Generalkommando Y
Generalkommando Schelde
LXXXIX. Armeekorps (89.)
Gruppe Hoehne
1. Einsatz und Unterstellung:
Das Generalkommando "Y" wurde am 2. August 1942 in
Frankreich aufgestellt. Ab
dem 9. August 1942 wurde der Stab als Generalkommando Schelde bezeichnet.
Das Generalkommando lag in Antwerpen und sicherte die Kanalküste von südlich
Bergen op Zoom bis in den Raum Brügge. Am 25. Oktober 1942
wurde das Kommando dann in
Generalkommando LXXXIX. Armeekorps umbenannt und etatisiert.
(Erläuterung: Es war also bis dahin ein auf dem Kommandowege aufgestelltes
General-Kommando). Nach der alliierten Landung in der Normandie verblieb das
Korps in seinem Stellungsabschnitt und war weiter im Küstenschutz eingesetzt.
Erst Ende August 1944 wurde das Korps aus seinem Abschnitt heraus gezogen und
mit Front nach Süden gegen die sich aus der Normandie nähernden alliierten
Streitkräfte eingesetzt. Das Korps besetzte eine Frontlinie südwestlich von
Tourcoing auf der Linie St. Marguerite - Cleres. Hier wurden die Reste der sich
zurückziehenden 5. Panzerarmee aufgenommen. Am 2. September 1944 gelang es
feindlichen Panzern, westlich St. Pol in die Frontlinie des Korps einzubrechen
und bis 8 Kilometer nordöstlich St. Pol vorzustoßen. Der linke Flügel des Korps
bei Orchies wurde nach harten Kämpfen nach Norden zurück gedrückt. St. Pol ging
am 3. September verloren. Am 4. September stießen alliierte Verbände über
Brüssel in Antwerpen ein und schlossen so die 15. Armee ein. Daraufhin wurde das
LXXXIX. Armeekorps aus der Frontlinie heraus gezogen und in den Raum um Brügge
und Gent verlegt, wo es sofort zu schweren Abwehrkämpfen kam. Bei Moerkerke
konnten alliierte Einheiten einen Brückenkopf Am 12. September setzte sich das
Korps auf den Leopold-Kanal ab. Am 14. September 1944 gelang es den Alliierten,
nach starker Artillerie-Vorbereitung den Brückenkopf über den Leopold-Kanal bei
Moerkerke zu erweitern. Im Gegenangriff konnte das Korps den Brückenkopf
beseitigen. Gleichzeitig begann das Korps, eigene Einheiten nach Vlissingen zu
überführen. Am 18. und 19. September konnten feindliche Truppen in die HKL des
Korps einbrechen und Bouchaute, Assende und Sas van Gent nehmen. Am Folgetag
stießen feindliche Einheiten bis Philippine (8 Kilometer nordwestlich Sas van
Gent) vor. Am 21. September wurde der Raum Neuzen - Axel - Hulst planmäßig
geräumt. Das Übersetzen nach Vlissingen und Walcheren ging weiter planmäßig
voran. Am 28. September übernahm das LXVII. Armeekorps den Befehl über den
Abschnitt des LXXXIX. Armeekorps, welches seinen Gefechtsstand nach Buurmalsen
verlegte und einen Frontabschnitt südöstlich von Utrecht übernahm. Bereits nach
wenigen Tagen wurde das Generalkommando des LXXXIX. Armeekorps abgelöst und zur
19. Armee nach Lothringen verlegt, wo es ab Mitte Oktober 1944 eingesetzt war.
Das Korps übernahm einen Frontabschnitt bei Grandvillers vom XXXXVII.
Panzerkorps. Am 15. Oktober
konnten feindliche Einheiten in die Front südöstlich von Grandvillers
einbrechen, so dass eine Front östlich der alten HKL aufgebaut wurde. Am 16.
