: "Jugendfrische und lebensfrohe Persönlichkeit, die wohl noch nicht völlig fertig und abgeklärt, aber doch auf dem Wege zu ernster Berufs- und Lebensauffassung ist. Geistig gut beanlagt, mit rascher Auffassungsfähigkeit und gesundem Urteil. Selbstbewußt und sicher in seinem dienstlichen und ausserdienstlichen Auftreten. Fleissig und umsichtig in seiner dienstlichen Tätigkeit. Gesellschaftlich gewandt. Passionierter Reiter. Hat sich im Frontdienst bewährt und füllt auch seine Stelle als Fürsorge- und MG-Offizier beim Regimentsstab gut aus. Eignet sich zum Kompaniechef und zur Beförderung." Ab dem 1. Oktober 1928 gehörte er dann zur 13. (Minenwerfer) Kompanie vom 5. (Preuß.) Infanterie-Regiment ebenfalls in Stettin. Vom 8. Oktober 1928 bis zum 21. Oktober 1928 besuchte er einen Gasschutzlehrgang in Berlin. Am 13. November 1929 absolvierte er die Dolmetscherprüfung in Russisch. Am 1. Februar 1930 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er dann als Nachfolger von Hauptmann Werner Sanne direkt zum Chef der 10. Kompanie vom 5. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Rostock ernannt. Am 1. Mai 1932 wurde er dann als Nachfolger von Hauptmann Müller zum Chef der 12. (MG.) Kompanie vom 5. (Preuß.) Infanterie-Regiment ebenfalls in Rostock ernannt. Vom 10. Februar 1933 bis zum 25. Februar 1933 besuchte er einen Fahr- und Gerätelehrgang in Döberitz. Am 2. August 1934 wurde er neu vereidigt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 gehörte er dann als Chef der 12. (MG.) Kompanie zum Infanterie-Regiment Rostock. Er wohnte jetzt in der Orleansstraße 2 in Rostock. Am 19. Februar 1935 legte er erneut die Dolmetscherprüfung in Russisch ab. Bei der Enttarnung der Verbände wurde er am 15. Oktober 1935 zum Führer des I. Bataillons vom Infanterie-Regiment 67 in Spandau ernannt. Er wohnte jetzt mehrere Jahre privat in der Potsdamer Straße 31-32 in Berlin Spandau mit der Telefonnummer Spandau 1543, die später zur 371543 geändert wurde. Am 1. November 1935 wurde er zum Major befördert. Als solcher wurde er jetzt zum Kommandeur des I. Bataillons vom Infanterie-Regiment 67 in Spandau ernannt. Am 19. September 1936 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Ernst Seifert, Kdr. vom Infanterie-Regiment 67: "Energischer Charakter. Ehrgeizig. Starke ausgeprägte Persönlichkeit mit viel Temperament. Vertritt seine Ansichten. Fasst seine Untergebenen sehr scharf an. Gerecht und fürsorgend. Gute taktische Veranlagung. Gewandt in der Abhaltung von Planübungen und Leitung kleiner Übungen. Hat sich mit viel Geschick und Eifer die Weiterbildung seines Offiziers- und Unteroffizierkorps angelegen sein lassen. Auf allen Gebieten des Truppendienstes erfahren. Praktiker ! Füllt seine Stelle sehr gut aus." Vom 29. November 1936 bis zum 2. Dezember 1936 besuchte er einen Nachrichtenlehrgang in Halle an der Saale. Am 17. August 1937 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Siegfried Macholz, Kdr. vom Infanterie-Regiment 67: "Starke Persönlichkeit mit ausgeprägtem Ehrgeiz und Selbstbewußtsein. Er zeichnet sich aus durch seine Entschluß- und Verantwortungsfreudigkeit. Nicht sehr glate Umgangsformen. Körperlich zäh, passionierter Reiter. Auf allen Gebieten des Truppendienstes erfahren und durchgebildet, stellt er hohe Anforderungen an seine Untergebenen. Dabei ist er ein gerechter fürsorglicher Vorgesetzter. Mit klarem Blick für die Praxis erkennt er alle Fehler und Schwächen und ist dauernd bemüht, in der Fortbildung seines Offiziers- und Unteroffizierskorps das Beste zu leisten. Gute taktische Veranlgung. In der Abhaltung von Übungen aller Art ist er gewandt. Er ist zur Beförderung geeignet. Seine Stelle füllt er sehr gut aus." Vom 