Generalkommando Knieß
LXXXV. Armeekorps z.b.V. (85.)
LXXXV. Armeekorps

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Das Generalkommando Knieß wurde im Oktober 1943 in Südfrankreich aufgestellt. Das Generalkommando besetzte eine Küstenlinie von der italienischen Grenze bis nach Marseille. 1944 wurde das LXII. Armeekorps westlich des Generalkommandos Knieß eingeschoben, so dass sich die neue Verteidigungsfront an der Kanalküste von westlich Toulon bis östlich Montpellier verlief. Am 10. Juli 1944 wurde der Stab in Generalkommando LXXXV. Armeekorps z.b.V. umbenannt Am 15. August 1944 landeten alliierte Truppen im Rahmen der Operation "Dragoon" an der südfranzösischen Mittelmeerküste im Bereich des LXII. Armeekorps. Das LXXXV. Armeekorps z.b.V. mußte an das bedrohte LXII. Armeekorps mehrere Einheiten abgeben, in seinem Bereich fanden aber vorerst keine feindlichen Landungen statt. Am 17. August war abzusehen, dass das LXII. Armeekorps aus den Abwehrkämpfe ausscheiden würde. Daher übertrug das AOK 19 an diesem Tag die Führung im Kampf gegen die gelandeten alliierten Verbände und unterstellte dem Korps alle im Kampfraum eingesetzten deutschen Verbände. Darüber hinaus erhielt das Korps den Befehl, eine abgesetzte Stellung aufzubauen. Um eine ostwärts von Aubagne vorhandene Frontlücke zu schließen, nahm das Korps die beiden außerhalb des Verteidigungsbereiches von Marseille liegenden Bataillone der 242. Infanterie-Division auf die Landfront von Marseille zurück. So konnte durch Verschieben von Gefechtsvorposten und Aufklärung die Frontlinie geschlossen werden. Am 19. August durchbrachen die mit Schwerpunkt aus dem Raum Barjols - Brignoles nach Westen und Nordwesten vorstoßenden alliierten Verbände durch die deutsche Sicherungslinie. Das LXXXV. Armeekorps wich nach Westen aus und baute eine neue Sicherungslinie auf. Das Korps erhielt den Befehl, der Hafen von La Ciotat und am 20. August den Hafen von Marseille zu zerstören. In Marseille blieben Teile des Korps (Teile der 244. Infanterie-Division) mit Heerestruppen, insgesamt 13.000 Mann) zurück. Am 21. August stand das Korps in der Linie St. Chamas - Aurons - Mallemort. Am Folgetag setzte sich das Korps auf die Linie Arles - Eyguieres - Orgon - Bonnieux - Apt ab. Am 23. August hielt das Korps weiterhin die Sperrstellung und wies einen bataillonsstarken Angriff bei Lamanon nördlich von Salon de Provence ab. Anschließend begann der Rückzug des Korps durch das Rhone-Tal nach Norden. Unter schweren Rückzugskämpfen zog das Korps über Montélimar, wobei es eingekesselt wurde. In einzelnen Kampfgruppen konnte das Korps nach Norden Anschluss gewinnen und am 31. August 1944 Lyon erreichen. In der Nacht zum 31. August marschierten die letzten Einheiten des Korps durch die Talenge von Tain. Bereits am 28. August 1944 hatten die in Marseille verbliebenen Truppen des Korps kapituliert. Am 1. September 1944 stand das Korps mit einer Kampfgruppe aus Resten der 198. Infanterie-Division im Raum Lepeage und mit Kampfgruppen aus Resten der 338. Infanterie-Division südlich von Rousillon. Nachtruppen befanden sich in Dolon. Am 2. September setzte sich das Korps ohne gegnerischen Druck weiter ab. Mit den von ihm geführten Kampfgruppen der 198. Infanterie-Division und der 338. Infanterie-Division erreichte das Korps den Raum südostwärts von Macon. Am Folgetag erreichten Retse der 198. Infanterie-Division den südostwärtigen Bereich von Chalons-sur-Saone. Die 11. Panzer-Division konnte bei Bourg eine Abwehrstellung beziehen. Am 4. September übernahm das Korps mit den Resten der 198. Infanterie-Division den Abschnitt Verdun s.l. Doubs (einschließlich) - Dôle (ausschließlich). Eine Kampfgruppe der 338. Infanterie-Division erreichte den Raum südostwärts von Chalons-sur-Saône. In den vorangegangenen Abwehrkämpfen war das LXXXV. Armeekorps weitestgehend vernichtet worden.