Oktober zwangen feindliche Einbrüche zwischen Fermifentaine und Lepanges zur
geringfügigen Rücknahme der HKL. Ein eigener Gegenangriff am Folgetag westlich
von Bruyeres drang gegen schweres feindliches Artilleriefeuer nicht durch. Am
18. Oktober ging Bruyeres verloren, eigene Kräfte wurden in das Waldgelände
östlich Champ le Duc zurück gedrängt. Am 21. Oktober griff der Feind im
Abschnitt Brouvelieures - Vervezelle auf breiter Front an und nahm Brouvelieures
und Domfainge. Beiderseits Vervezelle konnte der Feind die eigenen Sicherungen
ebenfalls durchbrechen, der Einbruch konnte aber abgeriegelt werden. Am 22.
Oktober griffen alliierte Einheiten in Bataillonsstärke nach Nordosten an und
brachen beiderseits des nach Rouges Eaux führenden Tals in die deutschen
Stellungen ein. Während südlich des Tals die alte HKL wieder hergestellt werden
konnte, gelang es, die Front im Süden 1,5 Kilometer ostwärts von Domfaing
abzuriegeln. Am 24. Oktober gelangen den Alliierten weitere Einbrüche in die HKL
des Korps nordostwärts von Frémifortaine, nordwestlich der Mortagne und
südostwärts von Mailleufaing. Gegenstöße des Korps blieben erfolglos. Im
weiteren Verlauf dieser Kämpfe wurden die deutschen Truppen nörlich der Mortagne
bis auf die Straße Wuillaume - Fontaine, 1,5 km ostsüdostwärts von Autrey - Mon-Repons-Ferme
zurück geworfen. Am 25. Oktober ging Housseras verloren. Am 26. Oktober schob
der Gegner durch die Frontlücke nördlich von Rouges Eaux ständig Verstär´kungen
nach Nordosten vor und erreichte die Waldränder südlich von La Bourgonce und von
Nompatelize und bei Sauceray. Am 28. Oktober fiel La Bourgonce in alliierte
Hände. Am 30. Oktober wurde das Generalkommando des LXXXIX. Armeekorps aus dem
Einsatz bei der 19. Armee herausgelöst und der 1. Armee zur Ablösung des LVIII.
Panzerkorps zugeführt.
Das Generalkommando des LXXXIX. Armeekorps erreichte
nach Ablösung durch das LXIV. Armeekorps seinen neuen Einsatzraum beim AOK 1 und
übernahm bis zum 2. November den Befehl über den Abschnitt des LVIII.
Panzerkorps im Raum östlich von Nancy und Luneville. Bei reger Spähtrupp- und
Artillerietätigkeit ging am 10. November der Ort Hampont verloren. Ein
versuchter Gegenstoß am 11. November blieb in heftigem Artilleriefeuer liegen.
Am 12. November griffen alliierte Bataillone die deutschen Stellungen bei
Chateau-Voue an und drängten die deutschen Truppen etwa 800 m nach Osten zurück.
