XXXV. Armeekorps (35.)

1. Einsatz und Unterstellung:

Das Generalkommando XXXV. Armeekorps wurde am 20. Januar 1942 im Mittelabschnitt der Ostfront aufgestellt. Der Stab entstand dabei durch Umgliederung aus dem Höheres Kommando z.b.V. XXXV. Das Korps war Teil der 2. Panzerarmee und nordöstlich von Orel eingesetzt. Die Frontlinie verschob sich während des Jahres 1942 leicht nach Süden, so dass das Korps zum Jahresende 1942 im Raum östlich von Orel stand. Zu Beginn der deutschen Offensive gegen den Kursker Frontvorsprung (Unternehmen Zitadelle) am 5. Juli 1943 stand das Korps immer noch ostwärts von Orel und sicherte hier die linke Flanke der 9. Armee. Am 12. Juli 1943 begann die russische Gegen-Offensive im Raum Orel. Das am Sucha-Abschnitt stehende XXXV. Armeekorps hatte die Gefahr für die 56. Infanterie-Division und die 262. Infanterie-Division richtig eingeschätzt und ausreichende Vorkehrungen getroffen. Durch das zwischen Mzensk und der Orscha unerwartet tief gestaffelte Verteidigungssystem konnten die ersten starken russischen Angriffe unter schweren Verlusten abgewiesen werden. Doch die russische Offensive ließ sich aufgrund der Materialüberlegenheit nicht aufhalten und warf das Korps aus seinen Stellungen. Am 5. August ging Orel verloren und bis zum 18. August wurde die Hagen-Stellung erreicht. Das Korps bezog eine Verteidigungsstellung südwestlich von Karatschew. Die Hagen-Linie konnte jedoch nicht nachhaltig verteidigt werden. Das Korps wurde bis Mitte September in den Raum Brjansk und bis Anfang Oktober 1943 auf die Panther-Stellung zurück gedrängt. Hier wurde es der 2. Armee unterstellt und zur Verteidigung der Stadt Gomel eingesetzt. Am 10. November begann die russische Offensive im Bereich Gomel. Am 13. November 1943 gelang der Roten Armee südlich von Recica der Durchbruch durch die deutsche Front. Die russischen Verbände drangen auf dem Westufer des Dnjepr immer weiter nach Norden bis zur Einmündung des Bezezina bei Gorval` vor. Es gelang der 2. Armee nicht, diese Lücke zu schließen, so dass das auf ihrem Nordflügel stehende XXXV. Armeekorps abgetrennt wurde. Es zog sich auf das Ostufer des Dnjepr zurück und versuchte, eine neue Frontlinie in der aufgerissenen rechten Flanke zu bilden. Daraufhin wurde das Korps wieder der 9. Armee unterstellt. Das Korps wurde in seiner exponierten Lage von zwei Seiten angegriffen, eine Aufgabe des Frontvorsprungs wurde aber durch Hitler verboten. Erst am 24. November traf die Genehmigung der Räumung des Frontvorsprungs bei Gomel beim XXXV. Armeekorps ein. Das Korps zog sich hauptsächlich auf einen Brückenkopf am Dnjepr bei Rogacev zurück. Am 8. Januar 1944 startete die Rote Armee eine neue Offensive gegen die Nahtstelle zwischen der 2. Armee und der 9. Armee. Im Zuge dieser Abwehrkämpfe wurde das Korps auf den Raum südöstlich von Bobruisk zurück gedrängt, wo es bis zum Sommer 1944 verblieb. Im Juni 1944 wurde das Korps bei der Heeresgruppe Mitte vernichtet. Die Reste wurden zur Bildung des XIII. SS-Armeekorps in die Waffen-SS überführt.

1942

1943

1944

2. Kommandierende Generale:

General der Artillerie Rudolf Kämpfe Aufstellung - 19. Juli 1942

Generalleutnant Edgar Theissen 19. Juli 1942 - 13. August 1942 m.st.F.b.

General der Artillerie Rudolf Kämpfe 13. August 1942 - 31. Oktober 1942

Generaloberst Dr. Lothar Rendulic 1. November 1942 - 5. August 1943

General der Infanterie Friedrich Wiese 5. August 1943 - Januar 1944

General der Infanterie Horst Großmann Januar 1944 - Februar 1944

General der Infanterie Friedrich Wiese Februar 1944 - 25. Juni 1944

Generalleutnant Kurt-Jürgen Freiherr von Lützow 25. Juni 1944 - Untergang

Chef des Generalstabes:

Oberstleutnant i.G. Walter Boehm Aufstellung - April 1942

Generalmajor Friedrich-Wilhelm Prüter 15. April 1942 - 29. Januar 1943

Oberst i.G. Helmut Sraedke Ende Januar 1943 - September 1943

Oberst i.G. Kurt Gundelach (10. September 1943) - (10. Juni 1944)

1. Generalstabsoffizier (Ia):

Major i.G. Joachim Schumann Januar 1942 - Juli 1942

Oberstleutnant i.G. Günter Wentrup Juli 1942 - November 1942

Major i.G. Richard Euler November 1942 - Juli 1943

Oberstleutnant i.G. Kurt Schuster August 1943 - Dezember 1943

Major i.G. Werner Moll April 1944 - (10. Juni 1944)

3. Gliederung:

2. April 1942

2. Mai 1942

2. Juni 1942

2. Juli 1942

2. August 1942

2. September 1942

2. Oktober 1942

2. November 1942

2. Dezember 1942

22. Dezember 1942

7. Juli 1943

18. August 1943

21. November 1943

10. Dezember 1943

26. Dezember 1943

24. Januar 1944

19. Februar 1944

25. März 1944

18. April 1944

15. Mai 1944

23. Juni 1944

4. Ersatz:

Für die Ersatzgestellung des Stabes das Infanterie-Ersatz-Bataillon 472, später Grenadier-Ersatz-Bataillon 472, zuständig.

5. Literatur und Quellen:

Gesamtübersicht: Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 5. Die Landstreitkräfte 31 – 70. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1977

Unterstellungen und Kriegsgliederungen April - Dezember 1942: Gliederungen der 2. Panzerarmee in RH 21-2/423 Bundesarchiv Freiburg

Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 8: Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten. Deutsche Verlagsanstalt 2011.