Sensfuß, Franz Heinrich Otto

 

* 21. Juni 1891, Trunz bei Elbing / Westpreußen

† 11. März 1976, Heppenheim / Hessen

BArch Pers 6/863 als General


BArch Pers 6/863 als Oberstleutnant im Jahr 1939

 

Franz Sensfuß war ein Sohn vom örtlichen Pfarrer und Kreisschulinspektor Franz Heinrich Sensfuß und dessen Ehefrau Johanna Charlotte, geborene Hein. Er trat nach seinem Abitur am Königlichen Friedrichs-Kollegium in Königsberg in Preußen (Humanistisches Gymnasium) am 28. September 1910 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zur 3. Kompanie vom Samländisches Pionier-Bataillon Nr. 18 in Königsberg. Bei diesem wurde er am 12. Oktober 1910 vereidigt. Am 20. Dezember 1910 wurde er zum Fahnenjunker-Gefreiten befördert. Es folgte am 3. März 1911 seine Beförderung zum Fahnenjunker-Unteroffizier. Am 23. Mai 1911 (Y3y) wurde er zum Fähnrich befördert.  Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 27. Januar 1912 (R2r) zum Leutnant befördert. Als solcher wurde er weiter als Kompanieoffizier in der 3. Kompanie vom Samländisches Pionier-Bataillon Nr. 18 in Königsberg eingesetzt. Auch kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges gehörte er dann im Sommer 1914 noch zum Samländisches Pionier-Bataillon Nr. 18. Als Stabs- und Truppenoffizier bei verschiedenen Pionier-Einheiten kämpfte er während des Ersten Weltkriegs. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde ihm am 18. September 1914 verliehen. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse wurde ihm bereits am 20. November 1914 verliehen. Im Januar 1915 wurde er durch Granatsplitter an der linken Schulter leicht verwundet. Am 1. April 1915 wurde er als Führer der Minenwerfer-Abteilung des IV. Reservekorps eingesetzt. Dort wurde er im Juli 1915 durch Minen verschüttet, wobei beide Trommelfelle zerissen wurden. Daraus entstand ein kompletter Gehörverlust im linken Ohr. Am 19. Oktober 1915 wurde er zum Führer der Minenwerfer-Kompanie 222 ernannt. Im April 1916 wurde er vor Verdun durch Granatsplitter an der rechten Halsseite verwundet. Am 18. Januar 1917 wurde er als Führer zur Minenwerfer-Kompanie 453 versetzt. Am 22. März 1917 (Gg) wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 19. August 1918 wurde er als Hauptmann z.b.V. zum Stab vom Minenwerfer-Bataillon 11 versetzt. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Außerdem wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch andere Orden verliehen. Nach dem Krieg wurde er am 24. Dezember 1918 zum I. Bataillon vom Minenwerfer-Ersatz-Regiment 1 versetzt. Es folgte am 8. Januar 1919 seine Rückversetzung zum Samländisches Pionier-Bataillon Nr. 18. Ab dem 21. Januar 1919 gehörte er zur Freiwilligen-Kompanie vom Pionier-Bataillon 18. Am 1. Oktober 1918 wurde er als Oberleutnant mit seinem alten Rangdienstalter in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er kam dabei zum Reichswehr-Pionier-Bataillon 1. Er heiratete am 8. Oktober 1919 die dreieinhalb Jahre jüngere Ortrud Brettmann, Tochter vom Forstmeister Georg Julius Brettmann, in Rothebude bei Goldap, Kreis Oletzko. Bald danach wurde er am 29. Dezember 1919 neu vereidigt. Sein Schwiegervater starb am 26. Januar 1920 im Alter von 65 in Rothebude. Vom 6. Februar 1920 bis zum 20. März 1920 wurde er zu einem Minenwerfer-Kursus auf den Truppenübungsplatz Königsbrück kommandiert. Bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er zur Minenwerfer-Kompanie vom Reichswehr-Schützen-Regiment 1 versetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er in das Infanterie-Regiment 1 übernommen. Bei diesem gehörte er