Südostwärts von Hampont konnten alliierte Einheiten einen weiteren Einbruch
erzwingen. Am 15. November wurde um den Ort Mörchingen gekämpft, der am Abend
verloren ging. Der Ort Guébling wechselte an diesem Tag mehrfach den Besitzer,
blieb aber in deutscher Hand. Am Folgetag flauten die Kämpfe im Korpsabschnitt
ab, starkes Artilleriefeuer lag auf den deutschen Stellungen. Am 18. November
nahmen die Alliierten ihre Angriffe im Bereich des LXXXIX. Armeekorps wieder
auf. Die Orte Bénestroff und Bourgaltroff konnten gehalten werden, Bénestroff
ging verloren. Am Folgetag setzten die Alliierten ihre Angriffe weiter fort und
nahmen Bénestroff und Marimont. Am 20. November gingen Freybouse, Francaltroff,
Neufvillage, Nébing und Gunzeling verloren. Südwestlich von Sarrebourg gelang
den Alliierten ein Durchbruch durch die HKL. Am Folgetag stießen die Alliierten
über Raiviller nach Hirschland und Baerendorf vor. Am 22. November konnten
alliierte Einheiten überraschend über Rheinhardsmunster und Marmoutier nach
Zabern vorstoßen, wo die Führungsabteilung des LXXXIX. Armeekorps lag. Es gelang
nur Teilen des Korps-Stabes, sich nach Norden nach Bitsch durchzuschlagen. Das
Höhere Kommando Vogesen übernahm vorübergehend das Kommando über den Abschnitt
des LXXXIX. Armeekorps. Deutsche Sicherungen standen westlich und südwestlich
von Hageneu sowie in der Linie Erstein - Molsheim. Aus dem Raum Buchweiler -
Zabern stießen starke französische Verbände nach Brumath und Straßburg vor. Vor
Hagenau wurde eine neue HKL aufgebaut. Am 25. November wurde vom Höheren
Kommando Vogesen die Linie Zinsweiler - Rothbach - Schillersdorf - Zutzendorf -
Pfaffenhofen - Ringeldorf - Grassendorf - Hüttendorf - Berstheim besetzt. Der
Ort Kriegsheim ging an diesem Tag verloren. Am 27. November 1944 griffen
alliierte Truppen aus den Räumen Postroff und Drulingen nach Norden an. Nach
schweren Kämpfen war am Nachmittag die HKL, bis auf kleinere Einbrüche ostwärts
von Wolfskirchen und bei Gungwiller, in deutscher Hand. Am 28. November
1944 war das Generalkommando des LXXXIX. wieder soweit aufgestellt, dass es den
Befehl in seinem Bereich wieder übernehmen konnte. An diesem Tag griffen
amerikanische Verbände aus dem Raum westlich von Ingweiler und südlich von
Obermodern nach Norden und Nordosten an. Sie nahmen Ingweiler, den südlichen
Teil von Rothbach, Schillersdorf, Malhausen, Obermodern und Zutzendorf. Am
Folgetag gingen Rothbach, Offviller, Uhrviller, Neubourg, Ohlungen und
Harthausen verloren. Am 1. Dezember begann der erwartete amerikanische
Großangriff im Bereich des Korps zwischen Sarre-Union und Tieffenbach. Der
Angriff traf vor allem die 25. Panzergrenadier-Division. In schweren Kämpfen
gelang es dem Korps, die eigene Frontlinie zu halten. Am 2. Dezember ging
Hinsburg verloren. Alle weiteren amerikanischen Vorstößen konnten abgewehrt
werden. Am 3. Dezember konnten amerikanische Einheiten Zinswiller und
Gumbrechtshofen nehmen, während ein amerikanischer Angriff 1,5 km südwestlich
von Hagenau abgewehrt werden konnte. Am 4. Dezember hielt der starke
amerikanische Druck, vor allem im Raum Sarre-Union und im Vogesenabschnitt,
unvermindert an. Sarre-Union wurde von den Amerikanern erobert. Nordostwärts der
Stadt gelang den Amerikanern ein tiefer Einbruch in die deutsche HKL. Am 6.
Dezember kam es zu wechselhaften Kämpfen um Mertzwiller. Der Ort wechselte
mehrfach den Besitzer. Am 8. Dezember gingen die Angriffe im Bereich des Korps
(bis Januar 1945 auch als "Gruppe Hoehne" bezeichnet) weiter
und erreichten Lemberg, das von den Amerikanern erobert wurde. Am 9. Dezember
standen dem Korps 5 US-Infanterie-Divisionen mit rund 300 Panzern gegenüber. Die
Kampfstärke des Korps betrug gerade noch 3.638 Mann und zwei Sturmgeschütze. Um
dem Kräfteungleichgewicht zu begegnen, wurden von der Heeresgruppe G die 21.