Am 6. September verlegte der Korpsstab, nachdem alle verbliebenen Truppen an das IV. Luftwaffen-Feldkorps abgegeben wurden, als Arbeitsstab nach Belfort und bereitete dort die Übernahme der dem ChefHRüst u.BdE unterstehenden Aufgaben und Kräfte vor. Aufgabe des Korps war es, aus verschiedenen Einheiten aller Wehrmachtsteilen innerhalb kürzester Zeit kampfkräftige Einheiten aufzustellen und in der neuen Abwehrfront Belfort - Epinal einzusetzen. Bereits am 8. September wurde der Sperrverband Hollermeier aufgestellt. Dieses voll motorisierte Bataillon erhielt den Befehl, ein weiteres Vordringen über die Linie Bretenniére - Luxeuil nach Norden zu verhindern. Das Korps unterstellte das Bataillon Generalmajor Degener, dessen "Kampfgruppe Degener" aus dem Sperrverband Hollermeier, zwei Sicherungs-Bataillonen und einem Landesschützen-Bataillon bestand. Die Kampfgruppe sollte in der Nacht zum 9. September aus dem Raum Rioz den Raum Héricourt erreichen. Das Korps erteilte der Kampfgruppe Degener den Auftrag, die Straße Besancon - Avilley - Rougemont - Villersexel für den Durchmarsch der 19. Armee offen zu halten. Am 9. September wurde die Kampfgruppe Degener um den bataillonsstarken Sperrverband Junge verstärkt. Als sich am 9. September am linken Flügel des IV. Luftwaffen-Feld-Korps im Bereich der Gruppe Degener die Gefahr eines gegnerischen Durchbruchs in nordwestlicher Richtung abzeichnete, hatte das LXXXV. Armeekorps das Flieger-Regiment Menke mit Teilen motorisiert und mit einem Flak-Kampftrupp verstärkt. Anschließend wurde das Regiment in der Linie Fallon - Bournois mit Anschluss an die 11. Panzer-Division eingesetzt. Bis zum 10. September hatte das LXXXV. Armeekorps den Abteilungsstab und eine Batterie der Artillerie-Abteilung Waldschock beweglich gemacht und im gleichen Tag nach Lure in Marsch gesetzt. Aus Soldaten aller Wehrmachtsteile bildete das Korps in Belfort weiter Marsch-Kompanien und stellte diesen Kampf-Einheiten bereit. Weitere Aufgaben des Korps waren die Gliederung und Ausbildung von Angehörigen der Kriegsmarine, die Schaffung eines tiefen Vorfeldes vor der Weststellung im Raum Belfort und die Aufstellung weiterer Alarmeinheiten. Am 14. September befahl das AOK 19 dem LXXXV. Armeekorps und dem Korück, zum Ausbau der Vogesenstellung französische Zivilisten, notfalls mit Gewalt, heranzuziehen. Am 16. September 1944 übernahm das Korps den Befehl über die 11. Panzer-Division, die 159. Reserve-Division, die Gruppe Degener und die Gruppe Jesser. Das Korps übernahm einen Frontabschnitt von der Schweizer Grenze bis in den Raum Gerardmer. Am 18. September musste das Korps die 11. Panzer-Division an das LVIII. Panzerkorps abgeben. In der Folgezeit kam es zu schwächeren feindlichen Angriffen auf die HKL des Korps, die aber abgewiesen werden konnten. Am 20. und 21. September kam es zu Kämpfen um den Ort Mignavillers. Am 23. September gelang alliierten Truppen ein Durchbruch durch die deutsche HKL nördlich von St. Maurice. Der Durchbruch konnte im Gegenangriff bereinigt werden. Am 26. September griff die 2. französische Panzer-Division auf schmaler Front den rechten Flügel des LXXXV. Armeekorps an. Damit standen die alliierten Truppen im Raum von Epinal bis Lure im Kampf in Richtung auf die Gebirgspässe der Vogesen und auf die Burgundischen Pforte. In schweren Kämpfen wurde die deutsche Front an verschiedenen Stellen zurück gedrängt, ein Durchbruch gelang dem Gegner jedoch nicht. Der 159. Infanterie-Division gelang es im Laufe des Tages, einen Angriff der 2. französischen Panzer-Division auf Belfort abzuschlagen. Den