die nächsten Jahre als Kompanieoffizier zur 13. (Minenwerfer-) Kompanie in Königsberg. Seine älteste Tochter war die am 30. Oktober 1921 geborene Barbara Charlotte Sensfuß. Am 1. April 1922 wurde er zum Führer der Minenwerfer-Kompanie ernannt. Sein Vater starb am 18. April 1922. Am 1. Juli 1922 wurde ihm ein neues Rangdienstalter als Oberleutnant vom 22. März 1917 (4) zugewiesen. Vom 20. März 1923 bis zum 22. März 1923 absolvierte er die Wehrkreisprüfung 1923. Am 1. Juni 1924 (3) wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er am 1. August 1924 offiziell als Nachfolger von Hauptmann Rudolf Räßler zum Chef der Minenwerfer-Kompanie vom 1. (Preußisches) Infanterie-Regiment in Königsberg ernannt. Bereits am 1. Dezember 1924 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Egon Müller zum Chef der 9. Kompanie vom 1. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Gumbinnen ernannt. Diese Funktion übte er dann die nächsten Jahre aus. Seine jüngste Tochter war die am 23. April 1926 in Gumbinnen geborene Jutta Helene Margarete Sensfuß. Am 19. Juli 1926 wurde er vom 20. September 1926 bis zum 2. Oktober 1926 als Teilnehmer zur Wehrkreisübungsreise der 1. Division der Reichswehr kommandiert. Am 21. Juni 1926 wurde er von der Inspektion der Infanterie (In 2) vom Reichswehrministerium (RWM) vom 18. Oktober 1926 bis zum 16. November 1926 wurde er als Schüler zum Kampfschullehrgang Ia für Handfeuerwaffen auf den Truppenübungsplatz Döberitz kommandiert. Am 23. Dezember 1926 wurde er von der Heeresleitung vom 28. Februar 1927 bis zum 12. März 1927 als Schüler zur Ausbildung im Gasschutzdienst nach Berlin kommandiert. Am 13. Januar 1928 wurde er mit Wirkung vom 1. Februar 1928 als Hauptmann beim Stabe in den Bataillonsstab vom 3. (Preußisches) Pionier-Bataillon nach Küstrin versetzt. Dort wurde er wieder einige Jahre eingesetzt. Er wurde gleichzeitig auch als Fürsorgeoffizier verwendet. Am 31. August 1929 wurde er vom 23. September 1929 bis zum 28. September 1929 durch den Infanterieführer III zur militärwissenschaftlichen Weiterbildung in das Glatzer Bergland kommandiert. Am 18. Oktober 1929 wurde er vom 25. November 1929 bis zum 14. Dezember 1929 zum Lehrgang für Stabsoffiziere und ältere Hauptleute an die Pionierschule kommandiert. Vom Chef der Heeresleitung wurde er am 21. Juni 1930 vom 20. Juli 1930 bis zum 8. August 1930 zu einer Übungsreise in die Gegend von Guben und Eberswalde kommandiert. Am 28. August 1930 wurde er mit Wirkung vom 15. September 1930 zur Kommandantur Neustettin kommandiert, wobei das Kommando einer Versetzung gleichzusetzen war. Vom 7. Januar 1931 bis zum 4. Februar 1931 wurde er zum Lehrgang für technische Fortbildung der Pionieroffiziere zur Pionierschule München kommandiert. Am 16. Juli 1931 wurde er mit Wirkung vom 1. August 1931 mit der Maßgabe, dass das Kommando einer Versetzung gleich ist, zur Kommandantur Marienburg (Westpreußen) kommandiert. Am 11. September 1931 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1931 zur Kommandantur Marienburg (Westpreußen) versetzt. Am 19. November 1932 wurde er vom 25. Januar 1933 bis zum 23. Februar 1933 zu einem Lehrgang für technische Fortbildung der Pionieroffiziere an die Pionierschule München kommandiert. Am 19. November 1932 wurde er vom 25. Januar 1933 bis zum 23. Februar 1933 zum Lehrgang für technische Fortbildung der Pionieroffiziere zur Pionierschule München kommandiert. Vom 25. August 1933 bis zum 2. September 1933 wurde er im Zuge von Kommandierungen von Offizieren zur Truppe von der 1. Division der Reichswehr zur 1. (Preußische) Kraftfahr-Abteilung kommandiert. Am 15. November 1933 wurde er vom 11. Dezember 1933 bis zum 13. Dezember 1933 zum Festungskriegsspiel nach Königsberg in Preußen kommandiert. Am 1. Februar 1934 (4) wurde er zum Major befördert. Am 4. Juni 1934 wurde er von der 1. Division vom 22. Juni 1934 bis zum 28. Juni 1934 zur Wehrkreisnachschubübungsreise kommandiert. Die Vereidigung auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler erfolgte am 2. August 1934. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur vom Pionier-Bataillon Stettin B ernannt. Von der Inspektion der Pioniere (In 5) wurde er am 10. Oktober 1934 vom 13. Dezember 1934 bis zum 18. Dezember 1934 zum Stabsoffizierlehrgang für Pioniere in Berlin kommandiert. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur vom Pionier-Bataillon 12 in Stettin ernannt. Vom 13. Dezember 1935 bis zum 17. Dezember 1935 wurde er wieder zum Stabsoffizierlehrgang für Pioniere nach Berlin kommandiert. Vom 27. Januar 1936 bis zum 12. Februar 1936 wurde er zum Stabsoffizierlehrgang der 12. Infanterie-Division in Schwerin kommandiert. Am 1. August 1936 (16) wurde er zum Oberstleutnant befördert. Bei der Verlegung des Bataillons nach Lübeck im Oktober 1936 gab er sein Bataillon an ab. Dafür wurde er am 12. Oktober 1937 als Führer zum Festungs-Pionier-Stab 7 nach Küstrin versetzt. Dieser befand sich in der Berliner Straße 2 am Standort. Dabei wohnte er jetzt privat in der Landsberger Straße 5 in Küstrin. Am 24. März 1938 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1938 zum Inspekteur der Festungsinspektion III ernannt. Den Militär-Kraftfahrzeug-Führerschein der Klasse 3 erwarb er am 26. September 1938. Seine Mutter starb am 2. Januar 1939 inn Elbing. Als Festungs-Inspekteur III wurde er am 28. Februar 1939 mit Wirkung vom 1. März 1939 (7) zum Oberst befördert. Nur wenige Wochen später wurde er durch die Umbenennung seines Stabes am 15. März 1939 zum Festungs-Pionier-Kommandeur III ernannt. Am 3. Mai 1939 wurde er vom 20. Mai 1939 bis zum 24. Mai 1939 zur Pionier-Übungsreise nach Spitz bei Wien kommandiert. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er am 26. August 1939 zum Kommandeur vom Oberbaustab 3 ernannt. Die Spange zum Eisernen Kreuz wurde ihm am 1. Oktober 1939 verliehen. Am 8. November 1939 wurde er mit Wirkung vom 26. Oktober 1939 in den Stab vom Armee-Pionierführer der 2. Armee versetzt. Am 23. April 1940 wurde er mit Wirkung vom 10. April 1940 zum Festungs-Pionier-Kommandeur XII ernannt. Am 15. Juni 1940 wurde er während des Westfeldzuges zum Korps-Pionier-Führer vom Generalkommando IX. Armeekorps ernannt. Am 14. Juli 1940 wurde er mit Wirkung vom 20. Juni 1940 zum Kommandeur vom Pionier-Regimentsstab z.b.V. 690 ernannt. Am 20. November 1940 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Kurt von Briesen, Kdr. der 30. Infanterie-Division: "Grundanständige, biedere und offene Persönlichkeit von liebenswürdigem Wesen. Pflichttreu, fleißig und selbsttätig. Energisch, klar und einfach im Denken und Handeln. Organisatorisch geschickt. Besonders tüchtiger Kommandeur. Füllt seine Stellung sehr gut aus." Am 3. Dezember 1940 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Richard Ruoff, KG vom V. Armeekorps: "War die letzten 4 Wochen nur unmittelbar unterstellt. Ich habe die sehr günstige Beurteilung bestätigt gefunden." Das Verwundetenabzeichen in Silber wurde ihm am 12. April 1941 verliehen, nachdem er am 6. April 1941 verwundet wurde. Am 30. April 1941 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1941 zum Armee-Pionier-Führer der 11. Armee