Panzer-Division, das Volks-Artillerie-Korps 404 und die Panzerjäher-Abteilung
686 zugeführt. Damit sollte ein amerikanischer Durchbruch durch die Weißenberger
Senke verhindert werden. Am 10. Dezember konnten amerikanische Einheiten
Mertzwiller erobern. Am 13. Dezember konnten amerikanische Verbände tiefe
Einbrüche in die HKL des Korps erzielen. Die Heeresgruppe G befahl dem Korps
daher dem LXXXIX. Armeekorps, sich unter Belassung kampfkräftiger Nachhuten auf
die Linie Climbach - Oberhoffen - Südrand Mundatwald - Schleithal - Salmbach -
Lauterburg - Rhein südostwärts von Lauterburg zurück zu ziehen. Der linke Flügel
der 245. Infanterie-Division war unter dem Festhalten von Lembach als
vorgeschobene Stellung bei Climbach zurückzubiegen. In den beiden Folgetagen
wurde auch diese Frontlinie von amerikanischen Truppen mehrfach durchbrochen, so
dass in der Nacht auf den 16. Dezember 1944 die Frontlinie zwischen
Niedersteinbach und dem Rhein in den Westwall zurückgenommen werden musste. Die
361. Volksgrenadier-Division hielt weiterhin ihre Front in der Linie Schönau -
Schweigen - Lauterbach. Die Gruppe Höhne (LXXXIX. AK) hatte eine neue Frontlinie
unter Festhalten des Anschlusses an die 1. Armee eine neue HKL in der Linie
Neunhoffen - Obersteinbach - Schönau - Fischbachstellung und ostwärts davon im
Westwall aufzubauen. Am Folgetag kam es im Bereich der abgekämpften 245.
Infanterie-Division zu schweren Abwehrkämpfen, in deren Verlauf die Division
schwerste Verluste erlitt. In den folgenden Tagen ließ der amerikanische Druck
gegen die HKL des LXXXIX. Armeekorps nach, da die deutsche Ardennen-Offensive
einen Abzug amerikanischer Einheiten zur Folge hatte. Im Zuge dieser
Absetzbewegungen gelang es dem Korps, die vorher verloren gegangenen
Westwall-Bunker von den Amerikanern zurück zu erobern. Deutsche Spitzen schoben
sich am 24. Dezember bis an die Lauter heran. Die letzten Westwallbunker wurden
am 27. Dezember südwestlich von Dörrenbach genommen. Insgesamt war die
Kampftätigkeit im gesamten Korpsabschnitt bis auf gegenseitiges Artilleriefeuer
abgeflaut. Ab dem 31. Dezember 1944 nahm das Korps am Unternehmen "Nordwind"
teil, der Offensive der Heeresgruppe G im Elsass und in Lothringen. Zusammen mit
dem LXXXX. Armeekorps sollte die Gruppe Hoehne aus dem Raum ostwärts von Bitsch
in mehreren Stoßkeilen angreifen, um die Linie Enchenberg - Saareinsberg -
Wimmenau zu gewinnen. Bei Rohrbach sollte man auf das von Osten angreifende
XIII. SS-Armeekorps treffen, um so die im Elsaß stehenden amerikanischen
Verbände einzukesseln. Am 2. Januar griff aus dem Raum Mouterhouse die 361.
Volksgrenadier-Division nach Süden an. Deutsche Truppen nahmen in den frühen
Morgenstunden den Südteil von Bärenthal und stießen am Abend in Richtung
Obermühlental weiter vor. Über Lieschbach erreichte eine weitere deutsche
Kampfgruppe Philippsburg. Am 3. Januar kam es zu schweren Kämpfen um
Reipertswiller und Philippsburg. Bereits am 4. Januar hatte sich der Angriff des
Korps an der erreichten Linie festgelaufen. In der Folgezeit kam es zu schweren
Stellungskämpfen. Am 13. Januar 1945 wurde dem Korps das Artillerie-Korps 404
zugeführt. Das Korps übernahm an diesem Tag den Befehl über die 21.
Panzer-Division, die 25. Panzergrenadier-Division, die 245. Infanterie-Division
und die Division Räßler. Ab dem 21. Januar setzten sich die amerikanischen
Verbände aus dem Nord-Elsaß ab, um eine kürzere Verteidigungslinie aufzubauen.