27. Mai 1938 bis zum 26. Juni 1938 war er mit seinem Batailon als Lehrtruppe in den neuen Wehrkreis XVII kommandiert gewesen. Am 31. Juli 1938 wurde er zum Oberstleutnant befördert, sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. August 1938 festgelegt. Am 5. Oktober 1938 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Siegfried Macholz, Kdr. vom Infanterie-Regiment 67: "Oberstleutnant Raegener ist in seiner jetzigen Dienststellung von mir zum 15. November 1937 beurteilt wurden. Energischer Charakter. Selbstbewusst, ehrgeizig, entschluß und verantwortungsfreudig. Körperlich zäh. Passionierter Reiter. Auf allen Gebieten des Truppendienstes erfahren und durchgebildet. Gerecht und fürsorgend. Gute taktische Veranlagung. Gewandt in der Abhaltung von Übungen. Oberstleutnant Raegener ist mit seinem Bataillon vom 27. Mai 1938 bis zum 26.6.1938 als Lehrtruppe im Bereich des XVII. Armeekorps in Deutschösterreich kommandiert gewesen. Dieser schwierigen Aufgabe hat sich Oberstleutnant Raegener voll gewachsen gezeigt. Ihm ist vom Kommandieren General des XVII. Armeekorps eine besondere Anerkennung für die vorzüglichen Leistungen des Bataillons schriftlich ausgesprochen worden. Füllt seine Stelle sehr gut aus." Am 3. April 1939 hat er die Wiederholung der Dolmetscherprüfung in Russisch bestanden. Bei Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939 führte er sein Bataillon zu Beginn des 2. Weltkrieges in den Polenfeldzug. Am 5. Oktober 1939 wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 21. Januar 1940 wurde er zum Kommandeur des II. Bataillons vom Infanterie-Regiment 68 ernannt. Am 5. März 1940 wurde er mit Wirkung zum 1. März 1940 zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 309 ernannt. Dabei wurde er über die Frontsammelstelle Duisburg in Marsch gesetzt. Er führte dieses Regiment zuerst während des Westfeldzuges im Frühjahr 1940 im Verband der 208. Infanterie-Division ins Gefecht. Bereits Mitte Mai 1940 trug er dann beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen, am 19. Mai 1940 wurde ihm nämlich die Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse verliehen. Bei den Kämpfen um Antwerpen, in Belgien und bei Dünkirchen zeichnete er sich besonders aus. Am 25. Juni 1940 wurde er mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 14. August 1940 wurde sein Rangdienstalter als Oberstleutnant auf den 1. Oktober 1937 verbessert. Am 14. September 1940 wurde er zum Oberst befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. September 1940 festgelegt. Als solcher wurde er am 14. Februar 1941 mit Wirkung vom 1. Februar 1941 zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 9 ernannt. Am gleichen Tag erhielt er von Generalleutnant Moritz Andreas, Kommandeur der 208. Infanterie-Division, folgende Beurteilung: "Große, stattliche Erscheinung, sehr selbstsicher, ehrgeizig. Sehr energisch, tapfer und unerschrocken. Gute taktische Beanlagung. Guter Ausbilder seines Regiments und Erzieher des Offizierskorps. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Kommandeur einer Kriegsschule." Am 23. Februar 1941 ergänzte dazu General der Infanterie Viktor von Schwedler, KG vom IV. Armeekorps: "Kein eigenes Urteil, da Raegener während der Unterstellung der 208. Infanterie-Division als Leiter einer Unterführerschule der Armee abkommandiert war." Sein neues Regiment führte er dann ab dem Sommerbeginn 1941 im Ostfeldzug im Verband der 23. Infanterie-Division beim Angriff auf Mittelrussland. Am 28. November 1941 erhielt er die Anerkennungsurkunde des Oberbefehlshabers des Heeres. Am 10. Dezember 1941 wurde er vor Moskau schwer verwundet und verlor dabei sein rechtes Bein unterhalb der Hüfte. Das linke Bein wurde