französischen Truppen gelang nur ein kleinerer Einrbuch bei Magny, den die Division abriegelte. Am Folgetag gingen die schweren Kämpfe im Raum Magny weiter. Südlich von Magny gingen Clairegoutte und Fréderic-Fontaine verloren. Gegnerische Verbände drangen am Nachmittag in das Waldgelände 9 Kilometer südostwärts von Lure ein. Am 28. September richtete sich ein starker alliierter Angriff am Nachmittag vor allem gegen die Kapellenhöhe nördlich von Ronchamp. Gegen Abend traten die Alliierten aus dem Einbruchsraum Magny nach Nordosten auf Eboulet sowie nach Osten und Südosten zum Angriff an. Der am Morgen zurückeroberte Ort Fréderic-Fontaine ging abermals verloren. Am 29. September ging nach erbitterten zweitägigen Kämpfen die Kapellenhöhe 416 nördlich von Ronchamps verloren. Bis zum 3. Oktober hatten sich die alliierten Verbände in den Einbruchsräumen Ronchamp und Eboulet weiter verstärkt. Am Nachmittag dieses Tages gelang den Alliierten ein Einrbuch in die HKL bis auf die Höhe 2,5 Kilometer nordwestlich von Plancher-Bas. Um Ronchamp waren schwere Kämpfe entbrannt. Am 4. Oktober konnten deutsche Truppen die Höhe nordwestlich von Plancher-Bas wieder in Besitz nehmen. Anschließend flauten die Kämpfe im Korpsabschnitt ab.  Während der folgenden Tage lag beständiges Artillerie-Störungsfeuer auf dem Korps-Abschnitt. Am 6. November 1944 verschob sich die rechte Korpsgrenze bis nach Belfahy. Zum 15. November 1944 wurde das LXXXV. Armeekorps durch das Generalkommando Dehner (LXIII. Armeekorps) abgelöst. Das Generalkommando wurde der 7. Armee bei der Heeresgruppe B zugeführt, um an der Ardennen-Offensive teilzunehmen. Am 2. Dezember 1944 wurde der Stab dann in Generalkommando LXXXV. Armeekorps umbenannt. Als rechter Flügel der 7. Armee stieß das Korps am 16. Dezember aus dem Raum westlich von Bitburg nach Luxemburg auf Merscheid, Landscheid und Bastendorf vor. Am 17. Dezember erreichte das Korps mit vorderen Teilen den Raum 3 Kilometer nordwestlich Diekrich. Am 18. Dezember erweiterte die 5. Fallschirmjäger-Division ihren Brückenkopf gegen zähen Widerstand bis zur Linie Wiltz - Bourscheid. Zwischen Diekrich und nördlich Grevenmacher setzten alliierte Gegenangriffe ein. Am 19. Dezember machte der Angriff der 5. Fallschirmjäger-Division gegen starken Feindwiderstand südlich von Wiltz gute Fortschritte. Die Brücke bei Bourscheid fiel unzerstört in die Hände des Korps. Am Folgetag erreichte eine Vorausabteilung der 5. Fallschirmjäger-Division Sibert, 6 Kilometer südwestlich von Bastogne. Die rechte Kampfgruppe war im Angriff in den Raum Hompre - Hollange. Die linke Kampfgruppe erreichte Martelange. Die rechte Kampfgruppe war im Angriff in den Raum Hompre - Hollange. Eine weitere Regimentsgruppe war im Vorgehen über Heidscheid in west-südwestlicher Richtung. Die 352. Volksgrenadier-Division griff den Ort Ettelbrück an. Am 21. Dezember nahm die 352. Volksgrenadier.-Division Niederfeulen und stieß auf Obermerzig vor. Die Führer-Grenadier-Brigade stieß in Richtung Martelingen vor. Das Korps drehte nach Süden ein und übernahm den Schutz der südlichen Flanke der deutschen Offensive. Ab dem 24. Dezember führten alliierte Verbände Gegenangriffe gegen die Front des Korps und konnten dabei teils tiefe Einbrüche erzielen. In schweren Abwehrkämpfen konnte das Korps seine Front im Großen und Ganzen jedoch behaupten, wurde aber nach Norden zurück gedrängt. Nach dem Scheitern der Ardennen-Offensive wurde das LXXXV. Armeekorps wieder der Heeresgruppe G zugeführt. Am 24. Januar um 24 Uhr übernahm das Korps den Befehl über die 719. Infanterie-Division und die 347. Infanterie-Division. Der Gefechtsstand des Korps wurde 1 Kilometer südsüdwestlich von Habach, 4 Kilometer südostwärts