Die Truppen des LXXXIX. Armeekorps stießen den amerikanischen Verbänden nach. Am
23. Januar erreichte die 47. Volksgrenadier-Division Metzwiller. Am 25. Juni
stieß die Division von Neuburg über den Moderabschnitt vor, musste aber am 25.
Januar wieder auf das Nordufer der Moder zurückgehen. Damit endete das
Unternehmen "Nordwind" für das LXXXIX. Armeekorps und es ging in der erreichten
Linie zur Verteidigung über. Ab Anfang Februar begannen wieder Abwehrkämpfe im
Korpsabschnitt. Am 1. Februar 1945 griffen amerikanische Einheiten bei Neuburg
die deutsche Linie an und erzielten einen Einbruch. Nordwestlich und nordöstlich
von Schweighausen versuchten die Amerikaner, die Moder zu überschreiten, konnten
aber abgewiesen werden. Am 2. Februar kam es zu schweren Kämpfen um Oberhoffen
und Hagenau, am 3. Februar ging Rohrweiler verloren. Bis Mitte Februar flauten
die Kämpfe im Korpsbereich ab. Am 8. März 1945 wurde das Generalkommando des
LXXXIX. Armeekorps zur 7. Armee verlegt. Ihm wurde die 159. Infanterie-Division
und die 6. SS-Gebirgs-Division unterstellt und an der unteren Mosel eingesetzt.
Aufgabe des Korps war es, den westlich der Mosel befindlichen zerschlagenen
deutschen Verbänden das Zurückgehen über den Fluß zu ermöglichen und an der
Mosel eine neue Front zu errichten. Den rechten Flügel des Generalkommandos
bildete der Rhein bei Koblenz, die Grenze des linken Flügels war Briedern an der
Mosel. Dem Korps unterstanden neben den beiden genannten Divisionen der
Kampfkommandant von Koblenz und die Reste der 276. Volksgrenadier-Division. Am
12. März 1945 ging der deutsche Brückenkopf bei Cochem verloren. Allerdings
unternahmen die Amerikaner keinen Versuch, die Mosel zu überschreiten. Am 13.
März 1945 kam es im Bereich des LXXXIX. Armeekorps zu Feuerüberfällen der
amerikanischen Artillerie mit Schwerpunkten auf Ortschaften und
Straßenkreuzungen. Gegen Mittag griffen die amerikanischen Truppen den
Brückenkopf Karden an und konnten diesen beseitigen. Am 14. März 1945 begann der
amerikanische Angriff über die Mosel. Noch vor Sonnenaufgang überschritten
amerikanische Einheiten zwischen Brodenbach - Burgen und südlich von Burgen die
Mosel, ebenso bei Kobern und Niederzell. Am 15. März 1945 erweiterten die
Amerikaner ihre Brückenköpfe und stießen bis nach Simmern vor. Der 16. März war
von harten Kämpfen um Waldesch, Pfaffenheck, Buchholz und im Raum nördlich von
Ehr geprägt. In der Nacht auf den 17. März begann das Korps bei Boppard und
Brey, über den Rhein zurück. Die Einheiten des Korps, welche den Rhein nach
Osten überquert hatten, wurden zeitweilig dem stellv. Generalkommando XII
unterstellt, um den Schutz des Rheins von Koblenz bis Eltville zu übernehmen.
Das Übersetzen des Korps dauerte bis zum 19. März an. Die zum "Festen Platz"
bestimmte Stadt Koblenz wurde bis zum 20. März gehalten. Nur 50 Mann der
Besatzung von 1.700 Mann erreichte anschließend die eigenen Linien. Am 18. März
übernahm das LXXXIX. Armeekorps den Befehl über den Rheinabschnitt von
Niederberg, nördlich von Ehrenbreitenstein, bis einschließlich Eltville. Hier
kam die Frontlinie des Korps zum Stehen. Als Kampftruppen standen dem Korps die
Reste der 276. Infanterie-Division und der 6. SS-Gebirgs-Division zur Verfügung.