mehrfach verletzt. Sein Regiment übernahm dann Oberst Kuno Dewitz als neuer Kommandeur. Er wurde damit frontdienstuntauglich. Mitte November 1942 befand er sich noch im Reservelazarett I Dresden. Anfang Dezember 1942 befand er sich an der Heimatanschrift Güntzelstraße 14 in Berlin Wilmersdorf, die er mindestens seit Ende 1940 bewohnte. Er hatte jetzt die Telefonnummer 875754. . Diese Infos gingen per Fernschrieben zur 143. Reserve-Division. Nach seiner Genesung wurde er wieder in die Führerreserve OKH versetzt. Am 1. Juni 1943 wurde er dann zum Kommandeur des Lehrgangs für genesende Offiziere im Wehrkreis III ernannt. Am 17. September 1943 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1943 zur Heeresgruppe D (Oberbefehlshaber West) kommandiert. Die Wirksamkeit der Kommandierung wurde am 1. Oktober 1943 auf den 15. November 1943 umdatiert, und am 5. November 1943 auf den 1. Dezember 1943. Am 16. November 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Joachim Kortzfleisch, KG vom Stellv. Generalkommando III. Armeekorps: "Energische und selbstbewußte Persönlichkeit; hat als Leiter des Lehrgangs für genesene Offiziere gute erzieherische Einwirkung ausgeübt und den Dienst anregend gestaltet. Muß infolge Beinamputation an 2 Stöcken gehen. Ob sein brennender Wunsch, trotzdem mit der Truppe in Fühlung zu bleiben, erfüllbar ist, erscheint zweifelhaft. Für diesen Fall wird Verwendung als Wehrersatzinspekteur vorgeschlagen. Geeignet zur Beförderung zum Generalmajor." Am 15. Dezember 1943 wurde die Kommandierung zur Heeresgruppe D (Oberbefehlshaber West) bereits wieder aufgehoben. Er sollte von der Heeresgruppe D zum Wehrkreis III in Marsch gesetzt werden. Am 23. Dezember 1943 erhielt das Kommando vom Wehrkreis III den Befehl, ihm die geplante Übernahme einer Fahnenjunkerschule als Kommandeur zum voraussichtlichen Zeitpunkt 1. Februar 1944 bekannt zu geben. Am 11. Januar 1944 erging ein Fernschreiben an das Wehrkreiskommando und die Fahnenjunkerschule IX in Hagenau, das er mit dem 1. Februar 1944 zum Kommandeur der Schule ernannt wird. Er wurde mit dem 15. Januar 1944 zum Aufstellungsstab der Schule kommandiert. Vor Antritt des Kommandos sollte er sich bei der Inspektion des Erziehungs- und Bildungswesens des Heeres in Berlin melden. Am 15. Februar 1944 wurde er mit Wirkung vom 1. März 1944 zum Generalmajor befördert. Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Karl-Wilhelm Specht, Generalinspekteur des Führungsnachwuchses: "Ist mir dienstlich noch nicht bekannt geworden. Verweise auf Beurteilung vom 16. November 1943, durch Befehlshaber Wehrkreis III. Nach bisherigem Eindruck besonders energische und zielbewußte Persönlichkeit. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Belassung." Am 28. April 1944 ergänzte Generaloberst Friedrich Fromm, Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres: "Mir noch nicht bekanntgeworden." Am 13. September 1944 verlegte er mit seiner Schule nach Randers in Dänemark. Ende 1944 meldete er sich freiwillig zurück an die Front. Daraufhin gibt er sein Kommando ab und wurde am 15. Dezember 1944 in die Führerreserve OKH versetzt. Er wurde dem Wehrkreis III zugeteilt. Seine Privatanschrift war Güntzelstraße 14 in Berlin Wilmersdorf mit der Telefonnummer 877554. Am 3. Januar 1945 sollte er mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Kommandant vom Truppenübungsplatz Warthelager beauftragt werden. Am 5. Januar 1945 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Erich Hassenstein, Kommandeur der Fahnenjunkerschulen der Infanterie: "Mein Vorgänger, Generalmajor Bürcky, urteilt über ihn wie folgt: "Gediegener Charakter, offenes, gerades Wesen, lebhaft und tatkräftig. Einwandfreie