von Lebach, eingerichtet. Am 28. Januar griffen amerikanische Einheiten nach kurzer Feuervorbereitung und Vernebelung der HKL von Westen her gegen Schaffhausen an und drangen in den Westteil des Ortes ein. Im sofortigen Gegenstoß wurden die amerikanischen Einheiten wieder aus dem Ort gedrängt. Am 2. und 3. Februar 1945 lag schweres Artillerie-Feuer auf der HKL des Korps. Am 4. Februar 1945 kam es zu schweren Kämpfen um den Ort Rothbach. Am 8. Februar scheiterten amerikanische Angriffe im Südostteil von Fraulautern. Am 14., 15. und 16. Februar kam es zu Kämpfen um den Brückenkopf Saarlautern. Amerikanische Einbrüche konnten am 18. Februar bereinigt werden. Ab dem 20. Februar kam es zu schweren und wechselvollen Kämpfen im Raum Spichern. Am 3. März griffen amerikanische Truppen zwischen Emmersweiler und Stiring - Wendel die deutsche HKL ab und eroberten einige Westwallbunker. Am 4. März wies das Korps amerikanische Angriffe im Brückenkopf Saarlautern ab. Im Abschnitt von Forbach griffen die Amerikaner beiderseits des Ortes an. Es kam zu schweren Kämpfen um den Ort und um den Bahnhof Stiring-Wesel. Am Folgetag setzte sich die amerikanische Offensive im Bereich der Spicherer Höhen und des Westwalls fort. Die Amerikaner drangen in das Bunkerumfeld ein und nahmen mehrere Anlagen. Am 6. März konnte das Korps alle amerikanischen Angriffe auf die eigene HKL abwehren am Folgetag flauten die kämpfe ab.  Vor dem starken Druck der Amerikaner wurde die 347. Infanterie-Division Mitte März 1945 auf die 2. Stellung an der Saar zurück genommen. Wegen der zunehmenden Flanken- und Rückenbedrohung erhielt das LXXXV. Armeekorps den Befehl, in der Nacht auf den 18. März 1945 den Westwall zu räumen und abschnittsweise in ostwärtiger Richtung zurück zu gehen. Die 719. Infanterie-Division erhielt den Befehl, mit ihrem rechten Flügel im Raum Bettinmgen - Dirmingen beginnend, das nachdrängen der amerikanischen Streitkräfte zu verhindern. Später sollte die Division die gleiche Aufgabe hinter der Blies bei Ottweiler und südlich davon übernehmen. Die 347. Infanterie-Division erhielt den Auftrag, in der Nacht auf den 18. März in die Linie Püttlingen - Völklingen zurück zu gehen. Sie sollte später im Anschluß an die 719. Infanterie-Division das Nachdrängen amerikanischer Einheiten beiderseits von Neunkirchen zu verhindern. Um eine Überflügelung des LXXXV. Armeekorps zu verhindern, sollte die 719. Infanterie-Division im Raum Werschweiler Reserven bereitstellen. Der Korpsgefechtsstand wurde nach Steinbach bei Ottweiler verlegt. Die Amerikaner folgten den Rückzugsbewegungen des Korps nur zögerlich. Am 19. März wurde die 719. Infanterie-Division beiderseits von Landstuhl und die 347. Infanterie-Division  bei Homburg an der Saar und nordostwärts der Stadt eingesetzt. Am gleichen Tag wurde dem Korps die 19. Volksgrenadier-Division unterstellt und in den Raum Kaiserslautern verlegt. Amerikanische Verbände hatten aber bereits die Front des LXXXII. Armeekorps durchbrochen und traten daraufhin in breiter Front Homburg - Kaiserslautern und ostwärts davon zum Durchbruch durch den Pfälzer Wald nach Süden, Südosten und Osten an. Daraufhin erhielt die 347. Infanterie-Division den Befehl, in der Nacht auf den 20. März auf Homburg zurück zu gehen und in der Linie Vogelbach - Homburg gegen den eventuell aus Norden angreifenden Feind zu sichern. Rechts anschließend sollte die 719. Infanterie-Division beiderseits von Landstuhl die Sicherung übernehmen. Die Verbindung zwischen der 1. und 7. Armee war verloren gegangen. Am 20. März 1945 erhielt das LXXXV. Armeekorps den Befehl. mit den schwachen Resten der 347. Infanterie-Division und der 719. Infanterie-Division sowie der Kampfgruppe der 19. Volksgrenadier-Division die Nordflanke des XIII. SS-Armeekorps zu schützen. Das XIII. SS-Armeekorps war weiter südlich im Westen des Pfälzer Waldes im Einsatz.   