ernannt. Die Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse wurde ihm am 20. April 1941 verliehen. Ab Juni 1941 nahm er mit dem AOK 11 am Ostfeldzug im Südabschnitt der Ostfront teil. Am 22. August 1941 wurde er mit Wirkung vom 28. Juli 1941 in die Führerreserve OKH versetzt. Zugleich wurde er mit der Führung des Reststabes vom Festungs-Pionier-Kommandeur II am Standort Tomaszow beauftragt. Ihm war am sein Mangel an klarer Arbeitseinteilung, Organisationstalent und Übersicht im Großen durch Oberst Otto Wöhler, Chef des Generalstabes der 11. Armee, eröffnet. Er erhielt von diesem daher Anfang August 1941 folgende Beurteilung: "Hat als Armee-Pionierführer trotz Bemühens seine Stelle nicht ausgefüllt. Es fehlt an klarer Arbeitseinteilung im Stabe, an Organisationsvermögen und Übersicht im Großen. Es mußte daher Ablösung beantragt werden. Oberst Sensfuß hat um Versetzung zur Fronttruppe, möglichst Infanterie, gebeten. Diese Versetzung oder Verwendung in einer weniger verantwortungsreichen Pionierdienststelle wird befürwortet." Dazu ergänzte Generaloberst Eugen Ritter von Schobert, OB der 11. Armee: "Eignet sich zum Frontdienst, aber nicht zum Dienst in einem höheren Stab." Am 6. August 1941 wurde er zum Festungs-Pionier-Kommandeur II ernannt. Am 18. Dezember 1941 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Walther Wollmann, Inspekteur der Ostbefestigungen: "Hat nur 4 Monate unter meinem Befehl gestanden! Mein Eindruck während dieser Zeit bestätigt voll die günstigen Beurteilungen der Generale Geyer, von Briesen, Ott und Ruoff! Füllt Stelle gut aus!" Am 30. Januar 1942 wurde er mit Wirkung vom 12. Dezember 1941 zum Festungs-Pionier-Kommandeur XVI in Norwegen ernannt. Diese Funktion behielt er bis zum 10. Dezember 1943. Am 1. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Georg Rosenbusch, Inspekteur der Landbefestigung Nord: "Anliegend: Beurteilungen von GLt. Wollmann, GdI von Briesen, GdI Ruoff und GdK Brandt. Oberst Sensfuß ist mir von früher sehr gut bekannt. Mir erscheint besonders treffend die Beurteilung des damaligen Kommandeurs der 30. Infanterie-Division General der Infanterie von Briesen vom 22. November 1940. Sensfuß ist körperlich sehr rüstig." Am 2. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von General der Kavallerie Brandt, Territorialbefehlshaber Mittelnorwegen (Höheres Kommando XXXIII): "Oberst Sensfuß untersteht mir erst seit kurzer Zeit, so daß ich mir ein eigenes Urteil über ihn nicht bilden konnte. Auch hat seine Haupttätigkeit, die Leitung des Befestigungsbaues im Korpsabschnitt, noch nicht voll begonnen. Bisher habe ich einen guten Eindruck von ihm gewonnen." Am 22. April 1942 ergänzte noch General der Pioniere Alfred Jacob, General der Pioniere und Festungen beim Oberbefehlshaber des Heeres: "Ein sowohl im Truppendienst wie im Festungspionierdienst bewährter Kommandeur. Zur Beförderung geeignet." Als Festungs-Pionier-Kommandeur XVI wurde er am 16. September 1942 mit Wirkung vom 1. Oktober 1942 (11) zum Generalmajor befördert. Am 15. Februar 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Georg Rosenbusch, Inspektion der Landbefestigungen Nord: "Gerader, biederer Charakter, überzeugter Nationalsozialist, der innerlich voll und ganz zu dieser Weltanschauung steht, vor dem Feinde bewährt, pflichttreu, seine dienstlichen Leistungen entsprechen, taktisch genügend beanlagt, körperlich sehr rüstig (passionierter Jäger). Starke Seiten: energisch, zupackend, gute Kenntnisse auf dem Gebiet der Landesbefestigung. Schwache Seiten: Verliert manchmal den Überblick, weil zu sehr an Kleinigkeiten