Am 20. März 1945 wurde das LXXXIX. Armeekorps der 15. Armee unterstellt, da es
durch den amerikanischen Brückenkopf bei Remagen in seiner Nordflanke bedroht
war und daher einsatzmäßig dem nördlichen Kampfabschnitt zugeteilt werden
sollte. Am 21. März wurde die 6. SS-Gebirgs-Division herausgezogen und nach
Süden in Marsch gesetzt. Ihren Einsatzabschnitt übernahm die 19. Flak-Brigade.
Am Morgden des 22. März hatten die Amerikaner die Rheinfront des LXXXIX.
Armeekorps angegriffen und bis zum Abend Brückenköpfe geringer Tiefe bei
Braubach, Osterspai, Kestert und St. Goarshausen gebildet. Am 23. März gelang es
der 246. Infanterie-Division, den Brückenkopf bei Braubach etwas zu verkleinern
und abzuriegeln. Die Amerikaner überquerten am gleichen Tag den Rhein südlich
von Ehrenbreitenstein und bei Oberlahnstein den Rhein. Amerikanische Panzer
schwenkten nach Süden ein und bedrohten so den rechten Flügel des LXXXIX.
Armeekorps. Dann war die Lahnfront unhaltbar geworden, nachdem amerikanische
Verbände über Arzbach auf Bad Ems in die Flanke des Korps gestoßen war. Aus
ihrem Brückenkopf Kestert griffen die Amerikaner am 24. März auf Dahlheim, von
St. Goarshausen auf Nastetten an. Am 25. März stießen die Amerikaner mit starken
Panzerkräften über Montabaur auf Limburg und Diez vor. Einen Tag später fühlten
amerikanische Panzerverbände von Norden her zur Lahn vor und versuchten, den
Fluß bei Limburg zu überqueren. Es gelang, den Angriff abzuwehren. Am 26. März
wurde die 6. SS-Gebirgs-Division dem Korps wieder unterstellt. Am gleichen Tag
überschritten die Amerikaner bei Diet die Lahn und stießen anschließend von
Limburg auf Idstein durch. Die Front des LXXXIX. Armeekorps riß bei Nastetten
und Zorn-Langschied auf. Am Nachmittag nahmen die Amerikaner Katzenelnbogen und
stießen von Langschied über Huppert bis Hohnstein vor. Bei Huppert erlitt die
19. Flak-Brigade schwere Verluste. Am Abend des 27. März gelang es dem LXXXIX.
Armeekorps, eine Sicherungslinie Steinsberg - Berghausen aufzubauen. Am 27. März
überschritten die Amerikaner den Rhein zwischen Koblenz und Eltville und
bedrohten damit die Mainfront. Das LXXXIX. Armeekorps, das an diesem Tag wieder
der Heeresgruppe G unterstellt wurde, konnte infolge des amerikanischen
Übergangs nicht abgezogen werden und wurde eingekesselt. Reste des Korps
schlugen sich am 28. März bei Friedberg zum LXXXV. Armeekorps durch. Der Stab
des Korps geriet am 29. März in Gefangenschaft.