nationalsozialistische Haltung. Vor dem Feinde als Bataillons- und Regimentskommandeur sehr bewährt. Hat als Schulkommandeur Erziehung und Ausbildung seiner Offiziere und Fahnenjunker mit viel Umsicht und Tatkraft geleitet. Geistig sehr gut veranlagt. körperlich sehr behindert (Beinamputation, geht an 2 Stöcken)" Ich habe von ihm während der kurzen Zeit der Unterstellung denselben Eindruck gewonnen. Vorbildliche Pflichtauffassung, grosse Tatkraft. Sehr hart gegen sich. Kann wegen seiner körperlichen Behinderung den Dienst, vor allem den Aussendienst, nicht im notwendigen Umfang überwachen. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Divisionskommandeur oder gleichzuachtende Stellung im Heimatheer. Divisionskommandeur einer Ersatz- oder Reserve-Division." Seine Kommandierung zum Truppenübungsplatz Warthelager wurde nicht wirksam. Stattdessen wurde er als Kommandeur im Verteidigungsbereich Warthe eingesetzt. Am 12. Januar 1945 ergänzte Generalmajor Vollrath von Hellermann, Generalinspekteur für den Führernachwuchs des Heeres, zur letzten Beurteilung: "Einverstanden." Am 26. Januar 1945 wurde er zum Kommandant der Festung Küstrin ernannt. Am 2. Februar 1945 wurde er dann durch SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei Heinz Reinefahrt als Kommandant der Festung Küstrin abgelöst. Er übernahm zunächst die Führung der Alarmeinheiten zwischen dem Reitweiner Raum und nördlich Frankfurt an der Oder. Am 4. Februar 1945 Kommandeur der Division Raegener, der anfangs nur als Divisionsstab aufgestellt wurde. Dem Stab sollten die Reste der Division Nr. 433 und Division Nr. 463 unterstellt werden. Am 20. Februar 1945 wurde er offiziell wieder in die Führerreserve OKH versetzt und dem Wehrkreis III zugeteilt, dies kam aber nicht zur Durchführung. Am 24. Februar 1945 erhielt er folgenden Eintrag vom Reichsführer SS Heinrich Himmler, OB der Heeresgruppe Weichsel: "Ich bitte um Überprüfung, ob Generalmajor Raegener zum Generalleutnant befördert werden kann." Am 25. Februar 1945 kam der Eintrag von General der Infanterie Wilhelm Burgdorf, Chef vom Heerespersonalamt, dazu: "Führer hat am 25. Februar 1945 die Beförderung genehmigt. Mit Wirkung und Rangdienstalter vom 1. März 1945 zum Generalleutnant befördern." An diesem 25. Februar 1945 wurde er mit Wirkung vom 1. März 1945 zum Generalleutnant befördert. Am 28. Februar 1945 wurde er zur Heeresgruppe Weichsel zur Durchführung von Sonderaufgaben im rückwärtigen Gebiet kommandiert. Als solcher wurde er am 8. März 1945 zum Kommandant des Verteidigungsbereiches Magdeburg ernannt. Damit wurden ihm alle im Verteidigungsbereich befindlichen Kommandanten unterstellt. Er ersetzt damit die Ernennung von Generalleutnant Friedrich-August Schack auf diese Position. Am 26. März 1945 erhielt er folgende Beurteilung von SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Friedrich Jeckeln, KG vom V. SS-Freiwilligen-Gebirgskorps: "Klare, offene, bestimmte Perönlichkeit von Format. Frontoffizier mit Weitblick und sehr gutem taktischen Verständnis. Verbindet Fürsorge mit Härte. Ausgezeichneter Erzieher des Offizierskorps. Bei Untergebenen sehr geschätzt. Hat aussergewöhnlich schwierige Lagen in den Kämpfen um die Oberbrückenköpfe beiderseits Frankfurt mit schnell zusammengerafften Verbänden aus Splittergruppen und Versprengten trotz schwerer körperlicher Behinderung mit Energie, Tatkraft und vorbildlicher persönlicher Tapferkeit gemeistert. Besitzt trotz körperlicher Behinderung die uneingeschränkte Eignung zum Divisionskommandeur." Am 3. April 1945 erhielt er folgende Ergänzung von General der Infanterie Theodor Busse, Führer der 9. Armee: "Mit der guten Beurteilung durch den Kommandierenden General vom V.SS.