hingegeben, als Organisator nicht immer geschickt. Bewertung: Guter Durchschnitt. Empfehlung: Eignung für nächsthöhere Verwendung kann noch nicht beurteilt werden. In jetziger Stelle belassen." Dazu ergänzte am 20. März 1943 General der Pioniere Alfred Jacob, Inspekteur der Pioniere beim OKH: "Einverstanden." Als letztes ergänzte der Wehrmachtbefehlshaber in Norwegen, Generaloberst Nikolaus von Falkenhorst: "Einverstanden !" Die schwachen Seiten seiner letzten Beurteilung wurden ihm am 4. August 1943 von Generalleutnant Georg Rosenbusch mündlich eröffnet. Am 11. Februar 1944 wurde er mit Wirkung vom 10. Dezember 1943 in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Wehrkreis II. Privat wohnte er inzwischen in der Friedrichstraße 13 in Küstrin A. Anläßlich der Versetzung erhielt er am 23. Dezember 1943 folgende Beurteilung von Generalleutnant Georg Rosenbusch, Inspekteur der Landbefestigungen Nord: "Gerader, biederer Charakter, überzeugter Nationalsozialist, der innerlich voll und ganz zu dieser Weltanschauung steht, vor dem Feinde bewährt, pflichttreu, seine dienstlichen Leistungen entsprechen, taktisch genügend beanlagt, körperlich sehr rüstig (passionierter Jäger). Starke Seiten: energisch, zupackend, gute Kenntnisse auf dem Gebiet der Landesbefestigung. Schwache Seiten: Verliert manchmal den Überblick, weil zu sehr an Kleinigkeiten hingegeben, als Organisator nicht immer geschickt. Bewertung: Guter Durchschnitt. Empfehlung: Eignung für nächsthöhere Verwendung kann noch nicht beurteilt werden. In jetziger Stelle belassen." Dazu ergänzte am 11. Januar 1944 General der Pioniere Alfred Jacob, Inspekteur der Pioniere beim OKH: "Einverstanden." Vom 3. Februar 1944 bis zum 1. März 1944 wurde er zum 9. Divisionsführerlehrgang in Hirschberg kommandiert. Er wurde danach als Führerreserve für Divisionskommandeur mit Wirkung vom 13. März 1944 der 1. Staffel vom Heeres-Personalamt (HPA) zur Verfügung gestellt. Mit Wirkung vom 15. März 1944 wurde er zur Einarbeitung als Divisionskommandeur zur Heeresgruppe Nord kommandiert. Dort wurde er zur Einarbeitung ab dem 18. März 1944 zur 121. Infanterie-Division kommandiert. Ab dem 1. April 1944 bis zum 11. Mai 1944 war er zur 21. Infanterie-Division kommandiert. Am 30. April 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Gerhard Matzky, stv. Führer vom XXVIII. Armeekorps: "Kernige, etwas derbe Persönlichkeit von klarer, nationalsozialistischer Haltung. Volles Verständnis für die Truppe, deren Vertrauen durch warme Herzlichkeit rasch erworben wird. Praktischer Blick für die Notwendigkeiten der Kampfführung mit positiver Einstellung selbst in schwierigen Lagen. Guter Menschenkenner. Setzt sich persönlich rücksichtslos ein, um auf Grund eigenen Eindrucks des Kampfgeschehens führen zu können. Starke Seiten: Entschlussfreudig, energisch, krisenfest. Schwache Seiten: Hier nicht hervorgetreten. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Divisionskommandeur." Dazu ergänzte am 24. Mai 1944 Generalleutnant Gerhard Matzky, stv. Führer vom XXVIII. Armeekorps: "Für die weitere Zeit der Unterstellung - 11. Mai 1944 - der vorstehenden Beurteilung nichts hinzuzufügen." Als letztes ergänzte am 30. Mai 1944 General der Artillerie Herbert Loch, Führer der 18. Armee: "Voll einverstanden! Hat auf mich den Eindruck einer klaren, zielbewussten Persönlichkeit gemacht. Geeignet zum Kommandeur einer Kampf-Division auf allen Kriegsschauplätzen." Am 20. Juni 1944 wurde er mit Wirkung vom 8. Mai 1944 zum Kommandeur der 212. Infanterie-Division ernannt. Am 2. Juni 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Hellmuth Prieß, stellvertretender Führer vom XXXVIII. Armeekorps: "Generalmajor Sensfuß hat mir nur vom 12. Mai 1944 bis heute truppendienstlich als Kommandeur der zur Auffrischung zurückgezogenen 212. Infanterie-Division unterstanden. Er ist in dieser Zeit eifrig bemüht gewesen, Ausbildungsstand und inneres Gefüge der Division zu heben und zu festigen, und hat auf mich den Eindruck eines sehr zielbewussten Truppenführers gemacht. Die unter dem 30. April 1944 aufgestellte Beurteilung wird abschriftlich beigefügt. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Divisions-Kommandeur." Dazu ergänzte am 12. Juni 1944 General der Artillerie Herbert Loch, Führer der 18. Armee: "Klare, zielbewußte Persönlichkeit. Geht an alle Aufgaben mit Zuversicht unter vollem Einsatz seiner Person heran. Verspricht gute Bewährung als Divisionskommandeur." Als letztes ergänzte dann am 24. Juni 1944 Generaloberst Georg Lindemann, OB der Heeresgruppe Nord: "Einverstanden ! Verspricht ein brauchbarer Divisionskommandeur zu werden." Am 19. September 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Artillerie Rolf Wuthmann, KG vom IX. Armeekorps: "Gerade, etwas derbe Persönlichkeit mit viel Verständnis für die Truppe, deren Vertrauen er sich schnell gewinnt. Starke Seiten: Sehr frisch und optimistisch, energisch und krisenfest. Schwache Seiten: Neigt dazu etwas stark aufzutragen. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Hat als Divisionskommandeur seine Leistungsgrenze erreicht. Belassung." Dazu ergänzte am 27. September 1944 Generaloberst Erhard Raus, OB der 3. Panzerarmee: "Ich habe in kurzen Zeit, in der mir die 212. Infanteriedivision an ruhiger Front unterstellt war den Eindruck gewonnen, daß die vorstehende Beurteilung des Generalleutnants Sensfuß durch seinen Kommandierenden General sehr zutreffend ist." Als letztes ergänzte am 2. Oktober 1944 Generaloberst Georg-Hans Reinhardt, OB der Heeresgruppe Mitte: "Starke Persönlichkeit, mitreißend durch seine Frische und auch in schwersten Lagen nicht versagende Zuversicht, ein guter Divisionskommandeur." Als Divisionskommandeur wurde er bereits am 20. September 1944 mit Wirkung vom 1. August 1944 (1a) zum Generalleutnant befördert. Am 22. August 1944 wurde er für die Abwehrleistungen der Division mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. In den folgenden Abwehrkämpfen wurde die 212. Infanterie-Division im Raum nördlich Olita zerschlagen und am 15. September 1944 aufgelöst. Am 17. September 1944 wurde die Division unter seinem Befehl wieder aufgestellt, jetzt als 212. Volks-Grenadier-Division. Mit dieser kam er an der Westfront zum Einsatz. Er geriet am 19. März 1945 in der Nähe vom Truppenübungsplatz Baumholder in amerikanische Gefangenschaft. Für die Abwehrleistungen der Division wurde ihm auf Grund des "Dönitz-Erlasses" am 9. Mai 1945 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. In der Gefangenschaft erarbeitete er für die Historical Division einige Arbeiten zur Geschichte der 212. VGD: MSS # A-930, A-931,  und B-073. Seinen Lebensabend verbrachte er unter der Adresse Am weißen Rain 25 in Heppenheim an der Bergstraße, wo er die Telefonnummer 617 hatte, die später zur 2617 wurde. Anfang der 70iger Jahre zog er in die Hausnummer 25, wo er die 2617 hatte später die 062522617 hatte.

Aus der am 3. Dezember 1878 geschlossenen Ehe seiner Eltern sind keine Geschwister bekannt.

 

Ritterkreuz (22. August 1944) Eichenlaub (9. Mai 1945)

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg 1976
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011