Die drei Division en gerieten in der Zeit vom 20. bis 22. März in harte und schwere Kämpfe gegen überlegene amerikanische Verbände. Die Vorausabteilung der 19. Volksgrenadier-Division stand bei Schopp, die 19. Volksgrenadier-Division südwestlich davon. Die 347. Infanterie-Division verteidigte südostwärts von Homburg und die 719. Infanterie-Division auf dem Höhengelände südlich von Landstuhl. Nach und nach wurden die einzelnen Gefechtsgruppen zurückgedrängt und erhielten schließlich den Befehl, sich durch den Pfälzer Wald durchzuschlagen. Alle drei Divisionen konnten als zerschlagen angesehen werden. Das LXXXV. Armeekorps sammelte daraufhin seine Korpstruppen in Rotenberg, die 719. Infanterie-Division bei Blankstadt, die 347. Infanterie-Division bei Hockenheim.
Der Stab des LXXXV. Armeekorps gab alle unterstellten Einheiten ab und wurde am 23. März zur neuen Verwendung zur 7. Armee verlegt. Die Führungsstaffel befand sich an diesem Tag in Bellheim, die Quartiermeisterstaffel und die Reste der Korps-Nachrichten-Abteilung befanden sich in Odenheim südlich von Heidelberg. Neuer Einsatzraum wurde Frankfurt am Main, wo das Korps das Wehrkreis-Kommando XII ablöste. Im Bereich der 7. Armee hatten amerikanische Einheiten am 23. März den Rhein überschritten und stießen nun nach Osten vor. Das LXXXV. Armeekorps erhielt den Auftrag, den amerikanischen Brückenkopf auf dem Ostufer des Rheins zu beseitigen und die bisherige Stellung zu halten. Allerdings fand das Korps keinerlei Kräfte vor, um die Mainverteidigung zu organisieren. Die südlich von Frankfurt eingesetzten Kräfte der 159. Infanterie-Division und das ROB-Regiment waren derart abgekämpft, dass sie für eine ernsthafte Verteidigung nicht mehr infrage kamen. Die am Main und in der Stadt selbst eingesetzten schwachen Alarmeinheiten richten nicht einmal für die Sicherung des Main-Abschnitts aus und konnten bestenfalls zur Sicherung der Flußübergänge eingesetzt werden. Zur Unterstützung sollten dem Korps die 11. Panzer-Division und die 6. SS-Gebirgs-Division zugeführt werden . Aufgrund der alliierten Luftüberlegenheit waren Truppenbewegungen auf deutscher Seite am Tage fast unmöglich. Noch bevor die deutsche Gegenoffensive anlaufen konnte, durchbrachen amerikanische Einheiten am 25. März die schwache deutsche Linie bei Wolfskehlen, stießen auf Darmstadt vor und wandten sich auf breiter Front gegen die Mainlinie zwischen Aschaffenburg - Hanau - Frankfurt. Bei Aschaffenburg konnte eine amerikanische Vorausabteilung den Main überschreiten, bei Hanau konnten die Amerikaner eine beschädigte Brücke erobern. Im Abschnitt Hanau - Aschaffenburg verhinderte die Kampfgruppe der 256. Volksgrenadier-Division das Übersetzen amerikanischer Einheiten über den Main. Beiderseits von Aschaffenburg sicherte die Division Nr. 413. Trotzdem konnten die Amerikaner hier den Main überschreiten. Im Laufe des Vormittags des 26. März warfen amerikanische Einheiten die deutschen Sicherungen des Korps über den Main nach Norden zurück und drangen gegen Mittag in den Südteil von Sachsenhausen ein. Am Nachmittag überschritten die Amerikaner die Mainbrücke am Hauptbahnhof von Frankfurt. Während der Kämpfe um Frankreich waren starke amerikanische Verbände von Norden her in Richtung Südosten auf Frankfurt vorgestoßen. Mit dem rechten Nachbarkorps, dem LXXXIX. Armeekorps, war auch das LXXXV. mit seinen westlich von Frankfurt stehenden Truppen stark von einer möglichen Einkesselung bedroht. Das AOK 7 befahl daher für den 27. März die Räumung der Rhein-Main-Front von Eltville bis Frankfurt (ausschließlich). Unter Festhalten an Frankfurt sollte das LXXXV. Armeekorps eine neue Widerstandslinie Bad Homburg - Frankfurt - Mainuferstellung bis Hanau aufbauen. Allerdings konnte Frankfurt nicht mehr verteidigt werden, es ging bereits am 27. März verloren. Das LXXXV. Armeekorps bemühte sich daraufhin am Folgetag, im Raum Friedberg nördlich von Frankfurt Widerstand zu leisten. Der Stab des Korps war bei den Kämpfen zerschlagen worden und sammelte sich in Eisenach, wo er aufgefrischt wurde. Am 29. März erhielt das Korps den Auftrag, in Verbindung mit Alarmeinheiten des Ersatzheeres eine Abwehrfront an der Werra und am Westrand des Thüringer Waldes aufzubauen. Die neue Abwehrlinie sollte ab dem 1. April 1945 einsatzbereit sein. Trotz zähem Widerstand gelang es dem Korps am 2. April nicht, den Amerikanern den Eintritt in den Thüringer Wald zu verwehren. Die Stadt Eisenach wurde nicht verteidigt, südlich und südwestlich wurde jedoch hart gekämpft. Am 3. April konnten die Amerikaner bei Spichra die Werra überschreiten. Am 4. April durchbrachen amerikanische Einheiten die im Nordwesten des Thüringer Waldes eingesetzten Kräfte des LXXXV. Armeekorps. Reste der 11. Panzer-Division kämpften noch im Raum Friedrichsroda - Oberhof, wo sie aufgerieben wurden. Am 5. April stießen die Amerikaner im Bereich des Korps mit der Masse der 4. US-Panzer-Division auf und nördlich der Autobahn auf Gotha vor. Andere Kräfte stießen von Oberhof bis nach Ohrdruf durch. Am 6. April ging Eisenach kampflos verloren. Am 7. April griff der Gegner im Abschnitt der 11. Panzer-Division an. Nach heftigen Kämpfen gelang es den Alliierten, in Tampach einzudringen. An der Nordfront drangen amerikanische Truppen in Friedrichroda ein. Bei Georgental und Gräfenheim drangen gegnerische Kräfte bis an die Eingänge zum Thüringer Wald vor. Von Ohrdruf und Oberhof griffen die Amerikaner gleichzeitig von Norden und Süden her auf der Hauptstraße an. Gleichzeitig stießen sie über Wölfis und Erawinkel vor. Damit wuchs für die 11. Panzer-Division die Gefahr, eingekesselt zu werden. Nach dem Verlust von Friedrichsroda und Dietharz musste das LXXXV. Armekorps am 8. April Finsterbergen räumen. Die Amerikaner waren von Tampach aus in Dietharz eingedrungen. Die in Finsterbergen frei gewordenen Kräfte wurden benötigt, um ein Eindringen der Alliierten von Ohrdruf in die Waldstücke bei Stützhaus zu verhindern. In der Nacht zum 9. April räumte die 11. Panzer-Division den fast schon eingeschlossenen Teil des Thüringer Waldes westlich der Straße Ohrdruf - Oberhof. Am 9. April wurde im Bereich des LXXXV. Armeekorps nach heftigen Kämpfen in dem gebirgigen Waldgelände bei Stützhaus die Front auf den Waldrand westlich der Linie Crawinkel - Gschwenda - Ilmenau zurückgedrängt. Der linke Flügel des Korps befand sich nunmehr 3 Kilometer nördlich von Großbreitenbach. Die 11. Panzer-Division hatte ihren Südflügel am Ostrand des Thüringer Waldes verlängert und kam am 9. April wieder zu einer geschlossenen, wenn auch dünnen Westfront. Am gleichen Tag drangen die Amerikaner in Arnstadt ein, räumten die Stadt aber wieder. Am 11. April traten die Alliierten im Bereich des LXXXV. Armeekorps auf breiter Front zum Angriff an. Die 11. Panzer-Division zog sich am gleichen Tag hinter den Gera-Abschnitt zurück.  