1942
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
2. August |
15. Armee | D | Antwerpen (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
1943
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | 15. Armee | D | Antwerpen |
1944
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | 15. Armee | D | Antwerpen |
12. Januar | 15. Armee | B | Belgien, Niederlande (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
15. Oktober | 19. Armee | G | Lothringen |
1. November | 1. Armee | G | Saarpfalz (Lagekarte) (Lagekarte) |
1945
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | 1. Armee | G | Elsaß (Lagekarte) |
16. Januar | z.Vfg. | G | Elsaß |
31. Januar | 1. Armee | G | Saarpfalz (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
8. März | 7. Armee | G | Mosel |
20. März | 15. Armee | B | Rhein |
27. März | 7. Armee | G | Rhein |
2. Kommandierende Generale:
General der Panzertruppe Dr. Alfred Ritter von Hubicki Aufstellung - 18. Dezember 1942
Generalleutnant Hugo Höfl 18. Dezember 1942 - April 1943
General der Panzertruppe Dr. Alfred Ritter von Hubicki 30. April 1943 - Juni 1943
General der Infanterie Werner Freiherr von und zu Gilsa 11. Juni 1943 - 12. Januar 1944
Generalleutnant Friedrich-Wilhelm Neumann 12. Januar 1944 - 29. Januar 1944
General der Infanterie Werner Freiherr von und zu Gilsa 29. Januar 1944 - 23. November 1944
General der Infanterie Gustav Höhne 23. November 1944 - April 1945
Chef des Generalstabes:
Oberstleutnant i.G. Hans-Dietrich von Boeltzig Januar 1943 - April 1943
Oberst i.G. Fritz Ulrich April 1943 - September 1944
Oberst i.G. Otto Eckstein 20. September 1944 - 22. November 1944
Oberstleutnant i.G. Kurt Reschke 1. Dezember 1944 - 1945
1. Generalstabsoffizier (Ia):
Major i.G. Sven von Mitzlaff August 1943 - Februar 1944
Major i.G. Jürgen Karbe Februar 1944 - (10. Juni 1944)
Major i.G. Hans-Jürgen Becker Juni 1944 - August 1944
Major i.G. Herbert Zetsche 25. August 1944 - 30. Januar 1945
Major i.G. Ernst Wiebecke 30. Januar 1945 - 18. März 1945
Major i.G. Heinz-Wolfgang Jancke März 1945 - 1945
3. Gliederung:
a) Korpstruppen
Arko 189, ab November 1944 Arko 489
Korps-Nachrichten-Abteilung 489
Festungs-Stammtruppen LXXXIX
b) unterstellte Divisionen
9. August 1942
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
65. Infanterie-Division (Heeresgruppenreserve) |
unbekannt | unbekannt |
2. September 1942
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt | unbekannt |
1. Oktober 1942
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
Heeres-Küsten-Artillerie-Regiment 643 | unbekannt |
5. November 1942
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt | unbekannt |
15. November 1942
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt | unbekannt |
1. Dezember 1942
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt | unbekannt |
15. Dezember 1942
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
39. Infanterie-Division |
Heeres-Küsten-Artillerie-Regiments-Stab 643 | Festungs-Nachrichten-Kommandeur 12 |
3. Februar 1943
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt | Korps-Nachrichten-Abteilung 489 |
1. Juni 1943
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt |
7. Juli 1943
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt |
5. August 1943
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt |
4. Oktober 1943
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt |
3. Dezember 1943
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt |
26. Dezember 1943
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt |
1. Januar 1944
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt |
11. März 1944
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt |
15. Mai 1944
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt |
12. Juni 1944
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt |
15. Juli 1944
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt |
31. August 1944
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt |
16. September 1944
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
Division 145 |
unbekannt |
13. Oktober 1944
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
344. Infanterie-Division (Stab) |
unbekannt |
5. November 1944
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt |
26. November 1944
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
256. Volks-Grenadier-Division (im Antransport) |
unbekannt |
31. Dezember 1944
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt |
21. Januar 1945
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
Division Rässler |
unbekannt |
19. Februar 1945
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt |
1. März 1945
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
unbekannt |
4. Ersatz:
Für die Ersatzgestellung des Stabes war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 208, später Grenadier-Ersatz-Bataillon 208, zuständig.
5. Literatur und Quellen:
Akten des Bundesarchivs Signatur RH 20-15
Akten des Bundesarchivs Signatur RH 20-1
Akten des Bundesarchivs Signatur RH 24-89
Kurt Mehner: Die geheimen Tagesberichte der Deutschen Wehrmachtsführung im
Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Biblio-Verlag, Osnabrück 1984, Band 11 und 12
Georg
Tessin:
Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg
1939–1945. Band 6. Die Landstreitkräfte 71 – 1302. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1979
Dieter Robert Bettinger: Die Geschichte der Heeresgruppe G Mai 1944 bis Mai
1945, Helios-Verlag 2010