-Gebirgs-Armeekorps voll einverstanden. Schwere körperliche Behinderungen haben Generalleutnant Raegener nicht abgehalten, in schweren Kämpfen in vorderster Linie die Truppe anzutreiben. Ich habe den bewährten General ungern scheiden sehen." Er lies wegen der anrückenden Amerikaner ein tief gegliedertes System von Straßensperren, Panzerfallen und befestigten Häusern anlegen. An den Ausfallstraßen nach Süden, Westen und Norden wurden Panzersperren errichtet und 8,8 cm Flak-Geschütze in Erdkampfstellungen aufgestellt. Am 7. April 1945 wurde Magedburg zur Festung ernannt, wodurch er jetzt Festungskommandant wurde. Sein Befehlsstand befand sich in der Encke-Kaserne in Stadtfeld-West. Am 9. April 1945 gab es durch Generaloberst Gotthard Heinrici, OB der Heeresgruppe Weichsel, folgenden Eintrag: "Generalleutnant Raegener ist mir nicht bekannt geworden." Am 11. April gegen 15 Uhr kam die Nachricht vom Einmarsch amerikanischer Streitkräfte in Oschersleben. Noch am gleichen Nachmittag verkündete ein anhaltender Sirenenton das Signal Feindalarm für Magdeburg. Noch am gleichen Abend rückten gepanzerte amerikanische Kräfte bis Westerhüsen, im Süden von Magdeburg vor, mit dem Ziel, beiderseits der Elbe einen Brückenkopf zu bilden, der aber in den nächsten Tagen durch deutsche Truppen niedergekämpft wurde. Dabei war die deutsche Artillerie sehr erfolgreich. Die Amerikaner verwendeten hauptsächlich die 30. und 83. Infanterie-Division und die 2. Panzer-Division zum Angriff und Belagerung von Magdeburg. Generalleutnant Raegener lehnt mehrere Kapitulationsangebote der Amerikaner ab. Vom 15. bis zum 17. April 1945 zogen sich die Verteidiger hinhaltend kämpfend auf die Ostseite der Elbe ab. Für seine Führungsleistungen bei den dortigen Abwehrkämpfen wurde er am 17. April 1945 mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 17. April 1945 gab es folgende Information in seiner Akte: "Der Führer an Generalleutnant Raegener: Ich danke Ihnen für Ihre würdige Haltung bei der Verteidigung der Festung Magdeburg und spreche Ihnen dafür meine besondere Anerkennung aus. Ich verleihe Ihnen gleichzeitig das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes." Am 17. April 1945 begann nach einem mehrstündigen letzten Luftangriff  der finale Angriff der Amerikaner auf Magdeburg. Die Führungsspitzen und letzten Truppenteile der Verteidiger flüchteten auf das Ostufer der Elbe. Nahezu alle Elbbrücken wurden noch in den letzten Tagen gesprengt. Am 18. April 1945 war der westelbische Teil von Magdeburg komplett durch die Amerikaner besetzt. Ab dem 1. Mai 1945 führte er noch die Korpsgruppe Raegener und geriet mit dieser in Tangermünde am 6. Mai 1945 in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er bereits am 1. Juli 1945 entlassen wurde. 1981 starb seine geliebte Frau. Seinen Lebensabend verbrachte er im Wohnstift Augustinum in Braunschweig. Er wurde auf dem Hauptfriedhof Braunschweig gemeinsam mit seiner Frau beerdigt.

 

Ritterkreuz (25. Juni 1940) Eichenlaub (17. April 1945)

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10851 Ple-Sac
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938

Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Gerhard Lubs: IR5, aus der Geschichte eines Pommerschen Regiments 1920-1945. Berg-Verlag, 1965
Helmut Menzel, Günter Adlung:  Magdeburger Stadtzeuge(n): Der Endkampf um die Festungsstadt Magdeburg im April 1945 - zur Erinnerung an die Zerstörung der Stadt vor 60 Jahren Broschüre, Magdeburg 2005
NARA T-78 R-891
Pers 6/813
Raegener, Adolf: Winterabschlußbesichtigung. Organisation und Durchführg in einem Infanterie-Bataillon, Berlin, Verlag Offene Worte 1938
Adolf Raegener: Chronik der Familie Raegener, Braunschweig 1957