Der Angriff war Teil der amerikanischen Offensive in das industrielle Herz Mitteldeutschlands. In der Nacht zum 12. April gelang es den Amerikanern, bei Camburg und an der Autobahn südlich von Jena die Saale zu überqueren. Daraufhin übernahm der Stab der 347. Infanterie-Division die Führung auf dem südlichen Flügel des LXXXV. Armeekorps  und den Befehl über alle am Ostufer der Saale eingesetzten Kräfte. Bis zum 13. April wurde das Korps an seiner Nordflanke überflügelt. Das Korps konnte westwärts der Saale nur noch hinhaltend kämpfen und musste über die Saale nach Osten ausweichen. Eine erfolgreiche Abwehr war mit den vorhandenen Kräften nicht mehr möglich. In der Nacht zum 16. April wurde die 11. Panzer-Division beiderseits von Greiz hinter die Elster zurück genommen. Gegen anhaltenden amerikanischen Druck musste die Division am Abend des 16. April auf neue Stellungen am Westhang des Erzgebirges beiderseits von Rodewisch ausweichen. Auch die 347. Infanterie-Division konnte sich über die Elster zurückziehen, hatte dabei aber größere Ausfälle. In der Zeit vom 17. bis 20. April 1945 errichtete die 11. Panzer-Division eine Abwehrfront in Anlehnung an die nordwestlichen Ausläufer des Erzgebirges: Hartmannsdorf - Langenfeld-Süd - Falkenstein - Westrand See 7 km südostwärts von Falkenstein. In dieser Linie standen nur schwache Sicherungen, die letzten mobilen Reserven wurden zurückgehalten. Im Raum der 347. Infanterie-Division befand sich die Front hart ostwärts der Autobahn und musste bis zum Abend des 17. April auf die Linie Rodewisch - Falkenstein zurückgenommen werden. In der Zeit bis zum 21. April blieb die Front des LXXXV. Armeekorps unverändert. Am 19. April begann die Herauslösung der Reste der 11. Panzer-Division und deren Versammlung im Raum von Wildenthal, 6 Kilometer nordwestlich von Johanngeorgenstadt. Die Division wurde in der Front durch die Division Nr. 404 ersetzt. Am 20. April wurde das Generalkommando des LXXXV. Armeekorps aus der Front gelöst und am 21. April nach Bad Königswarth verlegt. Dort übernahm es den Frontabschnitt nördlich von Eger bis nach Tirschenreuth und löste dort das stellv. XII. Armeekorps ab. Am 22. April kam es zu schweren Kämpfen im Bereich Eger, die Stadt ging am 25. April verloren. Bereits am 25. April wurde das Generalkommando LXXXV. Armeekorps in den Raum Passau verlegt, um hier einen Brückenkopf über die Donau zu halten, um so die Straßen im Donautal offen zu halten. Es gelang jedoch nicht, die hierfür benötigten Truppenteile heranzuführen, so dass das Korps der Heeresgruppe G unmittelbar unterstellt wurde. Das Generalkommando erhielt den Auftrag, vom Böhmerwald (Winterberg einschl.) und der Donau (Passau ausschließlich) aus eine Front nach Nordwesten aufzubauen. Damit sollte ein Stoß der Amerikaner nördlich der Donau in Richtung Linz aufgefangen werden. Dazu sollten die 11. Panzer-Division in den Raum Wallern und von Linz her die 2. SS-Panzer-Division "Das Reich" in den Raum nördlich von Passau zugeführt werden. Aufgrund von Treibstoffmangel verzögerte sich das Eintreffen der 11. Panzer-Division im Raum Taus bis zum 28. April 1945. Die Division bezog vorerst eine Abwehrstellung in den Südwesthängen des Böhmerwaldes. Am 29. April griffen amerikanische Truppen die Abwehrfront der 11. Panzer-Division an und drangen auf den Straßen Fürth i.W. - Taus und Waldmünchen - Bischofteinitz vor. Am 30. April wurden alle offensiven Handlungen des Korps eingestellt. Die 11. Panzer-Division und die Kampfgruppe 2. SS-Panzer-Division sollten umgehend an die Ostfront verlegt werden. Am 1. Mai verlegte der Gefechtsstand des Korps nach Andreasberg, sämtliche Nachrichtenverbindungen waren verloren gegangen. Die 11. Panzer-Division erreichte am 2. Mai 1945 die neue Linie Westrand Domazlice (Taus) - St. Klicor - Lhota - Nyrsko. Am gleichen Tag brach im Protektorat ein Aufstand aus, wodurch die Nachschublinien der 11. Panzer-Division abgeschnitten wurden. Die Division kapitulierte am 4. Mai 1945. Der Stab des LXXXV. Armeekorps wurde am 5. Mai 1945 gefangen genommen. Letzte Reste des Korps standen noch im Raum Passau und gingen dort ebenfalls in Gefangenschaft.

 

1943

Datum Armee Heeresgruppe Ort
Oktober 19. Armee D Südfrankreich

1944

Datum Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar 19. Armee D Südfrankreich
28. April 19. Armee G Südfrankreich, Belfort (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
15. November 7. Armee B Ardennen

1945

Datum Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar 7. Armee B Ardennen
24. Januar 1. Armee G Saarpfalz (Lagekarte) (Lagekarte)
23. März 7. Armee G Hessen, Thüringen
26. April 1. Armee G Passau
27. April z.Vfg. G Böhmerwald / Passau

 

2. Kommandierende Generale:

General der Infanterie Baptist Kniess Aufstellung - 15. November 1944

General der Infanterie Friedrich-August Schack 15. November 1944 - 16. Dezember 1944

General der Infanterie Baptist Kniess 16. Dezember 1944 - 28. März 1945

General der Panzertruppen Smilo Freiherr von Lüttwitz 29. März 1945 - 5. Mai 1945

 

Chef des Generalstabes:

Oberst der Reserve Rudolf von Oppen Aufstellung 1943 - 1. Februar 1944

Oberst i.G. Hans Behle 1. Februar 1944 - 15. November 1944

Oberst i.G. Hermann Lassen 15. November 1944 - Mai 1945

 

1. Generalstabsoffizier (Ia):

Major i.G. Hans-Jürgen Becker 1. Februar 1944 - 5. Februar 1945

Major i.G. Krüger 5. Februar 1945 - Mai 1945

 

3. Gliederung:

24. September 1943:

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
715. Infanterie-Division

Panzer-Grenadier-Division Feldherrnhalle

unbekannt unbekannt

 

4. Oktober 1943

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
715. Infanterie-Division

Panzer-Grenadier-Division Feldherrnhalle

unbekannt unbekannt

 

15. Oktober 1943

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
715. Infanterie-Division

Panzer-Grenadier-Division Feldherrnhalle

unbekannt unbekannt

 

26. Oktober 1943

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
715. Infanterie-Division unbekannt unbekannt

 

8. November 1943

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
242. Infanterie-Division (mit Sicherungs-Regiment 5)

Sicherungs-Regiment 95

148. Reserve-Division (mit Teilen der 715. Infanterie-Division)

unbekannt unbekannt

 

26. Dezember 1943

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
244. Infanterie-Division

242. Infanterie-Division

148. Reserve-Division

unbekannt unbekannt

 

12. Februar 1944

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
244. Infanterie-Division

242. Infanterie-Division

148. Reserve-Division

unbekannt unbekannt

 

15. April 1944

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
338. Infanterie-Division

244. Infanterie-Division

unbekannt unbekannt

 

15. Mai 1944

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
338. Infanterie-Division

244. Infanterie-Division

unbekannt unbekannt

 

15. Juni 1944

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
338. Infanterie-Division

244. Infanterie-Division

unbekannt unbekannt

 

16. September 1944

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
11. Panzer-Division unbekannt Arko 485

 

28. September 1944

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
159. Reserve-Division unbekannt Arko 485

 

16. Oktober 1944

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen

159. Infanterie-Division

189. Infanterie-Division

Kampfgruppe Grenadier-Regiment 933

Freiwilligen-Regiment Böhmen (Ost-Reiter-Abteilung 403 und 454, Sicherungs-Bataillon 835, Bataillon "Lange")

OKH-Stab "Lange"

Beobachtungs-Abteilung 72

Heeres-Artillerie-Abteilung 993

K.K. Belfort

Technisches Bataillon I. / 23 und II. / 23

3. / Luftwaffen-Pionier-Bataillon 7

2 und 3. / Sicherungs-Bataillon 698

Festungs-Infanterie-Bataillon 1474
Festungs-MG-Bataillon 50
Festungs-SS-MG-Bataillon 806
Artilleriegruppe Belfort
Festungs-Artillerie-Abteilung 1314

Kampfgruppe von Oppen
Regiment D/V (Btle. I, II (= Lw.Btl. Jäger) III)
Flieger-Regiment Roth (in Stärke eines Btl)
Bataillon Jung
Panzerjäger-Kompanie (mot)

 

Arko 485

Nachrichten-Abteilung 485

 

5. November 1944

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen

159. Infanterie-Division

189. Infanterie-Division

338. Infanterie-Division

unbekannt Arko 485

 

31. Dezember 1944

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
79. Volks-Grenadier-Division

352. Volks-Grenadier-Division

unbekannt Arko 485

 

1. März 1945

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
719. Infanterie-Division

347. Infanterie-Division

559. Volks-Grenadier-Division

unbekannt Arko 485

 

13. März 1945

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
719. Infanterie-Division

347. Infanterie-Division

559. Volks-Grenadier-Division

Brückenkolonnen-Staffelstab 924
Brückenkolonne B 5
Brückenkolonne B 6
Brückenkolonne B 22
Brückenkolonne B 2. / 406

Heeres-Artillerie-Batterie 428
Festungs-Artillerie Abteilung 1303 mit Festungs-Artillerie-Batterie 1075
Festungs-Artillerie-Abteilung 1520 mit Festungs-Artillerie-Batterie 1529

Beobachtungs-Abteilung 33

Festungs-Artillerie-Abteilung 1313 (bei 347. ID)
Festungs-Artillerie-Abteilung 1508 (bei 347. ID)

Fla-Bataillon 817 (bei 559. VGD)

Arko 485

 

12. April 1945

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
11. Panzer-Division (Reste)

Kampfgruppe Generalleutnant Schroetter

unbekannt Arko 485

 

4. Ersatz:

Für die Ersatzgestellung des Stabes war der Wehrkreis VII zuständig.